Premier League

Sommertransfers: Die Noten für Manchester United

Für umgerechnet rund 140 Millionen ging Manchester Uniteds Trainer Louis van Gaal im Sommer auf Shoppingtour. Nach Platz vier in der Vorsaison will man nun ein gewichtiges Wort mitreden im Kampf um die Premier League-Krone. Nach acht Spieltagen belegen die Red Devils Rang drei in Schlagdistanz zu Tabellenführer Manchester City. FussballTransfers bewertet die Leistungen der Neuzugänge um Bastian Schweinsteiger.

von Lukas Hörster
4 min.
Louis van Gaal bewies im Sommer ein glückliches Händchen @Maxppp

Volltreffer

Anthony Martial (AS Monaco/50 Mio.): Aufgrund der immensen Ablösesumme, die der 19-Jährige bei seinem Wechsel kurz vor Ablauf der Transferfrist kostete, standen die englische Presse und auch Teile der United-Fans dem Angreifer erst einmal skeptisch gegenüber. Martial belehrte sie jedoch schnell eines Besseren: Während man auf der Insel noch diskutierte, ob van Gaal nun einen Mittelstürmer oder Flügelspieler verpflichtet hatte, legte der Franzose los wie die Feuerwehr. Gleich bei seinem Debüt entschied er kurz nach seiner Einwechslung die Partie gegen den FC Liverpool mit dem Treffer zum 3:1. Es folgte ein Doppelpack beim 3:2-Erfolg in Southampton und zwei weitere Torbeteiligungen gegen Ipswich Town und den AFC Sunderland. Bislang verzückt Martial mit atemberaubenden Tempo, einem trockenen Abschluss und seinem Zug zum Tor. Vergleiche mit Frankreichs Stürmerlegende Thierry Henry liegen auf der Hand, auch wenn Martial beruhigt: „Ich bin kein Henry.

Unter der Anzeige geht's weiter

Verstärkung

Matteo Darmian (FC Turin/18 Mio.): Der italienische Nationalspieler, der im Sommer auch beim FC Bayern gehandelt worden war, schlug ebenfalls blendend im Old Trafford ein. Als klares Upgrade zu den bisherigen Rechtsverteidigern Antonio Valencia und Rafael verpflichtet erfüllt er die in ihn gesetzten Erwartungen. Die Fans wählten ihn im August gar zu Uniteds Spieler des Monats – eine große Wertschätzung für einen Neuzugang. Der 25-Jährige stand bisher in allen Spielen dieser Saison in der Startelf, nach der Verletzung von Luke Shaw half er auch schon links hinten aus. Zuletzt gegen Arsenal machte er allerdings keine allzu gute Figur. Zwei Tore fielen bei der 0:3-Schlappe über seine Seite, sodass van Gaal ihn bereits zur Halbzeit rausnahm.

Morgan Schneiderlin (FC Southampton/35 Mio.): Als zentraler Mittelfeldspieler fand sich der Franzose gleich nach seinem Wechsel in einem Konkurrenzkampf auf hohem Niveau wieder. Bisher erhielt er aus dem Quartett Michael Carrick, Ander Herrera, Bastian Schweinsteiger und ihm selbst die zweitmeiste Einsatzzeit, nur knapp hinter dem Kapitän der deutschen Nationalmannschaft. Als spielstarker Abräumer stellt er einen geeigneten Gegenpol zu den Strategen Carrick und Schweinsteiger und dem Feingeist Herrera dar und erweitert so Uniteds Möglichkeiten.

Unter der Anzeige geht's weiter

Mitläufer

Memphis Depay (PSV Eindhoven/ 27,5 Mio): Der Niederländer verzauberte das Old Trafford zunächst mit Tempo und Spielwitz, doch mittlerweile kommen Fragen nach seiner Effektivität auf. In acht Premier League-Partien war er erst an zwei Toren direkt beteiligt. Zwar belebt er den linken Flügel durch seine Qualitäten, doch eine gewisse Eingewöhnungszeit in der härtesten Liga der Welt braucht er offenbar. Der Sprung von der niederländischen Eredivisie zum Weltverein Manchester United gelingt nicht auf Anhieb, obwohl seine Leistungen zum Einstand darauf hoffen ließen. Dennoch: Depay ist erst 21 und hat definitiv das Potenzial, ein Schlüsselspieler zu werden.

