ManUnited: Neue Transferstrategie für Amorim
Für umgerechnet elf Millionen Euro eiste Manchester United den portugiesischen Trainer-Shootingstar Rúben Amorim von Sporting Lissabon los. Mit dem ehemaligen Nationalspieler an der Seitenlinie soll bei den Red Devils alles besser werden. Doch der Klub muss sparen – entwickeln statt einkaufen lautet die Vorgabe.
Manchester United galt über Jahrzehnte als das absolute Nonplusultra der Premier League. Der Klub lebte nicht zuletzt dank Vereinslegende Sir Alex Ferguson vor allem von seiner Kontinuität auf der Bank sowie auf dem Rasen und von einer starken Jugendarbeit, die immer wieder Talente hervorbrachte, die sich in der ersten Mannschaft etablierten. Doch diese Zeiten sind vorbei. Der Rekordmeister versinkt immer weiter im Mittelmaß und zieht einen Transferflop nach dem nächsten an Land.
In den vergangenen zehn Jahren standen vier unterschiedliche Trainer an der Seitenlinie, die sich in ihren Spielphilosophien teilweise extrem unterschieden. Durchschnittlich wurden daher in jedem Sommer fünf neue potenzielle Stammspieler verpflichtet und dafür enorme Summen auf den Tisch gelegt. Alleine Erik ten Hag gab während seiner zweieinhalbjährigen Amtszeit umgerechnet knapp 720 Millionen Euro aus. Doch damit soll jetzt Schluss sein. Mit der Amtsübernahme des Nachfolgers Rúben Amorim soll sich die Transferstrategie des Klubs gehörig ändern.
Ungenutzte Potenziale entfalten
Die neuen Anteilseigner des Vereins um den englischen Milliardär Sir Jim Ratcliffe möchten deutlich nachhaltigere Strukturen bei United einführen, die Geldverschwendung begrenzen, die Fluktuation der Spieler eingrenzen und die Talentförderung wieder verstärken. Das berichtet der ‚Telegraph‘ mit Bezug auf interne Quellen beim Premier League-Klub. Daher muss der neue Trainer, der für knapp elf Millionen Euro aus seinem Vertrag bei Sporting Lissabon herausgekauft wurde, mit einem deutlich bescheideneren Budget planen als seine Vorgänger.
Große Transfers sollen in den kommenden Wechselperioden eher eine Ausnahme sein. Der Fokus des neuen Übungsleiters soll sich darauf richten, die ungenutzten Potenziale des aktuellen Kaders zu entfalten. „Die neue Führungsriege von United hat unter Amorim nicht vor, einen Kader auseinanderzunehmen, von dem sie glauben, dass er weitaus mehr leisten kann. Man ist entschlossen, sich von einer Kultur des ständigen Umbruchs zu verabschieden, die ihrer Meinung nach finanziell nicht tragbar ist und einer kohärenten Kaderzusammenstellung im Wege steht“, so der ‚Telegraph‘.
Probleme mit dem Financial Fairplay drohen
Nach Ansicht der United-Bosse gibt es viele Spieler im Kader, die mit besserem Training, mehr Unterstützung und einem passenderem Spielsystem einen deutlichen Leistungssprung machen werden. Beispiele dafür sollen der dänische Stürmer Rasmus Hojlund (21) und der englische Mittelfeldspieler Mason Mount (25) sein, die seit ihrer jeweiligen Ankunft im Verein bisher nur angedeutet haben, was sie zu leisten im Stande sind.
Die hohen Transferausgaben der vergangenen Jahre haben zudem dazu beigetragen, dass United in Sachen Financial Fairplay gehörig unter Druck geraten könnte. In den vergangenen drei Jahren erwirtschaftete der Klub ein Minus von fast 375 Millionen Euro. Geld, das im besten Fall durch Verkäufe wieder reingeholt werden soll – auch das wird Teil der Aufgabe des neuen Trainers sein: durch gute Mannschaftsleistungen Werte schaffen.
Amorim bekommt Zeit
Seine erste Partie absolviert der neue Coach mit seinem Team am kommenden Sonntag (17:30 Uhr) auswärts bei Ipswich Town. Der Portugiese möchte in seinen ersten Wochen „ohne Angst spielen lassen“ und „mit Siegen Zeit gewinnen, um eine klare Identität und Idee zu etablieren, die die Fans erkennen und unterstützen können“.
Zeit wird Amorim bekommen, das ließen die Bosse um Sportdirektor Dan Ashworth und den Vorstandsvorsitzenden Omar Berrada bereits durchblicken. Sobald sich der neue Coach ein umfassendes Bild gemacht hat, soll der Kader bewertet, Abgänge geplant und die anstehenden Transferfenster vorbereitet werden. Gezieltes Handeln lautet die Divise und „nichts Verrücktes tun“, wie Ashworth erst kürzlich erklärte.
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