Frankreich hat seinen Kader für die WM bekanntgegeben. Höchste Zeit also, den amtierenden Weltmeister unter die Lupe zu nehmen.
Der Weg zur WM
Bei der Qualifikation zur Weltmeisterschaft in Katar gab sich der Titelverteidiger keine Blöße. Die ärgsten Verfolger Ukraine und Finnland distanzierte man am Ende mit sechs respektive sieben Punkten klar, wobei es gegen die Ukraine nur zu zwei Unentschieden reichte. Auch im Duell mit Bosnien-Herzegowina musste die Équipe Tricolore zumindest einmal Federn lassen, Kasachstan wurde deutlich besiegt.
Die Form lässt allerdings zu wünschen übrig. Von den zurückliegenden sechs Partien konnte Frankreich nur eine gewinnen. In der UEFA Nations League konnte man gerade so den Abstieg aus Liga A verhindern.
Stärken & Schwächen
Die französische Mannschaft ist mit Stars aus den internationalen Topklubs gespickt. Akteure wie Kylian Mbappé (23), Ousmane Dembélé (25), Christopher Nkunku (24) oder Kingsley Coman (26) sind noch dazu im besten Alter. All diese Spieler sind mit enormen Tempo und einer hohen Qualität im Eins-gegen-Eins gesegnet. Als Vollstrecker agieren Karim Benzema (34) und Antoine Griezmann (31). Die Abwehr ist mit Raphaël Varane (29) oder Lucas Hernández (26) ebenfalls sehr gut besetzt – sowohl in der Tiefe als auch in der Breite.
Nur im Mittelfeld drückt der Schuh. Das Duo auf der Sechs um N´Golo Kanté (31) und Paul Pogba (29) fehlt verletzt. Die beiden waren beim Triumph 2018 entscheidende Personalien. Somit müssen es Adrien Rabiot (27), Aurélien Tchouaméni (22) und vermutlich Youssouf Fofana (23) richten. In der Hinterhand hat Coach Deschamps „nur“ Mattéo Guendouzi (23), Jordan Veretout (29) und Eduardo Camavinga (20). Alles in allem also ein – auf Länderspielebene – unerfahrenes Personal.
Der Trainer: Didier Deschamps
Bereits seit 2012 ist Didier Deschamps Nationaltrainer Frankreichs. In zehn Jahren Amtszeit holte er vor vier Jahren den WM-Titel in Russland und gewann mit seinem Team vor rund einem Jahr die UEFA Nations League. Noch erfolgreicher war der 54-Jährige als Spieler selbst, denn hier steht ein WM-Sieg (1998) sowie ein EM-Triumph (2000) zu Buche.
Trotz allem ist Deschamps öfter Kritik ausgesetzt. Daher gibt es immer wieder Gerüchte, dass mit Zinédine Zidane bereits seine Nachfolge geregelt ist. Der Ausgang des Turniers in Katar wird also Deschamps Zukunft maßgeblich beeinflussen.
Der Star: Karim Benzema
In einem Team mit Kylian Mbappé ist es nicht ganz einfach, der Star zu sein, doch er schafft es: Karim Benzema. Vor knapp einem Monat wurde der 34-Jährige nach einer sensationellen Saison für Real Madrid (44 Tore und 15 Vorlagen in 46 Spielen) mit dem Ballon d´Or ausgezeichnet. In der laufenden Spielzeit stottert der Motor aufgrund von Verletzungen. Dennoch kann der Stürmer in zwölf Partien sechs Treffer und einen Assist verzeichnen.
Im Nationaldress hat Benzema eine schwierige Zeit hinter sich. Zwischen 2015 und 2021 wurde er von Trainer Deschamps nicht berücksichtigt. Doch seit seinem Comeback für Les Bleus kann der Rechtsfuß an seine Quote aus dem Verein anknüpfen. In 97 Länderspielen kommt Benzema auf 37 Tore.
Player to watch: Aurélien Tchouaméni
Natürlich gäbe es im Starensemble der Franzosen auch einige andere Spieler, die bei der Weltmeisterschaft für Furore sorgen könnten. Doch gerade aufgrund der angespannten Personalsituation im zentralen Mittelfeld wird Aurélien Tchouaméni eine wichtige Rolle spielen.
Der 22-Jährige hat sich bei seinem neuen Verein Real Madrid gut akklimatisiert und ersetzt Abgang Casemiro bereits formidabel. In der Nationalmannschaft ist er seit seinem Debüt im September des vergangenen Jahres ebenfalls Stammkraft. Tchouaméni gilt als moderner Sechser – ähnlich zu Paul Pogba: groß, schnell, zweikampfstark und technisch durchaus versiert.
Die Topelf
Prognose
Mit Dänemark, Australien und Tunesien haben die Franzosen definitiv eine machbare Gruppe vor sich. Doch vor allem die Dänen werden angesichts ihrer starken Leistung bei der vergangenen EM einen harten Kampf um Platz eins liefern. Der Kader bietet eine Breite und Tiefe, wie man es bei fast keiner anderen Nation vorfindet. Die Frage wird sein, in welcher Verfassung sie sich präsentieren und wie sich die Stimmung innerhalb der Mannschaft entwickelt. In Frankreich hofft man auf einen ähnlichen Ausgang des Turniers wie 2018. FT sagt: Frankreich kann den WM-Titel verteidigen.
Der Kader
Torhüter: Hugo Lloris (Tottenham), Steve Mandanda (Stade Rennes), Alphonse Aréola (West Ham)
Abwehr: Raphaël Varane (Manchester United), Presnel Kimpembe (PSG), Théo Hernandez (AC Milan), Lucas Hernandez (FC Bayern), Benjamin Pavard (FC Bayern), Dayot Upamecano (FC Bayern), Jules Koundé (FC Barcelona), William Saliba (Arsenal), Ibrahima Konaté (Liverpool)
Mittelfeld: Adrien Rabiot (Juventus), Aurélien Tchouaméni (Real Madrid), Mattéo Guendouzi (Marseille), Jordan Veretout (Marseille), Youssouf Fofana (Monaco), Eduardo Camavinga (Real Madrid)
Angriff: Olivier Giroud (AC Milan), Antoine Griezmann (Atlético Madrid), Kylian Mbappé (PSG), Ousmane Dembélé (FC Barcelona), Karim Benzema (Real Madrid), Christopher Nkunku (RB Leipzig), Kingsley Coman (FC Bayern)
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