Bastian Schweinsteiger (Bayern München/ 9 Mio.): Der 31-Jährige hat bisher die meiste Einsatzzeit aller zentralen Mittelfeldspieler im Kader (s.o.). Fünfmal brachte ihn van Gaal bis dato über die volle Distanz. Dabei spielt Schweinsteiger in einer, im Vergleich zu seiner Rolle unter Pep Guardiola bei den Bayern, deutlich zurückgezogenen Position. Seine Werte in Sachen Torschussbeteiligungen gingen dementsprechend zurück. Da der Weltmeister merklich noch nicht auf seinem höchsten Fitnesslevel angekommen ist, passt er sein Spiel geschickt an, um sich trotz Rückstand schnell in der neuen Liga zurecht zu finden. Schweinsteiger kann von dort Einfluss auf den Spielrhythmus nehmen und Verantwortung tragen. Schon jetzt genießt er eine hohe Akzeptanz im Team und in den englischen Medien. Sobald er physisch noch mehr zuzusetzen hat, wird er für United zu einer klaren Verstärkung werden.

Unter der Anzeige geht's weiter

Sergio Romero (Sampdoria Genua/ablösefrei): Der argentinische Vize-Weltmeister kam nach einer durchwachsenen Saison in Italien mit nur zehn Ligaeinsätzen nach Manchester. Louis van Gaal war einst sein großer Förderer, als er ihn beim AZ Alkmaar zur Nummer Eins im Tor machte. An Romeros damals gute Leistungen schien sich der Niederländer nun zu erinnern, als er den 28-Jährigen als Ersatz für den in Ungnade gefallenen David de Gea verpflichtete. Romero machte seine Sache sechs Spiele lang sehr passabel, ehe de Geas Wechsel zu Real Madrid kurz vor Ablauf der Wechselfrist platzte. Der Spanier unterschrieb daraufhin einen neuen Vertrag beim englischen Rekordmeister und steht seitdem wieder als unangefochtene Stammkraft zwischen den Pfosten. In Romero gelang es van Gaal dennoch, eine zuverlässige Nummer zwei mit internationaler Erfahrung zu verpflichten.

Enttäuschung

Fehlanzeige

Ohne Bewertung

Regan Poole (Newport County/195 Tsd.)

Fazit

Mit Depay und Martial hat van Gaal zwei der heißesten jungen Talente weltweit verpflichten können. Diese beiden sind zusammen mit dem ebenfalls noch jungen de Gea und dem leider schwerverletzten Shaw ein Versprechen für die Zukunft. Hinzu kam pure internationale Erfahrung mit Schweinsteiger, der dem Team allein durch seine Präsenz gut tut. Darmian und Schneiderlin fügen dem Kader auch in der Breite mehr Qualität zu und Romero wird da sein, wenn er gebraucht wird. Insgesamt gab van Gaal für die sechs Neuzugänge happige 140 Millionen Euro aus. Diese Summe relativiert sich allerdings, wenn man die Einnahmenseite betrachtet: stolze 100 Millionen spielten die Verkäufe von di Maria, van Persie, Chicharito, Nani, Rafael und Evans ein. Dadurch fällt das Transferminus trotz der prominenten Neuzugänge nicht viel größer aus, als bei anderen europäischen Topklubs. FussballTransfers vergibt die Note 2.





*Die Noten der anderen Top-Teams

Unter der Anzeige geht's weiter
Unter der Anzeige geht's weiter
Unter der Anzeige geht's weiter
In die Zwischenablage kopiert