Anders als im vergangenen Sommer deutet vieles auf Jadon Sanchos Abgang hin. Heute bestreitet der Offensivstar voraussichtlich sein letztes Spiel im BVB-Trikot. Sechs Kandidaten für die Nachfolge werden bislang gehandelt.
Jadon Sanchos Vertrag bei Borussia Dortmund läuft noch bis 2023, eine Ausstiegsklausel existiert nicht. Dass der BVB den 21-jährigen Flügelstürmer dennoch schon in diesem Sommer ziehen lassen könnte, liegt an einem „Gentlemen’s Agreement“, wie es Manager Michael Zorc zuletzt nannte.
Kolportierte 85 bis 100 Million Euro müsste der neue Klub für Sancho auf den Tisch legen. Eine starke EM könnte den Marktwert sogar noch weiter steigern. Parallel zum Ablöse-Poker forciert der BVB die Suche nach einem adäquaten Nachfolger. FT hat die Kandidaten näher beleuchtet:
Moussa Diaby (21/ Bayer Leverkusen): Nach FT-Informationen hat der BVB bei Diaby bereits angefragt. Anders als Alleskönner Sancho ist der Linksfuß eher auf die Flügel festgelegt, besticht dort mit seinem unfassbaren Antritt. Sanchos Genialität bringt Diaby zwar nicht mit – aber wer tut das schon? Erst im Dezember verlängerte er bei Bayer bis 2025, eine Verpflichtung würde also eine kostspielige Angelegenheit.
Noni Madueke (19/PSV Eindhoven): „Eine Ehre“ nannte der Engländer zuletzt das Interesse der Dortmunder. Ebenso wie Diaby ist Madueke Linksfuß und noch etwas schneller zu Fuß als Sancho. Seine Stärken hat er auf beiden Außenbahnen oder im Zentrum als Mittelstürmer. Den finalen Pass spielt er allerdings deutlich seltener als Sancho, vertraglich ist er noch bis 2024 an die PSV gebunden.
Pedro Gonçalves (22/ Sporting Lissabon): Dank seiner 23 Saisontore feierte Sporting nach 19 Jahren endlich mal wieder den portugiesischen Meistertitel. Auf Torgefährlichkeit sollte man den Rechtsfuß allerdings keineswegs beschränken. Dass er nur vier Assists beisteuerte, ist am ehesten Pech. Denn Gonçalves begeistert mit tollen Steckpässen und mannschaftsdienlichem Spiel. Interesse an dem EM-Fahrer bekunden auch Klubs aus England, sein Arbeitspapier endet 2025.
Jonathan Ikoné (23/OSC Lille): Vor allem Marco Rose ist laut französischen Medienberichten ein Befürworter des flinken Linksfußes, der in der Offensive sämtliche Positionen bekleiden kann. Mit sieben Toren und sieben Assists in insgesamt 47 Pflichtspielen konnte Ikoné zwar nicht ganz die Erwartungen erfüllen, dennoch besitzt er Entwicklungspotenzial. 25 Millionen Euro Ablöse stehen im Raum, gebunden ist der vierfache französische Nationalspieler noch bis 2023.
Donyell Malen (22/PSV Eindhoven): Von allen bisher genannten Kandidaten bringt Malen am ehesten das Profil eines Stürmers mit. Aufgrund seiner Schnelligkeit und vor allem seiner Dribbelstärke kann der Niederländer aber auch außen agieren. Verbesserungspotenzial besteht am ehesten noch im Bereich der Kreativität. Und genau an dieser Stelle hätte der BVB nach Sanchos Abschied den größten Bedarf. Ein Schnäppchen wäre Malen angesichts seines bis 2024 datierten Vertrags zudem nicht.
David Neres (24/Ajax Amsterdam): Immer mal wieder wurde Neres in der Vergangenheit bei der Borussia gehandelt – und auch in diesem Jahr macht sein Name die Runde. Aktuell ist er bei Ajax Amsterdam allerdings kein unangefochtener Stammspieler. Potenzial bringt der mittlerweile schon 24-jährige Linksfuß aber mit. Auf der Suche nach einem Sancho-Nachfolge ist Neres jedoch zu den Außenseitern zu zählen.