FT-Kurve UEFA Champions League

Slapstick & Chaos in Lissabon | Amorim außer Kontrolle

Benfica Lissabon und der FC Barcelona liefern sich in der Champions League eine der wohl verrücktesten Partien aller Zeiten. In England eifert Rúben Amorim niemand geringerem als Sir Alex Ferguson nach – allerdings nicht im sportlichen Sinne. FT mit der Presseschau.

von Georg Kreul
2 min.
Die Presseschau vom 22. Januar @Maxppp

Völlig verrücktes Spiel in Lissabon

Am gestrigen Champions League-Abend gab es neben dem aus deutscher Sicht sportlichen Tiefpunkt bei Borussia Dortmund anderswo Spektakel zu bestaunen – und was für eins. In Portugal lieferte sich der FC Barcelona ein sensationelles Duell mit Gastgeber Benfica Lissabon. Im wohl verrücktesten Spiel des Jahres gab es neun Treffer, einen Platzverweis und einige Patzer zu bestaunen. Ein paar Ausschnitte: Ein völlig übermotivierter Barça-Keeper Wojciech Szczesny, der nicht unweit des Mittelkreises Alejandro Balde abräumt und Benfica damit ins leere Tor einschieben kann. Oder auch Benfica-Schlussmann Anatoliy Trubin, dessen Abschlag mit Wucht Raphinas Kopf trifft und im Gegenzug aus rund zwanzig Metern zum 2:3-Anschlusstreffer ins Tor zurückfliegt.

Unter der Anzeige geht's weiter

Hansi Flick bezeichnete das Spiel, in dem sein Team nach einem 2:4-Rückstand noch in der sechsten Minute der Nachspielzeit mit 5:4 gewinnen konnte völlig zurecht als „verrückt“. Wer das ebenso sah: Sowohl die ‚Mundo Deportivo‘ als auch die ‚Sport‘ finden keine anderen Worte für ihre Titelseiten als Flick. Und in Portugal? Für die ‚A Bola‘ ist es einfach „surreal“. Weiter schreibt die Tageszeitung: „Benfica hatte es in der Hand, Pavlidis‘ Hattrick reichte nicht aus.“ Bei der ‚Record‘ fällt Benfica „vom Himmel in die Hölle“. Während sich Barcelona als zweites Team nach dem FC Liverpool für das Achtelfinale qualifiziert, kann Benfica auf Platz 18 rechnerisch noch komplett aus den Play-Off-Plätzen fallen – und das nach einer eigentlich sicheren 4:2-Führung.

Amorims „Hairdryer 2.0“

Für Rúben Amorim ist die Honeymoon-Phase bei Manchester United mittlerweile vorbei. Nach der 1:3-Pleite gegen Brighton & Hove Albion am Wochenende bezeichnete er sein Team als „die vielleicht schlechteste Mannschaft in der Geschichte von Manchester United.“ Nur 1,33 Punkte im Schnitt sammelte Amorim in seinen ersten 15 Partien mit den Red Devils. Der von Portugals Meister Sporting Lissabon verpflichtete Heilsbringer scheint bei United ebenfalls vor einem Rätsel zu stehen. Und scheinbar sitzt der Frust darüber tief. In England wird nun über Amorims Wutausbruch in der Halbzeitpause gegen die Seagulls berichtet.

Unter der Anzeige geht's weiter

Der 39-Jährige konnte seine Emotionen offenbar nicht mehr zurückhalten und beschädigte ‚The Athletic‘ zufolge in der Mannschaftskabine einen Fernseher, der normalerweise für die taktische Analyse genutzt wird. Deutlich eindrucksvoller als der beim Football Manager übliche Flaschenwurf. ‚The Athletic‘ vergleicht Amorims Aktion mit den legendären Wutreden von Sir Alex Ferguson, dem der Ruf als „Hairdryer“ nachhing, weil er seinen Spielern aus nächster Distanz die Haare trocken schrie. Anders als Fergie muss Amorim jedoch mit einem Team zurechtkommen, das laut ‚Daily Mail‘ mit sechs Niederlagen aus zwölf Heimspielen die schlechteste United-Bilanz seit 131 Jahren aufweist. Amorim hatte angekündigt, seine Spieler und andere im Verein durch seine Worte zu schocken – jetzt reichen die offenbar nicht mehr aus.

Unter der Anzeige geht's weiter
Unter der Anzeige geht's weiter
In die Zwischenablage kopiert