Ein WM-Shootingstar für die Bundesliga: Christian Atsu

In der 78. Minute der Partie prustete vergangene Nacht ein Akteur der US-Boys besonders durch. Beim Stand von 1:0 für die USA gegen Ghana wurde Linksverteidiger DaMarcus Beasley endlich erlöst. Allerdings nicht von US-Coach Jürgen Klinsmann, sondern von Ghanas Nationaltrainer Kwesi Appiah, der Christian Atsu vom Feld nahm. Der Rechtsaußen Ghanas hatte dem ehemaligen Profi der PSV Eindhoven zuvor mehrfach Knoten in die Beine gespielt und einen nervenaufreibenden Arbeitstag beschert.

Mit dem wuseligen, schnellen und dribbelstarken Flügelstürmer der Westafrikaner war der mittlerweile 37-jährige Beasley hoffnungslos überfordert. Im Duett mit Rechtsverteidiger Daniel Opare von Standard Lüttich überlud Atsu ein ums andere Mal die rechte Offensivseite und sorgte für Gefahr. Wären die US-Boys im Laufe der Partie nicht derart von unvorhersehbaren Verletzungen geplagt worden, hätte ‚Klinsi‘ den Altstar wohl selbst erlöst. Dass Ghana-Coach Appiah Atsu in der heißen Schlussphase bei 0:1-Rückstand aus dem Spiel nahm, kann eigentlich nur mit Ermüdungserscheinungen beim Flügelstürmer zusammengehangen haben. Zu stark war sein Auftritt bis dato.

Der 22-Jährige war der agilste und beste Mann bei den Afrikanern. Auf rechts wirbelnd, zog der Linksfuß immer wieder gefährlich in die Mitte, vorbei an Beasley und versuchte es selbst via Schlenzer oder suchte einen besser postierten Nebenmann. Auch wenn letzten Endes nichts Zählbares dabei herauskam und die ‚Black Stars‘ schließlich unglücklich mit 1:2 verloren, wusste der Youngster die gigantisch große Bühne der Fußballweltmeisterschaft für sich zu nutzen und könnte sich auch bei einigen Bundesligisten in den Fokus gespielt haben.

Nächster Präventivkauf des FC Chelsea

Entdeckt hat den pfeilschnellen Außenspieler wie so oft der FC Porto. Mit 17 Jahren schloss sich der ghanaische Nationalspieler den Portugiesen an. Nach einer Ausleihe zum FC Rio Ave sicherte sich einmal mehr der FC Chelsea die Dienste des hochveranlagten Talents. Drei Millionen Euro überwies der finanzstarke Klub aus London vor der abgelaufenen Saison in die iberische Hafenstadt. Da Trainer José Mourinho nicht mit ihm plante, wurde Atsu für ein Jahr an Vitesse Arnheim ausgeliehen.

In der niederländischen Eredivise brachte es der 22-Jährige auf 26 Partien, in denen er fünfmal traf, sechs Tore vorbereitete und seinen Nationaltrainer offensichtlich von seinen Qualitäten überzeugen konnte. Nach der WM kehrt der rechte Flügelstürmer zurück an die Stamford Bridge. Fraglich aber, ob sich der etwas schmächtige Offensiv-Spieler in der Premier League durchsetzen kann – insbesondere beim FC Chelsea. Neben Oscar, Willian, Eden Hazard und André Schürrle dürften seine Chancen in der Offensiv-Abteilung nicht exorbitant groß sein.

Präsentiert sich Atsu daher weiter in der Form aus dem Auftaktspiel, könnten einige Klubs auf ihn aufmerksam werden. Ein Schnäppchen wäre er aber wohl nicht. Baut Chelsea langfristig auf ihn, wäre womöglich auch eine weitere Ausleihe eine Option für die ‚Blues‘. Spätestens in diesem Fall, sollten bei einigen Bundesligisten, die noch nach Verstärkung auf dem Flügel fahnden, die Alarmglocken erklingen. Der Ghanaer wäre sicherlich eine Bereicherung für die Außenbahnen der Bundesliga.

*Die WM-Shootingstars für die Bundesliga:

• Marcelo Brozovic

• Jefferson Montero*