Der Fabel-Aufstieg des Michael Olise geht unvermittelt weiter, am gestrigen Freitag konnte der Neuzugang des FC Bayern auch sein Nationalmannschaftsdebüt feiern. Und auch gegen Italien brachte der Dribbler das auf das Feld, was ihn seit jeher auszeichnet.
Das sich abzeichnende Länderspiel-Debüt von Michael Olise nahm die ‚L‘Équipe‘ zum Anlass, um mit alten Weggefährten über den Charakter des Debütanten zu sprechen. Für Ex-Trainer Mark Bowen war es „schwierig, ihn kennenzulernen, weil es immer diese Barriere gibt. Er wird nicht spontan zu dir gehen und Fragen stellen“. Auf dem Platz hatte er jedoch „keine Angst, sich den Ball zu nehmen, um allen zu zeigen, was er konnte“.
Mit dieser Eigenschaft begeisterte Olise nach den Olympischen Spielen und dem Start beim FC Bayern nun auch bei seiner Premiere in der französischen Nationalmannschaft. Mit dem Länderspiel gegen Italien wartete ein namhafter Prüfstein auf den 22-Jährigen, der gemeinsam mit seinem gleichaltrigen und nicht weniger begabten Pendant Bradley Barcola die Flügelzange bildete.
Deschamps setzt auf Olise und Barcola
Didier Deschamps, der als glühender Fan von Olise und Barcola gilt, ließ gegen die Squadra Azzurra seine Young Guns vom Start weg von der Kette und sah sich nach nur 14 gespielten Sekunden bestätigt, als Barcola zur 1:0-Führung einnetzte.
Laut seinem ehemaligen Reading-Mitspielers Yakou Méité war Olise schon immer ein Spieler, der einen „mit einer Leichtigkeit, einer Mühelosigkeit ausdribbelte, die manchmal wie Respektlosigkeit wirkte“.
Starke halbe Stunde
Diese beschriebene Unbekümmertheit bekamen zumindest in der ersten halben Stunden auch die Italiener zu spüren. Der Neu-Münchner war immer hellwach, aktiv im Pressing, stark bei Solo-Läufen und immer mit einem offenen Auge für die gegenüberliegende Seite, auf der Barcola lauerte.
Das Selbstvertrauen, das Olise aus seinem zurückliegenden Fabel-Sommer speist, war in jedem Winkel des Pariser Parc des Princes zu spüren, der jede geglückte Aktion mit hörbarem Raunen konnotierte. Der Bruch im Spiel war jedoch ebenso offenkundig.
Dimarco zieht den Stecker
Der sehenswerte Ausgleichstreffer von Federico Dimarco zog den Franzosen wie auch Olise den Stecker, die Équipe Tricolore geriet sichtbar aus dem Tritt. Die rechte Angriffsseite verwaiste zusehends und der Bayern-Profi kam kaum noch zur Geltung. Stattdessen schraubte er sein Ballverlust-Konto nach oben, was teilweise sehr glücklich folgenlos blieb.
In der 50. Minute gingen die Italiener durch Davide Frattesi in Führung, acht Minuten später war Olises Debüt beendet und Ousmane Dembélé übernahm an seiner statt. Der frühere Dortmunder konnte den Bock aber auch nicht mehr umstoßen und die Südeuropäer konnten am Ende einen 3:1-Sieg bejubeln.
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