X-Faktor Perisic: Soforthilfe auf Trainers Geheiß
Die Verpflichtung von Ivan Perisic sorgte im Sommer bei einigen Bayern-Fans für lange Gesichter. Schließlich warb man zuvor hartnäckig um den vermeintlich spektakuläreren Leroy Sané. Doch der Kroate überzeugt an der Säbener Straße.
Obwohl die Verpflichtung noch gar nicht offiziell verkündet war, sah sich Niko Kovac am 12. August bereits genötigt, Ivan Perisic in Schutz zu nehmen. „Man macht hier einen Spieler schlecht, egal ob er nun kommt. Jeder Spieler hat den nötigen Respekt verdient. Man kann nicht über eine B-, C- oder X-Lösung sprechen. Wir müssen uns alle fragen, ob das was hier in letzter Zeit lief und läuft rechtens ist“, polterte der Bayern-Trainer vor der Erstrunden-Partie im DFB-Pokal bei Energie Cottbus (3:1). Am Tag darauf war der Deal fix.
Die Bayern liehen Perisic samt Kaufoption über 20 Millionen Euro von Inter Mailand aus. Daraus, dass es sich um einen Not-Transfer handelte, ließ sich nur schwerlich ein Hehl machen. Schließlich hatte sich kurz zuvor die Verpflichtung von Wunschspieler Leroy Sané zerschlagen. Also wurde Perisic als Soforthilfe propagiert. Angesichts seiner 30 Jahre, internationaler Erfahrung und Bundesliga-Vergangenheit durchaus plausibel. Und wie man mittlerweile weiß: zurecht. Der 1,87-Meter-Mann hat „die Erwartungen absolut erfüllt“, urteilt etwa FCB-Boss Karl-Heinz Rummenigge.
Zwei Tore, zwei Vorlagen
Mehr noch: Perisic – den Kritiker im Vorfeld als zu alt und nicht raffiniert genug gesehen hatten – blühte in seinen ersten Auftritten in München sogar richtig auf. Nach vier Einsätzen stehen je zwei Tore und zwei Vorlagen zu Buche. Der Linksaußen bringt seine Wucht, Beidfüßigkeit und Torgefahr ein. Und vor allem hat Kovac durch X-Faktor Perisic die Möglichkeit, den jungen und verletzungsanfälligen Flügelstürmern Kingsley Coman und Serge Gnabry Verschnaufpausen zu verschaffen.
Zuletzt setzte der Coach deshalb auf eine Art Dreierrotation auf der Außenbahn. Der Reihe nach saßen mal Perisic, mal Coman und mal Gnabry draußen. So läuft man keine Gefahr, dass sich einer des Trios überspielt. Schließlich soll aus der aktuellen Spielzeit im besten Fall eine mit sehr vielen Pflichtspielen werden. Perisic ist dabei ein wichtiger Baustein. Kovac wusste das schon vorher – schließlich machte er sich nicht nur bei den Klubbossen für seinen kroatischen Landsmann stark, sondern auch vor laufender Kamera. Und das, bevor der Transfer überhaupt offiziell war.
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