„Froh über seine Entwicklung“: Schlotterbecks Weg aus dem WM-Loch
Die WM in Katar lief für die DFB-Elf und speziell für Nico Schlotterbeck alles andere als optimal. Der Innenverteidiger von Borussia Dortmund hat sich jedoch aus seinem Loch zurückgekämpft.
Der 23. November 2022 wird Nico Schlotterbeck wohl noch lange in Erinnerung bleiben: WM-Debüt für den zu dem Zeitpunkt noch 22-Jährigen und das erste Spiel der deutschen Nationalmannschaft in Katar. Mit Japan wartete ein vermeintlich schlagbarer Gegner. Dass es anders kam, ist hinlänglich bekannt. Und Schlotterbeck wurde nach der Partie als Hauptschuldiger für die 1:2-Niederlage dargestellt.
Schließlich hatte der Innenverteidiger beim Tor von Takuma Asano nicht gut ausgesehen, indem er den Bochumer zunächst im Rücken entwischen ließ und dann zu zaghaft in den entscheidenden Zweikampf ging. Dass Niklas Süle völlig unerklärlicherweise das Abseits aufhob, Antonio Rüdiger nicht mit Schlotterbeck kommunizierte und Manuel Neuer das Torwart-Eck offen ließ, blieb eine Randnotiz. Die Kritik konzentrierte sich auf Schlotterbeck, der auch prompt aus der Startelf flog.
Stammplatz sicher
Es war ein Moment, in dem die Karrieren junger Spieler einen Knacks erhalten können, von dem sie sich kaum noch erholen. Manche entwickeln stattdessen eine Jetzt-erst-recht-Mentalität. Schlotterbeck fällt offenbar in die zweite Kategorie. Denn seit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs zeigt der 23-Jährige starke Leistungen.
Vier von vier Bundesliga-Spielen konnte Borussia Dortmund seit der WM-Pause gewinnen. Schlotterbeck stand stets in der Startelf – wie an allen Spieltagen zuvor auch. Der Innenverteidiger mit starkem linken Fuß scheint fast der einzige Spieler zu sein, der unter Edin Terzic so etwas wie eine Stammplatz-Garantie besitzt.
„Immer weiter gefestigt“
Auf der heutigen Pressekonferenz auf Schlotterbeck angesprochen war der BVB-Trainer auch voll des Lobes: „Er hat sich von Spiel zu Spiel immer weiter gefestigt und sich nicht nur durch seine Tore, sondern auch durch seine Art und Weise – wie er sich in Zweikämpfe wirft, wie er Schüsse blocken möchte, wie er unbedingt alles für den Erfolg tut – in die Herzen der Fans gespielt.“
Und weiter: „Das ist etwas, was wir uns erhofft haben, bevor wir ihn verpflichtet haben. Wir froh über seine Entwicklung und hoffen, dass er noch nicht fertig ist, sondern Spielraum hat, sich weiter zu verbessern. Dabei wollen wir ihm helfen. Wir sind froh, dass er Teil unserer Mannschaft ist.“
Und so wird Schlotterbeck wohl auch morgen Teil der Mannschaft sein, wenn der BVB im DFB-Pokal auf den VfL Bochum trifft (20:45 Uhr). Eine besondere Partie für den 23-Jährigen, schließlich steht auf der Gegenseite sein Bruder Keven (25) auf dem Platz. Daran, dass der Jüngere versuchen wird, den Älteren zu besiegen, hegt Terzic keinen Zweifel: „Das war früher im Kinderzimmer bestimmt schon so.“
Weitere Infos