Julian Weigl zeigte am Samstag gegen den FC Porto altbekannte Schwächen. Wenn er diese in den Griff bekommt, könnte sich der Wechsel zu Benfica aber dennoch als der genau richtige Schritt erweisen.
Dass sich ein deutscher Nationalspieler wie Julian Weigl für einen Wechsel zu Benfica in die portugiesische Liga NOS entscheidet, sorgte kurz vor Neujahr doch für einiges Verblüffen. Ein Anhänger der Adler hatte für diesen Fall einen Nacktlauf angekündigt – und löste dieses Versprechen auf Weigls nett gemeinte Aufforderung hin und zum Vergnügen aller dann auch ein.
Aus Benfica-Sicht weit weniger vergnüglich war da schon der vergangene Samstagabend, an dem der Hauptstadtklub gegen den Erzrivalen FC Porto eine schmerzliche 2:3-Niederlage einstecken musste. Im Zentrum der Kritik: Weigl, der nur fünf seiner 13 Zweikämpfe gewann. In der 76. Spielminute wurde er folgerichtig ausgewechselt.
Es sei jedoch auch eingeräumt, dass die Porto-Pleite der erste richtige Dämpfer für den ehemaligen Dortmunder war. Vom Start weg ist er Stammspieler für die Rot-Weißen, dreimal absolvierte er die vollen 90 Minuten. Tore oder Vorlagen finden sich noch nicht in seinen Statistiken – doch das sind bekanntlich auch nicht die entscheidenden Parameter für einen Sechser.
Liaison mit Potenzial
Ungeachtet des vergangenen Spiels scheint Benfica Weigl gut zu tun. Entscheidend dabei: Sein Trainer Bruno Lage wollte ihn, vertraut ihm. Anders als zuletzt beim BVB ist der gebürtige Bad Aiblinger kein Lückenbüßer für die Innenverteidigung. Er darf tun, was er am besten kann – vor der Abwehr die Fäden ziehen.
Nicht nur Benfica, auch der portugiesische Fußball kommt Weigl entgegen. Die Räume sind größer, es gibt mehr Zeit für Ballannahme und -verarbeitung. Von der harten Schule Bundesliga, die ihn zu schnellem Handeln und großer Präzision zwang, profitiert er nun.
Portugal – das hat der Samstag gezeigt – wird kein Selbstläufer für Weigl, der vor allem für die Duelle gegen ebenbürtige Gegner dringend Zweikampfhärte benötigt. Dennoch: Mit seinen Anlagen kann der Neu-Legionär unter den Benfica-Anhängern noch für viel Vergnügen sorgen.
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