Bundesliga

Neuer-Ersatz: Pro & Contra zu Bayerns Kandidaten

Manuel Neuer fällt mit einem Unterschenkelbruch bis Saisonende aus. Sofort eröffnete der FC Bayern die Suche nach einem Torhüter für die Rückrunde. FT zeigt Pro und Contra zu den aktuellen Kandidaten auf.

von Lukas Hörster
4 min.
Keylor Navas, Alexander Nübel und Dominik Livakovic (v.l.n.r.) @Maxppp

Sven Ulreich

Pro: Der 34-Jährige ist mit einjähriger Unterbrechung seit 2015 im Verein und hat Neuer schon in 86 Pflichtspielen meist gut vertreten. Ulreich hat seine Stärken im Eins-gegen-eins und kann somit immer wieder mal spielentscheidend eingreifen. Zudem steht er in der Kabine und beim Torwarttrainer Toni Tapalovic hoch im Kurs.

Unter der Anzeige geht's weiter

Contra: Ulreichs klare Schwäche ist das Spiel mit dem Ball am Fuß. Zwar hat er sich dort im Laufe der Jahre verbessert – und dennoch wären die Bayern gezwungen, ihr Aufbauspiel gegen hoch anlaufende Gegner komplett umzustellen. Zudem zeigte Ulreich im bisher größten Spiel seiner Karriere Nerven: 2018 vertrat er Neuer im Champions League-Halbfinale gegen Real Madrid, baute jedoch einen riesigen Bock, der zum Ausscheiden führte. Das dürfte noch in einigen Köpfen stecken.

Alexander Nübel

Pro: Nübel steht in München bis 2025 unter Vertrag. 2020 wurde der heute 26-Jährige ablösefrei von Schalke 04 geholt, um Neuer eines Tages zu beerben. Nun hat er die große Chance, von einer Verletzung des Altmeisters zu profitieren. Nübel verfügt über ein solides Aufbauspiel, eine sichere Fangtechnik und gutes Handwerkszeug auf der Linie. Zudem könnte mit ihm die Tradition der deutschen Keeper im Bayern-Tor aufrecht erhalten werden. Plant man mit Nübel, muss er jetzt ins kalte Wasser geschmissen werden. Ist er der Aufgabe dann nicht gewachsen, weiß der FCB immerhin, dass er sich langfristig anderweitig orientieren muss. Hält Nübel gut, steigert er damit seinen Wert und kann bei einem Neuer-Comeback lukrativ verkauft werden – oder aber den Konkurrenzkampf aufnehmen.

Unter der Anzeige geht's weiter

Contra: Nübel ist gerade an die AS Monaco verliehen und es gibt für den Januar keine vertraglich fixierte Option, ihn zurückzuholen. Monaco hat kein Interesse daran, seine Nummer eins mitten in der Saison abzugeben. Also müsste eine kleine Ablöse fließen. Das noch größere Problem: Nübel will laut ‚kicker‘ nicht als „Notnagel“ für Neuer herhalten, fühle sich von Tapalovic „missachtet“ und von Julian Nagelsmann vergessen. Es müsste also auch beim Spieler selbst Überzeugungsarbeit geleistet werden. Sportlich gesehen ist Nübel noch kein fertiger Torwart. Zudem zeigte auch er in der schwierigsten Situation seiner Karriere Nerven: Als er wegen seines Bayern-Wechsels den Unmut der Schalker Fans auf sich zog, folgten einige Fehlgriffe.

Keylor Navas

Pro: Der fußballerisch solide Costa Ricaner ist auf der Linie ein von Stürmern gefürchteter Hexer, lief schon 63 Mal in der Champions League auf und gewann sie dreimal in Folge mit Real Madrid. Zudem dürfte er auch einem halbjährigen Engagement in München offen gegenüberstehen – das wäre immerhin besser, als bei Paris St. Germain weiter auf der Bank zu versauern.

Unter der Anzeige geht's weiter

Contra: PSG dürfte kein Interesse daran haben, seinem Achtelfinalgegner in der Königsklasse aus der Patsche zu helfen. Entsprechend stellt sich die Frage nach Navas‘ Verfügbarkeit. Auch sein Gehalt ist üppig. Zudem hat der 35-Jährige Schwächen in der Strafraumbeherrschung und bei Fernschüssen, die er immer wieder unkontrolliert klatschen lässt.

Dominik Livakovic

Pro: Bei der WM in Katar zeigt der kroatische Nationalkeeper, was in ihm steckt. In den K.o.-Duellen gegen Japan (4:2 n.E.) und Brasilien (5:3 n.E.) war Livakovic jeweils der Held. Im Viertelfinale war Bayern-Boss Oliver Kahn sogar vor Ort. Neben seinen gehaltenen Strafstößen glänzte Livakovic auch mit großer Ruhe und starker Zielverteidigung im Eins-gegen-eins. Der 27-Jährige bleibt in solchen Situationen lange aufrecht und macht es den Stürmern somit schwer. Zudem verfügt Livakovic durchaus über internationale Erfahrung: 39 Länderspiele und 70 Europacup-Auftritte hat er schon auf dem Buckel. Laut ‚Sky‘ haben die Bayern ersten Kontakt zu seinem Management aufgenommen. München wäre eine riesige Chance für den 1,88 Meter großen Schlussmann.

Unter der Anzeige geht's weiter

Contra: Livakovic steht noch bis 2024 bei Dinamo Zagreb unter Vertrag. Die Kroaten gelten nicht gerade als einfacher Verhandlungspartner und dürften daher gerade nach einer starken WM eine stolze Ablöse aufrufen. Ob die Bayern eine solche berappen wollen, ist fraglich. Schließlich soll Neuer ja im Sommer zwischen die Pfosten zurückkehren. Zudem ist fraglich, ob Livakovic sein Spiel mit dem Fuß schnell auf ein für Bayern annehmbares Niveau bringen kann. Bei Kroatiens Nationalteam ist diese Fähigkeit während der WM eher weniger gefragt.

Yann Sommer

Pro: Laut ‚Sky‘ wurde der Name des 33-Jährigen bei den Bayern diskutiert – und das liegt durchaus nahe. Seit Jahren ist Sommer einer der besten Keeper der Bundesliga und glänzt besonders gerne gegen die Bayern. Sein Torwartspiel ist komplett. Im Sommer läuft Sommers Vertrag bei Borussia Mönchengladbach aus. Jetzt bestünde für die Fohlen also letztmals die Möglichkeit, Ablöse zu generieren. Diese dürfte überschaubar bleiben.

Contra: „Aus unserer Sicht ist ein Transfer von Yann im Winter auch überhaupt kein Thema“, sagte Gladbachs Sportdirektor Roland Virkus zuletzt. Tatsächlich ist Sommer für Gladbach derart unersetzlich, dass sie am Ende hart bleiben könnten. Ließe die Borussia ihn aber doch ziehen, müssten die Bayern das ebenfalls interessierte Manchester United ausstechen. Klappt auch das, würde sich die Frage nach einer Koexistenz mit Neuer ab der neuen Saison stellen. Doch das gilt auch für quasi alle anderen Optionen.

Unter der Anzeige geht's weiter
Unter der Anzeige geht's weiter
In die Zwischenablage kopiert