Der Hamburger SV sucht nach einem Nachfolger für Steffen Baumgart. Zahlreiche und teils sehr unterschiedliche Kandidaten werden gehandelt. FT macht einen Check zur aktuellen Lage beim HSV.
Die Entlassung
Noch während des vergangenen Wochenendes musste Steffen Baumgart am Sonntag nach dem 2:2 gegen den FC Schalke 04 seinen Trainerposten räumen. Stefan Kuntz handelte ohne großes Zögern, weil „für den Weg aus der Leistungs- und Ergebniskrise“ ein neuer Impuls aus Sicht des Sportvorstands unumgänglich war.
Der Zeitplan
Einen fertigen Plan B in der Tasche hatte Kuntz, der die Suche nach dem neuen HSV-Trainer erst nach der Entlassung vorantrieb, aber offenbar nicht. Zumindest ließen Kuntz‘ Aussagen noch am selben Tag der Baumgart-Entlassung darauf schließen: „Es gibt besser keinen Zeitplan, dafür soll es der Richtige sein.“ Den Richtigen hatte der 62-Jährige da offenbar noch nicht gefunden.
Das HSV-Programm
Vorerst übernimmt Co-Trainer Merlin Polzin, der einst mit Ex-HSV-Trainer Daniel Thioune nach Hamburg kam und nun zum bereits zweiten Mal als Interimscoach an der Seitenlinie steht, gemeinsam mit Loïc Favé (HSV II). Das Liga-Programm ist dabei nicht gnädig mit dem Duo: Am kommenden Sonntag reist der HSV zum Auswärtsspiel zum Zweitplatzierten nach Karlsruhe. Eine Woche später empfangen die Rothosen Darmstadt 98, das unter Florian Kohfeldt seit mittlerweile sieben Pflichtspielen in Folge ungeschlagen ist. Der aktuelle Abstand von vier Punkten zur Tabellenspitze könnte unter Umständen noch größer werden, bis der Neue kommt – die Zeit drängt. Vor allem, da das Aufstiegsrennen fast bis zur zwölftplatzierten Hertha BSC reicht und jeder Punkt in den kommenden Wochen wichtig ist.
Die Absagen
Wie so üblich nach Trainerentlassungen wurde die Liste der Namen, die beim HSV gehandelt werden, täglich länger. Gleichzeitig konnte Kuntz auch fast im selben Takt einige Kandidaten streichen. Wunschkandidat Ruud van Nistelrooy steht vor der Unterschrift bei Leicester City. Niko Kovac liegen Angebote von europäisch vertretenen Klubs vor. Urs Fischer will nach Union Berlin dem Vernehmen nach nicht noch einen Zweitligisten „aufpäppeln“ und Lukas Kwasniok will seinen Vertrag und auch seine Aufgabe beim Tabellenführer SC Paderborn erfüllen.
Die klassischen Kandidaten
Deutlich überschaubarer ist die Liste der möglichen Baumgart-Nachfolger damit aber nicht geworden. Alleine die Liste der deutschen Trainer umfasst einige Namen. Weiterhin am Volkspark gehandelt werden unter anderem Bruno Labbadia, Thorsten Lieberknecht, David Wagner, Friedhelm Funkel und Felix Magath. Mit Labbadia und Funkel soll Kuntz ein gutes persönliches Verhältnis pflegen. Die beiden sind nach aktuellem Stand die konkretesten Kandidaten. Lieberknecht, Wagner als auch Magath sind als Außenseiter im Rennen zu betrachten
Die Bundesliga-Neulinge
Mit Raphael Wicky und Henrik Ryström finden sich auch zwei Namen außerhalb des klassischen deutschen Trainermarkts auf der HSV-Liste wieder. Für Wicky und Ryström wäre der HSV die erste Trainerstation in Deutschland. Wicky wurde 2022/23 mit Young Boys Bern Schweizer Meister und kennt den deutschen Fußball noch aus seiner Zeit als HSV-Profi ganz genau. Ryström hat bei Malmö FF gerade zum zweiten Mal in Folge den Meisterpokal geholt. Da in Schweden die Saison gerade beendet wurde, dürfte das Vertragliche zumindest nicht zu kompliziert werden. Wicky ist seit März ohne Klub.
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