DFB-Neuling Schade: Unreifes Spektakel
Sechs Neulinge hat Hansi Flick für die ersten Länderspiele des Jahres gegen Peru und Belgien nominiert. Heute stellt FT einen weiteren davon vor: Kevin Schade.
Fakten
Alter: 21
Position: Rechtsaußen
Verein: FC Brentford
Profispiele/Tore: 44/6
Werdegang
Kevin Schade ging noch einen ziemlich klassischen Weg in den Profifußball. Nach Jugendstationen beim SV Babelsberg und Energie Cottbus wechselte der Offensivmann 2019 in die U19 des SC Freiburg und arbeitete sich über die zweite Mannschaft zur Saison 2021/22 ins Profiteam. Seine Debütsaison verlief vielversprechend, ehe ihn eine hartnäckig Bauchmuskelzerrung lange zum Zuschauen verdammte.
Als Schade in der laufenden Saison wieder fit wurde, spielte der Sportclub gut. Entsprechend gab es keinen Weg zurück in die Startelf. Der FC Brentford schlug nach einem vergeblichen Versuch im Sommer zu und holte Schade im Januar auf die Insel. Bis zu 25 Millionen Euro können für einen fixen Transfer fließen – Vereinsrekord. In Brentford ist der fünffache U21-Nationalspieler bislang meist Joker. Am vergangenen Wochenende durfte er erstmals von Beginn an ran. Übrigens: Noch nie hat Schade ein Profispiel über die vollen 90 Minuten bestritten.
Spielweise
Schade bringt einen immens hohen Speed ins Spiel. In der vergangenen Saison war der gebürtige Potsdamer mit 36,37 km/h Maximalgeschwindigkeit der drittschnellste Spieler der Bundesliga. Sein Tempo setzt er sowohl in der Vorwärts- als auch in der Rückwärtsbewegung fleißig ein. Zusätzlich ist der 1,85 Meter große Schade zweikampfstark, sprunggewaltig und kopfballstark. Ein Paket, das ihn auch als Mittelstürmer einsetzbar macht.
Arbeiten muss Schade jedoch an Technik und Torgefahr. Im Kreieren und Verwerten von Torchancen liefert der 21-Jährige nur unterdurchschnittliche Werte. Auch sein Passspiel ist extrem ungenau, nur jedes zweite Zuspiel von Schade findet einen Mitspieler. Durchschnittlich dreimal pro Spiel verpatzt er zudem eine Ballannahme, ein für einen Nationalspieler eigentlich unwürdiger Wert.
Stimmen
Kevin Schade zu seiner Nominierung: „Ich war früher als Kind eher Nationalmannschafts- als Vereinsfan. Ich habe von meinem Opa immer Ballack- und Schweinsteiger-Trikots bekommen. Mit denen habe ich aber nie gespielt, weil sie viel zu groß waren. Mein Opa meinte, du wächst da rein.“
Kevin Schade zu seinem Wechsel: „Ich denke, dass der Spielstil in England mehr zu mir passt und ich mich da gut eingliedern kann. Ich brauche noch ein bisschen Zeit, um dort anzukommen. Ich war lange verletzt.“
U21-Nationaltrainer Antonio di Salvo: „Kevin Schade ist jemand, den wir früh gefördert haben. Er ist sehr schnell, kann auf den Flügeln und im Zentrum spielen.“
DFB-Kollege Niclas Füllkrug: Kevin hat Qualitäten, die selten sind im deutschen Fußball.
Perspektive
Hansi Flick will testen – und das ist auch die einzige Rechtfertigung dafür, dass Schade jetzt schon statt Spielern wie Leroy Sané oder Jonas Hofmann im DFB-Kader steht. Die körperlichen Voraussetzungen des Sprinters sind herausragend, allerdings hat er bislang noch nicht nachhaltig nachweisen können, auf hohem Niveau performen zu können.
Dennoch: Schade wirft sich voll rein und ist in seiner noch unreifen Spielweise durchaus spektakulär. Begeistert er in den Spielen gegen Peru und Belgien das Publikum, könnte er schnell einen hohen Stellenwert bei Fans und Trainerteam erreichen. Trotzdem bleibt die Konkurrenz in der DFB-Offensive riesig.
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