Auf einmal Liverpool-Verfolger: United im Aufwind
Lange sah es wieder einmal so aus, als wären Ole Gunnar Solskjaers Tage als Trainer von Manchester United gezählt. Dank des gestrigen 1:0-Siegs über die Wolverhampton Wanderers beenden die Red Devils das Kalenderjahr 2020 als Tabellenzweiter. Grund dafür ist unter anderem die Renaissance von Paul Pogba.
Wer hätte nach der 1:6-Demontage von Manchester United durch José Mourinhos Tottenham Anfang Oktober gedacht, dass die Red Devils zum Jahresende als Tabellenzweiter von oben grüßen, während die Spurs darum kämpfen müssen, den Anschluss nicht zu verpassen?
Seit dem Debakel gegen die Londoner holte die Mannschaft von Ole Gunnar Solskjaer mehr Punkte in England als jedes andere Team im selben Zeitraum. Mit nur einer Folgeniederlage aus den anschließenden zwölf Ligapartien arbeitete sich Manchester von Platz 16 hoch und erreichte mit dem gestrigen Sieg die höchste Platzierung der laufenden Saison.
Pogba entdeckt sich neu
Einen Anteil am Erfolg hat Störenfried Paul Pogba. Der Franzose zeigte sich am gestrigen Dienstagabend mal von seiner hart arbeitenden Seite. Gemeinsam mit Nemanja Matic agierte der 27-Jährige auf der Sechs und war sich auch für wenig filigrane Defensivaktionen nicht zu schade.
„Es war wichtig, dass wir einen guten Schutz durch Nemanja und Paul hatten – der meiner Meinung nach auch in der Defensivarbeit hervorragend war. In der zweiten Halbzeit hat er auch einige tolle Tacklings gemacht“, lobte Kapitän Harry Maguire nach der Partie.
Sollte sich Pogba weiterhin auf seiner Sechser-Position auch auf die Aspekte der Defensive konzentrieren, könnte es Solskjaer gelingen, eine Balance in der scheinbar so unausgewogenen Startaufstellung mit Bruno Fernandes und dem wechselwilligen Franzosen zu finden.
Baillys Auferstehung
Auch der gefühlt verschollene Eric Bailly ist wiederaufgetaucht. Seit seiner Ankunft im Jahr 2016 ist der 26-Jährige im Schnitt jede zweite Partie verletzt. Mitte Dezember kämpfte sich der Ivorer nach einer erneuten Blessur wieder einmal zurück und spielte zuletzt drei Spiele am Stück über 90 Minuten durch.
Gegen die Wolves zeigte der Ivorer, warum er im Idealfall die passendere Lösung für die Partnerschaft mit Maguire in der Innenverteidigung ist. Gegen Offensiv-Rakete Adama Traoré konnte Bailly mit seiner eigenen Geschwindigkeit gut dagegenhalten – gegen Victor Lindelöf wäre das Duell deutlicher zugunsten des Wolves-Stars ausgefallen.
Rotation ist Trumpf
Ein Kritikpunkt in den vergangenen Monaten war, dass Solskjaer seine Mannschaft in immer unterschiedlichen Konstellationen zusammenspielen lässt. Der Vorwurf wurde laut, dass der Norweger seine beste Aufstellung nicht kenne. Inzwischen lässt sich festhalten: In der durch die Corona-Pandemie eng getakteten Spielzeit weiß Solskjaer das Rotationsprinzip offenbar am besten zu nutzen.
Die ‚Manchester Evening News‘ zählen auf, dass die Red Devils mit insgesamt 42 Startelfänderungen in 15 Ligaspielen an der Spitze stehen. „Das Fundament ist da. Ich denke, wir haben das Jahr gut genutzt. Ich denke, wir haben gelernt und uns verbessert, und wir wollen definitiv den nächsten Schritt machen“, fasst Solskjaer das Jahr 2020 zusammen. 2021 kann für United kommen.
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