VfB Stuttgart: Deshalb ist Babbel mitschuldig
Der VfB Stuttgart ist mit hohen Ambitionen in die Saisons gestartet. Nach dem ersten Saisonviertel ist bereits die große Ernüchterung eingetreten: Die internationalen Plätze sind bereits acht Punkte entfernt, in der Champions League hat man es nur einer qualitativ unterdurchschnittlich besetzten Gruppe zu verdanken, dass der Einzug ins Achtelfinale immer noch in Reichweite ist. FussballTransfers zeigt die größten Problemstellen auf und beweist, dass auch der in der Kritik stehende VfB-Coach Markus Babbel nicht frei von Schuld ist.
Horst Heldt muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass eigentlich keiner seiner Sommer-Transfers gestochen hat. Pawel Pogrebnyak agiert oft ungelenk, offenbart Schwächen im Abschluss. Aljaksandr Hleb hat zwar mit Verletzungen zu kämpfen, konnte aber auch im fitten Zustand noch nicht unter Beweis stellen, dass er das VfB-Spiel lenken kann. Und Stefano Celozzi unterlaufen - wenn er denn eingesetzt wird - mitunter grobe Fahrlässigketen. Einzig Zdravko Kuzmanovic deutete in den letzten Spielen an, dass er mittelfristig eine Verstärkung darstellen kann.
Der Sturm genügt qualitativ keinen gehobenen internationalen Ansprüchen. Pogrebnyak ist eher Billig-Lösung als vollständiger Gomez-Ersatz, Cacau ist ein spielender Stürmer, der aber für kaum mehr als zehn Tore in einer Saison gut ist, Marica droht zum ewigen Talent zu werden und für Schieber kommt die Rolle des Sturmführers noch zu früh.
Der VfB hat ein ernsthaftes Hierarchie-Problem: Derzeit muss Serdar Tasci, der nicht gerade als Lautsprecher bekannt ist, den VfB-Kapitän geben. Thomas Hitzlsperger sitzt als ehemaliger Kapitän nur auf der Bank, Sami Khedira ist noch kein Wortführer. Nicht zuletzt aufgrund fehlender Führungspersönlichkeiten verliert der VfB überlegen geführte Spiele wie zuletzt gegen den FC Sevilla.
Markus Babbel ist ein akribischer Arbeiter, ein guter Taktiker aber seine Personalpolitik ist diskussionswürdig. Das seit dieser Saison eingeführte Rotationsprinzip schont zwar Kräfte, lässt allerdings die wichtigen Automatismen nicht entstehen. Die Folge ist, dass Schlüsselspieler, die erst spät zur Mannschaft gestoßen sind (Hleb Pogrebnyak), noch keine Bindung zum VfB-Spiel haben. Eine Stammformation hat sich so auch nach mittlerweile neun Spielen nicht herauskristallisiert. Gerade die jungen Spieler wie Stefano Celozzi oder Timo Gebhart leiden darunter, leisten sich spielentscheidende individuelle Fehler.
Fazit: Die sportliche Talfahrt wird nicht zuletzt Markus Babbel angekreidet, über eine Entlassung wird offen spekuliert. Zwar stellt sich Horst Heldt weiterhin demonstrativ hinter seinem Wunschtrainer (FussballTransfers berichtete). Allerdings wird sich auch Heldt eingestehen müssen, dass Babbel zwar nicht der Hauptschuldige an der Krise ist – aber eine nicht zu ignorierende Mitschuld trägt.
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