Luis Suárez – der bissige Wunderstürmer des FC Liverpool
Der beste Stürmer im europäischen Profifußball trägt momentan das rote Trikot des FC Liverpool. Luis Suárez ist zweifellos einer der polarisierendsten Spieler im Fußball. Der Uruguayer ist ein Mittelstürmer, der ebenso oft mit seinen Traumtoren wie auch mit seinen Eskapaden auffällt. Fussballtransfers.com stellt das Enfant terrible der Anfield Road vor.
2006 begann für Luis Suárez die europäische Karriere in den Niederlanden. Der FC Groningen holte den damals frischgebackenen uruguayischen Meister von Nacional Montevideo nach Europa. In seiner ersten Saison in der Eredivisie machte Suárez direkt mit zehn Toren auf sich aufmerksam. Die Leistungen weckten das Interesse von Ajax Amsterdam, die den damals außerhalb des Landes eher unbekannten 20-Jährigen für 7,5 Millionen Euro unter Vertrag nahmen.
Die Investition in den launischen Stoßstürmer sollte sich auszahlen. In vier Jahren für Amsterdam erzielte Suárez in 159 Spielen 111 Tore. Weltweite Bekanntheit erlangte der Rechtsfuß aber nicht im weißen Trikot des niederländischen Rekordmeisters, sondern im himmelblauen der uruguayischen Nationalmannschaft.
Das Enfant terrible
Das Viertelfinale der WM 2010 im südafrikanischen Johannesburg: In der Nachspielzeit rettet Suárez regelwidrig mit der Hand auf der Linie. Der Stürmer erhält Rot und Ghana einen Elfmeter. Den fälligen Strafstoß verschießt allerdings Asamoah Gyan und die Uruguayer setzen sich im Anschluss im Elfmeterschießen durch. Die Szene spaltete die Fußballwelt. In seiner uruguayischen Heimat wurde Suárez als Held gefeiert und es wurde in Anlehnung an Diego Maradona von der uruguayischen Hand Gottes gesprochen. Andere brandmarkten den Mittelstürmer als Betrüger.
Wenn in der Vita von Suárez lediglich das Handspiel von 2010 als negativer Eintrag stehen würde, hätten die sportlichen Leistungen dies sicherlich schon längst vergessen gemacht. Schon vor seinem Wechsel 2011 zum FC Liverpool fiel der Stürmer aber häufiger durch unsportliches Fehlverhalten auf.
Nach nur wenigen Monaten an der Anfield Road sperrte ihn der englische Fußballverband für acht Spiele. Grund waren rassistische Äußerungen gegenüber Patrick Evra im Spiel gegen Manchester United. Was genau vorgefallen war, konnte nie zweifelsfrei geklärt werden und der Uruguayer sah sich als Opfer einer Verschwörung. Ein fader Beigeschmack blieb aber dennoch haften.
In der Strafakte des robusten Mittelstürmers stehen aber nicht nur Rassimusvorwürfe. Schon zweimal fiel Suárez mit Bissattacken negativ auf. „Der Vampir von Liverpool“ und „Kannibalen-Attacke“ titelten deutsche Medien im vergangenen April, nachdem der Uruguayer im Spiel gegen des FC Chelsea Branislav Ivanovic in den Arm gebissen hatte. Das englische Sportgericht entschied auf zehn Spiele Sperre. Zweieinhalb Jahr zuvor, noch in Diensten von Ajax, biss er einem Gegenspieler von der PSV Eindhoven in die Schulter.
Der komplette Mittelstürmer
Aufgrund der Zehn-Spiele-Sperre musste Suárez in der laufenden Premier League-Saison die ersten fünf Partien von der Tribüne aus betrachten. Stoppen konnte die Auszeit den Mann aus Salto aber nicht. In bislang 16 Spielen netzte der Mittelstürmer 22 Mal. Lediglich ein Tor pro Spiel ist dem 26-Jährigen dabei zu wenig. Sechs Doppelpacks, ein Hattrick sowie einmal vier Tore stehen auf dem Konto des uruguayischen Nationalstürmers.
Nicht nur aufgrund seiner Tore gilt Suarez als Idealtypus eines Mittelstürmers. Dank seiner außerordentlichen Athletik und seiner Qualitäten im Tempodribbling ist der 1,81 Meter große Stürmer nur schwer vom Ball zu trennen. Dazu zeichnet sich der Stoßstürmer durch seinen Blick für den Mitspieler aus. Zehn Vorlagen in der laufenden Saison stellen dies eindrucksvoll unter Beweis.
Es gibt wohl kaum einen Mittelstürmer, bei dem Licht und Schatten so nah beieinander liegen. Aus sportlicher Sicht gesehen, interpretiert Suárez die Rolle des Mittelstürmer nahezu perfekt. Antritts- und kopfballstark, absolut eiskalt vor dem Tor – aber auch immer gut für den tödlichen Pass. Leider brennen dem Stürmer zu oft die Sicherungen durch, was aber seine sportlichen Leistungen keinesfalls schmälert.
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