Bayern-Verteidiger Boey im Interview: „Die Ligue 1 ist härter als die Bundesliga“
Die Zeit von Sacha Boey beim FC Bayern ist bislang vor allem von Verletzungen geprägt. Seit seinem Wechsel im Januar kam der Rechtsverteidiger beim Rekordmeister nur viermal zum Einsatz. Trotzdem gibt der 24-Jährige nicht auf und möchte sich langfristig durchsetzen. Im Interview mit der französischen FT-Partnerseite Foot Mercato spricht er über seine Eindrücke der Bundesliga, die French Connection beim FCB und die französische Nationalmannschaft.
Foot Mercato: Seit dem Sommer ist Ihr neuer Trainer Vincent Kompany, ein ehemaliger Topverteidiger. Hilft Ihnen das, sich in der Defensivarbeit zu verbessern?
Boey: Natürlich hilft er mir sehr. Er spricht meine Sprache und er gibt mir viele Ratschläge. Wenn ein ehemaliger großer Verteidiger wie er dir Tipps gibt, hörst du natürlich besser zu.
Was sind für Sie die Eigenschaften, die ein Außenverteidiger im modernen Fußball haben muss?
Ein moderner Außenverteidiger muss komplett sein, er muss also sowohl verteidigen als auch angreifen können. Er muss auch in der Lage sein, manchmal in die Mitte zu ziehen, um den Raum für seinen Flügelspieler freizumachen. Im Prinzip muss ein Außenverteidiger heute praktisch alles können.
Bei Bayern gibt es ziemlich viele französische Spieler wie zum Beispiel Kingley Coman, Dayot Upamecano und Mathys Tel. Hat das Ihre Integration im Klub erleichtert?
Natürlich, ohne sie wäre es viel komplizierter gewesen, denke ich. Als ich zu Bayern gekommen bin, habe ich überhaupt kein Deutsch gesprochen, also hat mir das zwangsläufig geholfen. Außerdem hatte ich das Glück, Mathys Tel zu kennen, da wir beide in der Jugend von Stade Rennes gespielt haben.
Im Sommer wechselte Michael Olise zum FC Bayern. Er hat einen starken Saisonstart hingelegt und sich schnell eingelebt. Haben Sie einen so guten Start von ihm erwartet?
Nein, überhaupt nicht. Aber ich kannte seine Qualitäten, ich war mit ihm in der französischen U-Nationalmannschaft. Ich wusste, dass er ein sehr guter Spieler ist, aber ich dachte, dass er mehr Zeit brauchen würde, um sich anzupassen. Es hat mich verblüfft, wie schnell er sich eingelebt hat.
Du hast in der Ligue 1 bei Rennes und Dijon gespielt und nun in der Bundesliga für Bayern. Welche Liga ist für Sie als Verteidiger die schwerere?
Die Ligue 1 ist härter. Denn die Außenverteidiger, gegen die du spielst, sind da, um dich zu bearbeiten, offensiv wie defensiv. Und sie sind alle schnell, also musst du das ganze Spiel über konzentriert sein. In der Bundesliga ist das anders, da kann ein Spieler wie ich zum Beispiel das Spiel mit seiner Geschwindigkeit steuern. In der Ligue 1 konnte ich das nicht.
In wenigen Tagen empfängt Bayern in der Champions League Paris St. Germain. Denken Sie, dass Sie den französischen Meister schlagen können?
Ja, ich denke sogar, dass wir die Waffen haben, um jede Mannschaft in Europa zu schlagen. Ich gehe davon aus, dass wir gewinnen werden.
Das vergangene Jahr war eine komplizierte Saison für Bayern. Glauben Sie, dass man dieses Jahr wieder Titel holen kann?
Ich bin dieses Jahr zuversichtlich, was die Meisterschaft, die Champions League und den Pokal angeht. Wir werden versuchen, alles zu holen. Das Ziel ist es, so viele Titel wie möglich zu holen.
Ist für Sie die französische Nationalmannschaft weiter ein Ziel?
Ja, die französische Nationalmannschaft ist in einer Ecke meines Kopfes präsent und ich werde alles tun, um dorthin zu kommen.
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