Die verhängnisvollen Glücksmomente des Mario Götze

Wie immer vor einem Großturnier fiebert Fußball-Deutschland der Kader-Nominierung entgegen. Der vielleicht größte Härtefall: Mario Götze. Gut möglich, dass der Final-Torschütze von 2014 die WM 2018 vor dem Fernseher verfolgen muss. Für die Dauer-Stagnation seiner Karriere gibt es verschiedene Gründe.

von Niklas Scheifers - Quelle: FAZ ǀ WAZ
2 min.
Mario Götze muss um die WM-Teilnahme bangen @Maxppp

Wieder einmal diskutiert Fußball-Deutschland über Mario Götze. Auch in der aktuellen Saison findet der WM-Siegtorschützen von 2014 nicht so richtig in die Spur, scheint bei Borussia Dortmund Lichtjahre von seiner einstigen Weltklasse-Form der Jahre 2010 bis 2013 entfernt zu sein.

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Das ist umso mehr Thema in der deutschen Öffentlichkeit, da Götzes Verfassung durch die bevorstehende Nominierung des deutschen WM-Kaders mehr als ohnehin schon auf dem Prüfstand steht. Jeder Spieler im Dunstkreis der Nationalmannschaft wird von gefühlt 80 Millionen Bundestrainern streng beäugt und bewertet. So auch der BVB-Profi, der in den Augen vieler aktuell keinen Platz unter den 23 Russland-Fahrern verdient hat.

Aber woran liegt es, dass ein Spieler, der zu Beginn seiner Karriere schon als kommender Weltstar gefeiert wurde, partout nicht mehr sein Leistungsvermögen vergangener Tage erreicht? Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer von Borussia Dortmund, hält sich bei Diskussionen um seine Spieler selten zurück und redet auch im Fall Götze fleißig mit.

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Watzke: „Irgendwie fehlt etwas“

Klar, in erster Linie geht es dem Funktionär darum, sich vor seinen Spieler zu stellen. Aber auch Watzke muss einräumen, dass Götze in dieser Verfassung wohl keine Berücksichtigung für Russland finden wird. ‚Irgendwie fehlt etwas‘, konstatiert der 58-jährige in der ‚FAZ‘ einigermaßen ratlos. Dieser Satz dürfte in Zusammenhang mit Götzes Form schon zigfach gefallen sein.

Zwei Erklärungen hat Watzke für Götzes mehrjährige Formkrise. Paradoxerweise zwei Episoden, von denen die allermeisten Menschen nur träumen können. Zum einen der Wechsel zum FC Bayern München, der Götze, Zitat Watzke, „zumindest nicht weitergebracht“ habe. Das klingt plausibel. Der Leistungsdruck war zu hoch, Götze bei Pep Guardiola nicht gefragt und das Spielsystem nicht auf seine Stärken zugeschnitten.

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Die zwei Knackpunkte: Bayern und Maracana

Dann der 14. Juli 2014, der Tag des WM-Finales im Maracana. Deutschland gegen Argentinien. Götze versenkt in der 113. Minute den Ball zum spielentscheidenden 1:0. Flanke von Schürrle, herrliche Ballmitnahme mit der Brust, per Volley aus spitzen Winkel an Sergio Romero vorbei ins Tor – ein Traumtor und ein Stück deutscher Fußballgeschichte.

Mario hat möglicherweise das große Problem, und das haben alle Spieler, die in jungen Jahren so viel Erfolg hatten, mit der Außenwirkung klarzukommen“, gibt Watzke in Erinnerung an diese Szene zu bedenken. „Es ist ja auffällig, was mit denen, die in einem WM-Finale das entscheidende Tor geschossen haben, passiert ist. Helmut Rahn 1954. Gerd Müller 1974. Andy Brehme 1990. Und Mario Götze 2014“, so der BVB-Geschäftsführer gegenüber der ‚WAZ‘.

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Eine Theorie. Aber, so werden auch Kritiker des streitbaren BVB-Funktionärs einräumen müssen, eine schlüssige. Hinzu kommen gesundheitliche Probleme in Form einer Stoffwechselerkrankung. Diese soll mittlerweile Geschichte sein. Die Leistungsdelle ist es nicht.

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