Effzeh-Transferzeugnis: Viel zu viel Geld für viel zu wenig Leistung

Für die erste Saison mit internationaler Beteiligung nach einem Vierteljahrhundert nahm man beim 1. FC Köln satte 31 Millionen Euro in die Hand, um den Kader wettbewerbsfähig zu machen. Der anschließende Katastrophenstart aber belegt schonungslos: Zu viel Geld für zu wenig Leistung. FT erläutert, warum dies der Fall ist.

von Niklas Kling
4 min.
Kopfzerbrechen angesichts der Sommer-Fehleinkäufe: Peter Stöger (l.) und Jörg Schmadtke @Maxppp

Volltreffer

Fehlanzeige

Verstärkung

Fehlanzeige

Mitläufer

Tim Handwerker (Bayer Leverkusen/ablösefrei): Ziemlich überraschend sicherten sich die Geißböcke im vergangenen Transferfenster die Dienste des deutschen U19-Nationalspielers. Bis auf 22 Einsatzminuten im Spiel gegen RB Leipzig kam der Linksaußen bislang nur in der Zweitvertretung zum Zug. Diese kurze Zeit aber nutzte der 19-Jährige eindrucksvoll, belebte das so oft in dieser Saison lahmende Offensivspiel des Effzeh gegen die Sachsen auf Anhieb und krönte es mit einer Torvorlage. Aufgrund der geringen Spielzeit noch nicht als Verstärkung einzuordnen dürfte er aber in den kommenden Partien vermehrt sein Talent unter Beweis stellen.

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Claudio Pizarro (vereinslos, zuvor SV Werder Bremen/ablösefrei): Die jüngste und mit 39 Jahren gleichzeitig älteste Neuverpflichtung des Effzeh hatte ebenso wie Kollege Handwerker bisweilen wenig Zeit, sich nachhaltig zu empfehlen. 36 Minuten kölsche Bundesligaluft durfte der Peruaner gegen Leipzig schnuppern und gab danach zu, dass ihm aktuell noch die Puste fehle. Sollte der erfolgreichste ausländische Bundesligaknipser aller Zeiten aber ansatzweise zur Topform vergangener Tage zurückfinden, könnte er sich noch zu weit mehr als einem Mitläufer in Reihen der Domstädter entwickeln.

Enttäuschung

Jhon Córdoba (1. FSV Mainz 05/17 Mio.): Zugegeben: Der Kolumbianer schultert seit seiner Ankunft in der Domstadt eine enorme Last. Nicht nur, dass sich der Angreifer mit 17 Millionen Euro Ablöse zum Rekordtransfer der Geißböcke aufschwang. Er musste zugleich auch in die riesigen Fußstapfen treten, die 25-Tore-Vorgänger Anthony Modeste nach seinem Abgang zu Tianjin Quanjian hinterlassen hatte. Der 26-Jährige entpuppte sich seither zwar stets bemüht und kämpfte sich in die Spiele. Die nötige Torgefahr und den Zug zum gegnerischen Kasten, den man sich im Vorfeld vom Modeste-Erben erhofft hatte, blieb Córdoba bislang aber gänzlich schuldig. Letztlich werden Stürmer immer an ihren Toren gemessen und in diesem Zusammenhang mutiert der eigentliche Toptransfer aktuell vielmehr zum Floptransfer.

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Jannes Horn (VfL Wolfsburg/7 Mio.): So manch ein Sympathisant des 1. FC Köln rieb sich schon verwundert die Augen, als man das bis dato noch recht unbeschriebene Blatt Jannes Horn für den linken Abwehrflügel verpflichtete und satte sieben Millionen Euro auf den Tisch legte. Im Vorfeld mit seinem Pendant Lukas Klünter auf der rechten Seite noch als die wohl schnellste Abwehrzange der Liga gefeiert, machte sich schon nach wenigen Einsätzen Ernüchterung breit. Zweifelsohne verfügt der U21-Nationalspieler über tolle Anlagen. In den bisherigen 225 Einsatzminuten präsentierte sich der 20-Jährige aber vor allem in der Partie gegen Borussia Dortmund äußerst fehleranfällig und im Offensivspiel nicht mit dem nötigen Zug in die gefährlichen Zonen.

Jorge Meré (Sporting Gijón/7 Mio.): Mit großen Vorschusslorbeeren und einem Ablöserucksack in selber Höhe wie jenem von Teamkollege Horn wechselte der U21-Nationalspieler der La Furia Roja ins Rhein-Energie-Stadion. Doch nach halbwegs akzeptablen Leistungen gegen den FC Augsburg (0:3) und den FC Arsenal (1:3) ließ sich der junge Spanier zunehmend von der Verunsicherung der Kollegen anstecken und präsentierte sich vor allem im zweiten Spiel der Europa League gegen Roter Stern Belgrad äußerst fahrig. Sicherlich muss man Meré noch ein wenig Zeit geben, um sich an die Bundesliga zu gewöhnen. Nach sieben Spieltagen und bereits sechs Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz sind die Faktoren Zeit und Geduld allerdings nicht auf Seiten der Kölner.

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Ohne Bewertung

João Queirós (SC Braga/3 Mio.): Der portugiesische Nationalspieler wechselte aus der U19 des SC Braga in die Rheinmetropole, kam dort bislang aber ausschließlich in der zweiten Mannschaft zum Einsatz und soll behutsam an die Profis herangeführt werden.

Fazit

Zwei Spieler der Kategorie Mitläufer, drei herbe Enttäuschungen – die Transferpolitik von Effzeh-Manager Jörg Schmadtke ging in diesem Sommer vollends in die Hose. Sowohl Sturmhoffnung Córdoba als auch die teuren Neuzugänge rund um Horn und Meré wirken im Ensemble von Cheftrainer Peter Stöger bislang wie Fremdkörper. Kurios, dass ausgerechnet die ablösefreien Neuerwerbungen bislang den einzig positiven Eindruck bei ihren Einsätzen hinterließen. Jörg Schmadtke weiß selbst, dass er sich im vergangenen Sommer mit den Neueinkäufen gewaltig verkalkuliert hat und kündigte Schadensbegrenzung für den Winter an, die auch dringend notwendig ist. So hart es klingen mag: Angesichts von 31 Millionen Euro Ausgaben für drei Neuzugänge, die bisher allesamt auf ganzer Linie enttäuschten, lässt sich nur das eine vernichtende Urteil fällen.

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Gesamtnote: 5

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