FT-Kurve Bundesliga

89 Tore, Sex-Skandal & 80 Millionen: Wahis bewegte junge Karriere

Omar Marmoush verlässt Eintracht Frankfurt für bis zu 80 Millionen Euro Ablöse zu Manchester City. Der Nachfolger kommt aus Frankreich und steckt mitten im Karriereknick.

von Lukas Hörster
3 min.
Elye Wahi steht vorm Wechsel zu Eintracht Frankfurt @Maxppp

Eintracht Frankfurt hat sich auf Elye Wahi als Nachfolger für Omar Marmoush festgelegt. Nach FT-Informationen sind sich bereits alle Parteien so gut wie einig: Der 22-jährige Stürmer soll von Olympique Marseille für eine Ablöse in der Region von 25 Millionen Euro an den Main kommen. FT stellt das Enfant terrible vor:

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Rauswurf nach 89 Toren

Schon in ganz jungen Jahren zählte Elye Wahi zu den größten Talenten in Frankreich. 2016/17 schoss er für die U14 und U15 von SM Caen sagenhafte 89 Saisontore. Ein Jahr später flog der damals 15-Jährige dort jedoch in Folge eines Skandals raus, Anschuldigungen sexueller Nötigung von Mitschülern stehen bis heute im Raum. Probetrainings bei großen Klubs wie den Manchester-Vereinen oder Borussia Dortmund verliefen anschließend im Sande. 2019 bekam das Supertalent dann beim HSC Montpellier eine neue Chance.

Durchstarter in der Ligue 1

Dort schaffte Wahi 2021 dann den Durchbruch als Profi und legte gleich los wie die Feuerwehr. 32 Tore erzielte der Rechtsfuß in seinen ersten 85 Ligue 1-Spielen. Seine bis heute beste Saison erlebte er 2022/23, als er 19 Mal in 33 Spielen knipste. Kein Spieler des Jahrgangs 2023 oder jünger war zu diesem Zeitpunkt in Europas Top5-Ligen erfolgreicher. Zur Einordnung: Auf den Plätzen zwei und drei folgten die heutigen DFB-Superstars Jamal Musiala (17 Tore) und Florian Wirtz (13).

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Karriereknick

Mit 20 Jahren ging Wahi als Königstransfer den Schritt zum RC Lens, damals Vizemeister und Champions League-Teilnehmer. „Seitdem stagniert seine Karriere“, sagt der französische Foot Mercato-Journalist Aurélien Macedo und verweist auf den hohen Druck, der auf Wahi lastete. Auch sportlich passte es nicht: „In Lens war er gefordert, mehr am Spiel teilzunehmen. Das passte nicht zu ihm.“ Nach nur einer Saison ging es weiter nach Marseille. Die magere Bilanz seit Sommer: 14 Pflichtspiele, drei Tore. Macedo: „Bei OM kam er ohne Selbstbewusstsein aber mit noch mehr öffentlichem Druck an. Das scheint ihm nicht zu helfen. Frankreich zu verlassen, könnte ihn nun aus dem Karriereknick führen.“

80-Millionen-Stürmer

Der Druck auf Wahi in Frankreich liegt ganz sicher auch an den hohen Ablösen, die für ihn flossen. Lens zahlte 30 Millionen Euro an Montpellier, während Marseille im vergangenen Sommer 25 Millionen auf den Tisch legte. Frankfurt, das schon damals an Wahi dran war, zahlt nun eine ähnliche Summe. Macht unter dem Strich schon etwa 80 Millionen für den gerade einmal 22-Jährigen.

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Wie spielt Wahi?

Foot Mercato-Redakteur Macedo sieht Wahi seit Jahren wöchentlich in der Ligue 1 und beschreibt ihn als „Neuner, der gut zu einer Kontermannschaft passt. Seine Stärke liegt darin, die Tiefe zu belaufen.“ Dazu passt auch die Statistik: Wahi ist laut ‚fbref.com‘ besonders stark darin, sich für progressive Anspiele seiner Mitspieler zu positionieren. Ist er dann erst einmal in Abschlussposition, hilft ihm seine Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Zudem ist Wahi mit seinem tiefen Körperschwerpunkt bei 1,81 Meter Körpergröße sehr beweglich, arbeitet gern mit angetäuschten Bewegungen und ist pfeilschnell: 35 km/h Topspeed bringt er auf den Rasen.

Passt Wahi als Marmoush-Ersatz?

Macedo urteilt: „Mit seinem Spielstil kann er die Dominanz von Marmoush im Eintracht-Spiel nicht ersetzen. Aber er kann ein wichtiger Stürmer für Frankfurt sein. Seine Effizienz im Abschluss kann die von Marmoush erreichen.“ Vergleichbar ist Wahis Weg übrigens mit dem des anderen Frankfurter Stürmers: Hugo Ekitiké (22) dominierte ebenfalls schon in jungen Jahren in der Ligue 1, fiel dann aber nach dem Wechsel zu PSG in ein Loch. Auch ihn bekam Frankfurt wieder hin – und könnte nun an dessen Seite auch Wahi zurück zu schon gesehener Stärke führen. Macedo schließt: „Ekitiké hat ein viel kompletteres Profil als Wahi. Aber ich denke, dass sie in einer Doppelspitze sehr gut harmonieren können.“

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