Ex-Leverkusener Gray: Das Schnäppchen der Saison?
Nur zwei Millionen Euro kostete Demarai Gray den FC Everton. Englische Medien preisen den Ex-Leverkusener bereits als potenzielles Schnäppchen der Saison.

Ein halbes Jahr war Demarai Gray für Bayer Leverkusen aktiv – sechs Monate, die sinnbildlich für die bisherige Karriere des 25-Jährigen standen. Gleich in seinem ersten Bundesliga-Einsatz hatte der Flügelspieler getroffen, gefolgt von zwei Assists in den nächsten zwei Partien. Mit Spielwitz und frischem Wind dribbelte sich der Engländer in die Startelf von Peter Bosz, hörte dann aber plötzlich auf zu scoren.
Als der 57-jährige Trainer dann entlassen wurde, fiel Gray endgültig in Ungnade. Unter Hannes Wolf saß er zeitweise nur noch auf der Tribüne, einzig am letzten Spieltag beim sportlich irrelevanten 1:3 in Dortmund durfte er noch einmal von Beginn an ran.
Zuerst Meister, dann Reservist
Das dürfte bei Gray Erinnerungen an seine Zeit bei Leicester City geweckt haben. Im Winter 2016 war er als vielversprechendes Talent von Birmingham City zu den Foxes gewechselt, ein halbes Jahr später war er englischer Meister. Es folgten der endgültige Durchbruch im Profibereich, mehrere starke Spiele und 2018 die erste Nominierung für die englische Nationalmannschaft.
Inkonstanz und ein Trainerwechsel waren auch in Leicester die Gründe, warum Gray letztendlich in Ungnade fiel. Im System von Brendan Rodgers, der ohne klassische Flügelstürmer spielen ließ, hatte der 25-Jährige keine echte Position mehr. In fremder Rolle fand er sich nicht zurecht und stand so plötzlich in der zweiten Mannschaft. Er floh nach Leverkusen – der Rest ist Geschichte.
Das Schnäppchen der Saison
Ohne Perspektive bei Bayer wechselte Gray zurück auf die Insel, wo er mittlerweile für den FC Everton spielt. Mit einer Ablöse von zwei Millionen Euro ist er der teuerste Neuzugang der überraschend sparsamen Toffees in der abgelaufenen Transferperiode. Für den ‚Guardian‘ und ‚The Athletic‘ ist Gray deshalb das potenzielle „Schnäppchen der Saison“.
Denn unter Everton-Trainer Rafa Benítez ist der 25-Jährige nicht nur gesetzt, sondern auch der aktuell formstärkste Spieler der Mannschaft. In den ersten fünf Premier League-Partien stand der schnelle Rechtsfuß jeweils in der Startelf. Drei erzielte Tore machen ihn neben Dominic Calvert-Lewin zum teaminternen Toptorschützen. Auch bei der jüngsten 0:3-Niederlage gegen Aston Villa – die erste Pleite der Saison – war Gray der beste Spieler der Toffees.
Endlich Unterschiedsspieler?
Für den Flügelspieler geht es nun darum, dieses Leistungsniveau zu halten, wie auch Benítez weiß. „Er ist ein junger Spieler, der konstanter sein muss, aber die Qualität hat, den Unterschied auszumachen“, erklärte der 61-Jährige schon vor mehreren Wochen gegenüber ‚The Athletic‘.
Und weiter: „Ich habe zu ihm gesagt ‚Du hast noch nichts geleistet‘ und er muss weiter gut trainieren. Wenn er das tut, hat er die Fähigkeit, Spiele zu entscheiden.“ Widersprechen werden da nur wenige. Schließlich hat Gray die entsprechenden Ansätze bereits in Leicester und Leverkusen gezeigt.
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