Während in Norwegen die Fan-Proteste gegen den VAR einen ersten Teilerfolg erreichen, weitet sich der Spionageskandal um den kanadischen Fußballverband weiter aus. Die FT-Presseschau zum Wochenstart.
Norwegens Fans mit Teilerfolg im VAR-Streit
Die Fischfrikadellen-Proteste der Fans in der norwegischen Eliteserien sorgen dafür, dass der Einsatz des VAR auf der nächsten Jahreshauptversammlung des Verbands auf den Prüfstand kommt. Nach vielen strittigen Entscheidungen während der vergangenen Ligaspieltage wurden die Proteste gegen das Hilfsmittel für die Schiedsrichter immer größer und gipfelten in einem Abbruch der Partie zwischen Rosenborg Trondheim und Lilleström SK. Dort hatten die Anhänger zunächst mit Bannern und Pyrotechnik protestiert, später flogen Tennisbälle und Dutzende Fischfrikadellen auf das Feld. Die Forderung: Der erst 2021 eingeführte VAR soll wieder abgeschafft werden. Das Vorbild ist dabei der schwedische Verband, der sich nach umfassender Beratung als einzige größere Fußballnation gegen die Einführung des Systems entschieden hat.
Der Protest der Fans in Norwegen hat nun zu einem Teilerfolg geführt. Auf einer Krisensitzung des Verbands wurde beschlossen, das Thema Videoassistent bei der nächsten Jahreshauptversammlung (footballting) Anfang März auf die Tagesordnung zu setzen. Dies kommt für die Fans aber sogar zu früh. Die Fanvertreter möchten das Thema eigentlich erst bei den Mitgliederversammlungen der 32 Klubs besprechen und dort für die Abschaffung des VAR werben. Sollte es dort Mehrheitsbeschlüsse geben, müsste die Ligaverwaltung diesem Wunsch nachkommen.
Spionage-Skandal größer als gedacht
Die kanadische Nationalmannschaft der Frauen sorgte bei den aktuell stattfindenden Olympischen Spielen in Paris für einen Spionageskandal. Auswahltrainerin Bev Priestman wurde nach dem Auftaktsieg gegen Neuseeland (2:1) am vergangenen Donnerstag für den Rest der Spiele suspendiert, nachdem bekannt wurde, dass das Trainerteam vor den Spielen Drohnen eingesetzt hatte, um die Trainings der Kontrahenten auszuspionieren. Die FIFA verhängte eine zwölfmonatige Sperre gegen Priestman und belegte die kanadische Frauennationalmannschaft mit einem Abzug von sechs Punkten in der Gruppenphase.
Nun deckt ‚The Athletic‘ jedoch auf, dass diese Praxis beim kanadischen Verband offenbar Methode hat: Schon bei der Copa América der Männer vor wenigen Wochen wurden Trainingseinheiten der chilenischen Gegner aus der Luft überwacht. Zudem zitiert das Fachmedium anonyme Quellen aus dem Umkreis der Kanadier, die berichten, dass der Verband 2021 einen Mitarbeiter eingesetzt hat, um Trainingseinheiten der USA zu beobachten. „Nachdem die USA das herausgefunden hatten, wandte sich der damalige US-Trainer Gregg Berhalter an seinen damaligen Amtskollegen John Herdmann, um ihm mitzuteilen, dass er die Aufstellung der Mannschaft auch einfach hätte anfordern können“, heißt es in dem Bericht.
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