U21-Europameisterschaft

„Umso besserer Kicker“: U21-Keeper Dahmen überzeugt ohne Praxis

Finn Dahmen absolvierte mit 22 Jahren erst ein Profispiel – und ist dennoch Deutschlands Nummer eins bei der U21-EM. Dabei verfügt er über einen entscheidenden Trumpf.

von Lukas Hörster - Quelle: ProSieben
2 min.
Finn Dahmen im Dress der deutschen U21-Nationalmannschaft @Maxppp

Es war die große Überraschung in der Startelf der deutschen U21 beim EM-Auftakt gegen Ungarn (3:0) am gestrigen Mittwochabend: Trainer Stefan Kuntz setzte zwischen den Pfosten auf Finn Dahmen statt auf Lennart Grill, der zuletzt in Leverkusen mächtig Spielpraxis sammelte.

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Dahmen dagegen ist die Nummer zwei bei Mainz 05, für das er mit seinen 22 Jahren erst ein Profispiel absolviert hat. In der Partie beim FC Bayern Anfang Januar sprang Dahmen ein, hielt prächtig, konnte die 2:5-Pleite letztlich aber nicht verhindern. Im Anschluss ging es zurück auf die Bank.

„Umso besserer Kicker“

Und trotzdem ist er in der U21 nun die Nummer eins. Kuntz sprach von einer „Bauchentscheidung“. Ex-DFB-Keeper René Adler nannte bei ‚ProSieben‘ schon vor der Partie einen weiteren ausschlaggebenden Punkt: „Er ist nicht der Größte (1,88 Meter, Anm. d. Red.), dafür aber ein umso besserer Kicker.“

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Tatsächlich überzeugte Dahmen gegen Ungarn mit dem Ball am Fuß auf ganzer Linie, fand auch unter Druck mit rechts wie links präzise Lösungen und schaltete sich als hochstehender Keeper immer wieder selbstbewusst ins Aufbauspiel ein. Durchschnittlich war er sogar außerhalb des Strafraums positioniert. Qualitäten, die Kuntz gefallen haben dürften.

Gegen harmlose Magyaren war Dahmen in den herkömmlichen Keeper-Disziplinen dagegen nicht gefordert. Dass er aber ebenso auf der Linie und der Strafraumbeherrschung über starke Qualitäten verfügt, zeigte er gegen die Bayern. Auch Adler sieht Damen „herausragend gut ausgebildet, mit herausragender Sprungkraft“ und schmunzelt: „Er konnte ja auch von den Besten lernen.“ Beide spielten und trainierten zwei Jahre zusammen in Mainz.

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Zukunft in Mainz?

Ob Dahmen das auch noch nach der laufenden Saison tut? Klar ist: Während der EM (K.O.-Runde im Sommer) kann der gebürtige Wiesbadener kräftig Eigenwerbung betreiben. Insbesondere seine herausragende Ballbehandlung dürfte an den wenigsten Klubs vorbeigehen.

Dass er sich in Mainz durchsetzt, ist derweil mindestens unsicher. Robin Zentner (26) ist die erfahrene und meist stabile Nummer eins. Zudem kehrt im Sommer mit Florian Müller (23) eine weitere potenzielle Stammkraft von ihrer Leihe beim SC Freiburg zurück. Denkbar, dass sich Dahmen (Vertrag bis 2023) andernorts versucht. Zunächst gilt der Fokus aber der U21.

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Dass er dort spielen darf, hat Dahmen „riesig gefreut“. Selbstbewusst wie auf dem Feld schob er bei ‚ProSieben‘ hinterher: „Klar hatte ich es mir erhofft, weil ich in den vergangenen Lehrgängen sehr gute, ehm ganz gute Leistungen gebracht habe.“ Und schloss: „Dass das Spiel so gelaufen ist, wir zu null gewonnen haben, ist natürlich super.“ So kann es weitergehen.

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