Krisengespräch: Sahin zählt BVB-Stars an
Borussia Dortmund hatte sich für den Bundesliga-Neustart einiges vorgenommen. Nach der Heimniederlage gegen Bayer Leverkusen und dem Sturz auf Platz acht wird öffentlich aktuell nur noch über Minimal-Ziele gesprochen. Und Trainer Nuri Sahin fordert eine klare Leistungssteigerung von einigen Profis.

Vor der Saison war die Maßgabe bei Borussia Dortmund klar: Der Champions League-Finalist aus dem vergangenen Jahr sollte unter dem neuen Coach Nuri Sahin endlich auch in der Liga an die Leistungen in der Königsklasse anknüpfen und Konstanz in den schnöden Bundesliga-Alltag bringen. Doch bereits vor dem abschließenden Hinrundenduell gegen Holstein Kiel am heutigen Dienstagabend (18:30 Uhr) geht es beim BVB eher darum, das Minimalziel Champions League-Platzierung zu retten, als sich um mögliche Titel Gedanken zu machen.
Das schwache 2:3 gegen den amtierenden Double-Sieger Bayer Leverkusen zum Bundesliganeustart nach der Winterpause war zwar in Teilen auf die Krankheitswelle und die daraus resultierende Not-Abwehr der Borussen zurückzuführen, die Niederlage zeigte aber auch erneut generelle Probleme der Schwarz-Gelben auf. Diese lassen sich klar an einigen Profis festmachen, von denen sich Sahin auf der Pressekonferenz nach dem Spiel enttäuscht zeigte: „Von einigen hätte ich heute zehn Prozent mehr erwartet – gerade in dieser Konstellation.“
Es fehlt an Führung und an Konstanz
Namen sparte der BVB-Coach an dieser Stelle aus, einige dürften aber nicht so schwer zu erraten sein, wie die ‚Bild‘ aufführt. Demzufolge soll Julian Brandt (28) ein Adressat sein. Der Vize-Kapitän gab der jungen Not-Truppe nicht den nötigen Halt, wurde seiner Führungsaufgabe nicht gerecht und läuft seiner Form in dieser Saison weiter hinterher. Auch Yan Couto (22) darf sich klar angesprochen fühlen. Der Brasilianer agierte einmal mehr völlig kopflos und scheint sich in der Bundesliga und in Sahins System nicht zurechtzufinden.
Karim Adeyemi (22) blieb zudem blass und stellte erneut seine Wankelmütigkeit unter Beweis. An manchen Tagen liefert der pfeilschnelle Flügelstürmer Weltklasseleistungen ab, häufig taucht er in schwierigen Spielen allerdings einfach unter und lässt dabei nicht selten zu schnell den Kopf hängen – das gefällt Sahin gar nicht.
Krisengespräch mit Guirassy
Eine Großbaustelle in Sahins Planungen nimmt derzeit auch Serhou Guirassy ein. Die Formkurve des 28-Jährigen, der nach dem verletzungsbedingt verpassten Saisonstart schnell aufdrehte und seine Klasse auch beim BVB unter Beweis stellte, zeigte gegen Jahresende eindeutig nach unten. Torgefahr versprühte der Guineer in den jüngsten Ligaspielen meist nur vom Elfmeterpunkt. Wie die ‚Ruhr Nachrichten‘ berichten, gab es daher ein Krisengespräch mit Sahin.
Der Mittelstürmer wirkte auch gegen Leverkusen kaum ins Spiel eingebunden, hatte sehr wenig Ballkontakte und ließ sich häufig ins Mittelfeld fallen, um sich Bälle zu holen. Dort wurde der Raum für den BVB dadurch jedoch noch enger. Ein Verhalten, das Sahin nicht sehen möchte. Laut den ‚Ruhr Nachrichten‘ hat der Coach seinem Top-Angreifer noch einmal klar das Anforderungsprofil skizziert und ihm aufgezeigt, in welchen Räumen er ihn sehen möchte.
Transfers sollen her
Dies soll jedoch keinesfalls gleichbedeutend mit Zweifeln an den Fähigkeiten des Stürmers sein, wie Sahin auf der Pressekonferenz vor dem Kiel-Spiel erklärte: „Er ist sehr gut aus der Pause gekommen und hat sehr gut trainiert. Es liegt nicht an Serhou, dass wir uns weniger Torchancen herausgespielt haben.“ Der Topstürmer muss gefüttert werden und Dortmund mehr Spielkontrolle erhalten. Um das zu erreichen, möchte der BVB auf dem Transfermarkt noch einmal nachlegen.
Gesucht wird weiter ein Achter. Ein Kandidat ist Carney Chukuwuemeka (21), den die Dortmunder gerne vom FC Chelsea ausleihen würden. Gespräche laufen bereits. Für mehr defensive Stabilität haben die Schwarz-Gelben unter anderem dessen Teamkollegen Renato Veiga (21) im Visier, dessen Transfer allerdings noch an den hohen Ablöseforderungen der Blues hakt. Für mehr Offensivpower könnte zudem Randal Kolo Muani von Paris St. Germain zum BVB wechseln. Der BVB soll an dem 26-Jährigen konkret interessiert sein. Hier steht ebenfalls eine Leihe im Raum.
Weitere Infos