FT-Kurve UEFA Champions League

City im Krisenmodus: No Rodri, no party?

Manchester City befindet sich in der größten Krise seit der Ankunft von Pep Guardiola vor über neun Jahren. Auf fünf Pflichtspielpleiten in Serie folgte nun eine verspielte 3:0-Führung in der Champions League gegen Feyenoord Rotterdam. Die Zahlen belegen: Ohne den verletzten Rodri sind die Skyblues ein anderes Team. Ist City der größte One-Man-Club im Profifußball?

von Martin Schmitz - Quelle: Opta
3 min.
Pep Guardiola wirkt bei Manchester City zunehmend ratlos @Maxppp

Wenn Jürgen Klopp das nur vorher gewusst hätte. Ausgerechnet in der Folgesaison seines Abschieds vom FC Liverpool erlebt der ewige und bisweilen unbezwingbare Konkurrent Manchester City einen kompletten Meltdown. Der amtierende englische Meister zeigt sich in dieser Spielzeit so verwundbar wie noch nie unter der Ägide von Coach Pep Guardiola. Wettbewerbsübergreifend verloren die Skyblues bis zum Wochenende fünfmal in Serie, wurden in der Liga von Tottenham Hotspur (0:4) böse verprügelt. Noch härter traf den katalanischen Coach das gestrige 3:3-Unentschieden nach zwischenzeitlicher 3:0-Führung gegen Feyenoord Rotterdam in der Champions League.

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Es sind Zahlen des Grauens aus der Sicht der Citizens. Gegen die Spurs kassierte der Klub die erste Heimpleite nach rund zwei Jahren. Nach zwölf Spieltagen in der Premier League hat City bereits acht Zähler Rückstand auf den FC Liverpool. Im League Cup sind die Citizens ausgeschieden, in der Champions League aktuell nur Zehnter. Gegen Feyenoord hat Guardiola dem Statistikanbieter ‚Opta‘ zufolge zum ersten Mal in seiner 942. Partie als Trainer mit seiner Mannschaft ein Spiel nicht gewonnen, obwohl man mit drei Toren in Führung lag. Dazu ist City ist das erste Team in der Geschichte der Königsklasse, das ein Spiel bis zur 75. Minute mit drei Toren Vorsprung angeführt und es am Ende nicht gewonnen hat.

Guardiola zeigt sich verzweifelt

Im Anschluss an die Partie zeigte sich der katalanische Coach sehr zerknirscht – und völlig zerkratzt. Die teils vogelwilden Aktionen seiner Mannschaft hatten ihn so sehr mitgenommen, dass er sich die Stirn zerfurchte. Spielerisch zeigten die Skyblues auch gegen Feyenoord immer mal wieder, zu was sie imstande sind, vor allem in der Defensive fehlte aber erneut die Ordnung. Und in hektischen Phasen gab es niemanden, der das Spiel beruhigte. Das Überteam der vergangenen Jahre scheint ein Mentalitätsproblem zu haben.

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Nicht umsonst hatte Guardiola erst am Montag einen Appell an seine Spieler geschickt, „für den Erhalt des Vermächtnisses zu kämpfen“. Doch anscheinend umsonst. Das Starensemble durchlebt weiter eine Krise, die es so unter dem Erfolgscoach noch nie gegeben hat. Gründe dafür mag man viele finden: den alternden Kader, vielleicht sind manche Spieler nach vier Meisterschaften in Serie mittlerweile satt, vielleicht fehlt aktuell etwas das Spielglück. Zahlen belegen jedoch, dass es vor allem einen Grund zu geben scheint: die Abwesenheit des stillen Lenkers auf der Sechs. Ohne Rodri, der aktuell an einem Kreuzbandriss laboriert, geht bei City nicht viel.

Zahlen belegen Rodris Bedeutung

Mit Rodri auf dem Feld hatte die Mannschaft seit Februar 2023 lediglich zwei von 78 Spielen verloren, das sind weniger als drei Prozent der Partien. Ohne den amtierenden Ballon d’Or-Gewinner blieb City in zehn seiner 28 Partien (35,7 Prozent) punktlos, also mehr als in jedem dritten Spiel. Der 28-Jährige ist seit Jahren elementarer Bestandteil des Teams, sowohl Taktgeber als auch Mentalitätsspieler im Mittelfeld – und das, ohne besonders extrovertiert zu sein. Er war es auch, der mit seinem Tor das Champions League-Finale 2023 (1:0) entschied, das City gegen ein stark aufspielendes Inter Mailand zu verlieren drohte.

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Zahlen, die belegen, wie wichtig der gebürtige Madrilene für ein solch stargespicktes Team ist und zeigen, dass der etwas überraschende Sieg beim diesjährigen Ballon d’Or seine Berechtigung hat. In ähnlicher Rolle führte Rodri auch die spanische Nationalmannschaft im Sommer zum Europameistertitel und heimste dabei zudem die Auszeichnung zum Spieler des Turniers ein. Mit seinem Kreuzbandriss wird der Spanier noch einige Monate ausfallen und City muss sich Gedanken machen, wie der Schlüsselspieler ersetzt werden soll – positionell und charakterlich.

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