Lucien Favre schien sich nach der Niederlage gegen Bayern München schon selbst als Trainer von Borussia Dortmund zu demontieren. Trotz der heutigen Richtigstellung erscheint eine Trennung im Sommer realistisch – allerdings nicht aufgrund der gestrigen Leistung.
„Ich weiß, wie es geht und werde darüber in ein paar Wochen sprechen“, platzte es aus Lucien Favre nach dem 0:1 gegen Bayern München heraus. Hatte der sonst so diskrete, kurz angebundenen Schweizer da seinen Abschied von Borussia Dortmund angedeutet?
Am heutigen Mittwoch folgte umgehend das gleich doppelte Dementi, zunächst von Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, dann von Favre selbst. Sinngemäß: Alles nur missverstanden, kein Aufgeben, keine Trainerdiskussion.
Keine Trainerdiskussion?
Keine Trainerdiskussion – das ist eher der fromme Wunsch, den die BVB-Bosse an die Öffentlichkeit richten. Sie selbst werden ganz sicher über Favre diskutieren, nur eben nicht jetzt, sondern nach dem Saisonende.
Ob der Übungsleiter danach noch im Amt ist, steht in den Sternen, zumal an diesen Runden auch Matthias Sammer teilnehmen wird. Der strategische Berater der Vereinsspitze ist ein entschiedener Favre-Gegner, wie FT weiß.
Knackpunkt Titellosigkeit
Nun wird aber auch Sammer nicht die gestrige Partie als Argument gegen den Trainer ins Feld führen können. An der Pleite trifft Favre keine Schuld, er hat mutig aufgestellt und seinen Spielern sicherlich keine mutlose Spielweise eingebläut. Die Gründe liegen im nicht optimalen Stellungsspiel von Roman Bürki, starkem Bayern-Pressing und einem nicht gegebenen Handelfmeter.
Um es klar zu sagen: Favres Ausscheiden, ob vom BVB oder ihm selbst forciert, bleibt ein nicht unwahrscheinliches Szenario. Der 62-Jährige ist kein Sympathieträger à la Jürgen Klopp und daher noch stärker auf sportlichen Erfolg angewiesen. Titel wird er in dieser Saison wohl keine mehr gewinnen – hier liegt für ihn die Problematik des gestrigen Spiels, nicht in der Dortmunder Leistung.
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