Bundesliga

Alonsos Wunschspieler García: Ein Transfer ohne Fragezeichen

Einen Tag vor dem EM-Start gab Bayer Leverkusen die Verpflichtung von Aleix García bekannt. Ein Transfer, bei dem auf dem ersten Blick alles zu passen scheint. Eine Analyse.

von Tristan Bernert
3 min.
Aleix García im Trikot des FC Girona @Maxppp

Seinen Traum von der Europameisterschaft konnte sich Aleix García nicht erfüllen. Wenige Tage vor dem Turnierstart wurde der Mittelfeldspieler aus dem spanischen EM-Kader gestrichen. Eine herbe Enttäuschung für den 26-Jährigen, der seine neugewonnene Freizeit aber effektiv zu nutzen wusste: Am gestrigen Donnerstag unterschrieb er einen Fünfjahresvertrag bei Bayer Leverkusen.

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Dem Transfer vorangegangen waren lange Verhandlungen zwischen den Verantwortlichen der Werkself und dem FC Girona. Bayer hatte versucht, die festgeschriebene Ablösesumme für den Katalanen zu drücken, gleichzeitig pokerte West Ham United mit. Als sich die Hammers kürzlich dann aber zurückzogen, war der Weg frei für Leverkusen. Man erhielt den Zuschlag für 18 Millionen Euro – zwei Millionen günstiger als die Ausstiegsklausel.

Trotz des Rabatts ist es eine Summe, die die Rheinländer nicht mal eben so locker machen. Doch für das Geld bekommt Xabi Alonso seinen Wunschspieler für das Mittelfeld. Bayer war es das offenbar wert. Man muss keine Tiefenanalyse betreiben, um zu erkennen, warum der Meistertrainer große Stücke auf García hält.

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Fehlendes Puzzleteil

Der spanische Fast-EM-Fahrer ist das Puzzleteil, das Bayers Mittelfeld in der abgelaufenen Saison fehlte. Denn die Leverkusener waren auf ungesunde Art abhängig von Granit Xhaka. Der Schweizer war der Fixpunkt in der Schaltzentrale und weder durch Exequiel Palacios noch Robert Andrich zu ersetzen. Das Resultat: 50 Pflichtspiele und über 4000 Einsatzminuten – das entspricht 92 Prozent der Gesamtspielzeit.

Für Beine, die in wenigen Monaten 32 Jahre alt werden, ist das auf Dauer nicht beizubehalten. Es war klar: Bayer braucht einen zweiten Xhaka. Und genau einen solchen hat man nun bekommen. Denn bei Girona, das wie Bayer auf Kurzpässe setzt und in der abgelaufenen Saison die viertmeisten Pässe in La Liga gespielt hat, war García der wichtigste Akteur im Spielaufbau. Wie Xhaka strukturiert der Katalane das Spiel seiner Mannschaft, ist der Dreh und Angelpunkt. Und das auf sehr hohem Niveau.

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In Europas Elite

Laut dem Datenanbieter ‚fbref.com‘ hat García mehr Pässe gespielt und erfolgreich an den Mitspieler gebracht als 95 Prozent aller Mittelfeldspieler in den Top5-Ligen. Was die Erfolgsquote bei Kurzpässen angeht, hat er bessere Werte als sogar 98 Prozent. Gleichzeitig sorgen seine Zuspiele für Raumgewinn: 8,27 progressive Pässe pro Spiel machen ihn besser als 94 Prozent der Konkurrenz.

Diese Werte gleichen auf fast schon kuriose Weise denen von Xhaka (siehe Grafik). Es wird klar: Mit García ist Leverkusen nun auf beiden Positionen im Mittelfeld doppelt qualitativ hochwertig besetzt. Das macht die Verpflichtung des Rechtsfußes zu einem Transfer ohne Fragezeichen.

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Natürlich gibt es keine Garantie, dass der 26-Jährige in Leverkusen einschlagen wird, doch Stand jetzt scheint Geschäftsführer Sport Simon Rolfes seine Hausaufgaben wieder einmal gemacht zu haben.

Aleix García vs. Granit Xhaka

Nun liegt der Ball bei Trainer Alonso, der jedes Viertel seines Mittelfeld-Quartetts mit genügend Spielzeit versorgen muss. Leicht wird das nicht, denn auch García wird nicht mit der Erwartung, ein reiner Backup zu sein, nach Leverkusen gewechselt sein.

Warum er es trotzdem tat, erklärt er wie folgt: „Ich habe Bayer 04 Leverkusen wie vermutlich die Fußballfans in ganz Europa bewundert für die außergewöhnlichen Leistungen in der zurückliegenden Saison. Dass ein solcher Verein so viel dafür tut, um mich zu holen, hat mich begeistert.“

Die Interpretation: Von der gesteigerten Aufmerksamkeit, die Alonsos Bayer aktuell erfährt, profitieren in diesem Fall beide Seiten. Der Klub, weil sie einen Spieler wie García ohne Stammplatz-Garantie bekommen. Und der Spieler, weil er sich nun auf einer größeren Bühne präsentieren kann. Sein Landsmann Alejandro Grimaldo hat vorgemacht, dass dann so auch mit einer EM-Teilnahme klappen kann.

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