Nach Alonso: Bayerns Plan im Mittelfeld
Xabi Alonso beendet im Sommer seine Karriere. Präsident Uli Hoeneß schwebt bereits eine konkrete Nachfolgeregelung vor. Neuigkeiten gibt es auch zu Marco Verratti.
In den besonders wichtigen Spielen des FC Bayern ist Xabi Alonso unter Carlo Ancelotti gesetzt. Im Sommer wird der Spanier seine Vorzeige-Karriere jedoch beenden. Für Präsident Uli Hoeneß steht bereits jetzt fest, wie die Münchener diesen Verlust auffangen wollen. Die neue Mittelfeldbesetzung soll aus den eigenen Reihen erfolgen.
Auf mögliche externe Neuzugänge für das Zentrum angesprochen, erklärt Hoeneß gegenüber der ‚tz‘: „Sie dürfen nicht vergessen, wir haben mit Niklas Süle schon einen Abwehrspieler gekauft, der eine große Zukunft haben könnte. Wir haben mit Sebastian Rudy einen Mann geholt, der im Mittelfeld spielen kann. In der Abwehr haben wir Mats Hummels, Jérôme Boateng und Süle in Zukunft – dann kann Javi Martínez ins Mittelfeld gehen.“
Gute Erinnerungen
Martínez, mit einer Ablösesumme von 40 Millionen Euro noch immer teuerster Einkauf der Vereinsgeschichte, überzeugte zuletzt in Abwesenheit des verletzten Boateng als Innenverteidiger. In der Triple-Saison 2012/13 machte sich der Spanier als Abräumer im Mittelfeld unentbehrlich. Daran erinnert sich auch Hoeneß: „In der Form kann man den ja gar nicht rausnehmen. Wenn er nicht gerade aus Verletzungsgründen anderer Spieler in der Innenverteidigung spielt, wird er im Mittelfeld spielen.“
Diese Planung sei auch ein Grund für die Süle-Verpflichtung gewesen. Der 21-Jährige kommt im Sommer für kolportierte 20 Millionen Euro von der TSG Hoffenheim an der Isar. Im Interview mit dem ‚kicker‘ gibt sich der Jungnationalspieler demütig und beteuert „vom Weltmeisterduo Hummels und Boateng noch viel lernen und aufsaugen“ zu wollen. Dennoch glaube er daran, sich „irgendwann durchzusetzen“. Sollte Martínez als Mittelfeldspieler eingeplant werden, erscheint dieses Unterfangen auf einen Schlag deutlich einfacher.
Quantität statt Qualität?
Mit Thiago, Martínez, Arturo Vidal, Joshua Kimmich, Renato Sanches und Rudy sieht sich der FCB auf der Sechserposition zumindest quantitativ mehr als ausreichend besetzt. Die Verpflichtung eines weiteren Hochkaräters rückt somit in weite Ferne – auch aufgrund einer neuen strategischen Ausrichtung. Hoeneß: „Wir bekommen jetzt mit dem Nachwuchsleistungszentrum nochmal ein wichtiges Element. Das wird ein neues Kapitel des FC Bayern, dass wir wieder versuchen werden, die Transfers zu reduzieren, indem wir eigene Spieler entwickeln. Und das sieht im Moment gar nicht so schlecht aus.“
Als Wunschspieler von Trainer Ancelotti gilt noch immer dessen italienischer Landsmann Marco Verratti, den er aus der gemeinsamen Zeit bei Paris St. Germain kennt. Aufgrund des bis 2021 datierten Vertrags würde der Mittelfeldmotor jedoch die neuen Vorsätze des FCB ablösetchnisch sprengen. Hoffnung macht Berater Donato Di Campli, der gegenüber ‚Premium Sport‘ angibt: „Marco ist sehr verärgert und ich kann sagen, dass wir im Sommer über wichtige Entscheidungen nachdenken werden, sollten sich weitere Vorfälle dieser Art ereignen.“
Di Camplis Berechnung
Hintergrund ist ein Bericht der ‚L’Équipe‘, der von einem angeblichen Ausflug des 24-Jährigen ins Pariser Nachtleben – zwei Tage vor der bitteren 1:6-Pleite gegen den FC Barcelona – erzählt. PSG sah sich in der Folge genötigt, diesen Sachverhalt richtigzustellen und bestritt eine Partynacht der Spieler Verratti und Blaise Matuidi. Wie so oft könnte Di Campli diesen Vorfall nutzen wollen, um eine weitere Gehaltsaufstockung für seinen Klienten zu bewirken.
FT-Meinung
Der FC Bayern verliert durch Alonsos Rücktritt an Qualität im zentralen Mittelfeld. Ob Spieler wie Rudy oder Kimmich den Altmeister vollwertig ersetzen können, ist mehr als fraglich. Martínez ist ein anderer Spielertyp, der insbesondere in Spielen auf Augenhöhe seine herausragenden Fähigkeiten in der Balleroberung einbringen kann. Ein technisch perfekter Stratege wie Alonso wird der 28-Jährige aber nicht mehr. Die Verpflichtung eines Hochkaräters wie Marco Verratti würde der Qualität im Kader gut zu Gesicht stehen – der Italiener ist aber wohl schlicht zu teuer.
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