Über den Umweg der Relegation hat Mexiko als vorletztes Team erst am 20. November das WM-Ticket gebucht. In Addition von Hin- und Rückspiel setzten sich die Mittelamerika aber dann sehr souverän mit 9:3 (5:1 und 4:2) durch. Die Auslosung bescherte Mexiko mit Gastgeber Brasilien sowie Kroatien und Kamerun eine wahre Hammer-Gruppe. FussballTransfers nimmt El Tri und die Stars des Teams genauer unter die Lupe.
Mit der Nominierung für das Relegationsspiel gegen Neuseeland sorgte der mexikanische Nationaltrainer Miguel Herrera für eine faustdicke Überraschung. ‚Chicharito‘, Giovani dos Santos oder auch Andrés Guardado – keiner der europäischen Legionäre war für das Hinspiel am 13. November in Mexiko City und das Rückspiel eine Woche später in Wellington nominiert. Hätte die Nationalmannschaft die Qualifikation verpasst, hätte man Herrera in der Heimat buchstäblich ans Kreuz genagelt. So beschwert sich niemand über die waghalsige Aktion.
Die Beweggründe des Trainers liegen aber auf der Hand. Von den Jugendmannschaften angefangen haben die Mittelamerika technisch versierte und vor allem offensiv hervorragend geschulte Fußballer. So abgedroschen es auch klingen mag – was zuletzt fehlte, war der Zusammenhalt des Teams und die so oft zitierten Deutschen Tugenden.
In der Relegation setzte Herrera daher auf ein Team, das er bestens kannte und das vor allem perfekt eingespielt war. In der Startelf fanden sich sieben Spieler von CF América, das Team, das der Nationaltrainer selbst bis zum Ende des vergangenen Jahres noch betreute. Der Schachzug zahlte sich aus.
Sieben Legionäre im WM-Aufgebot
Für die Weltmeisterschaft kann der 46-jährige Übungsleiter aber auf seine Stars nicht verzichten. Im WM-Aufgebot der Mexikaner finden sich daher neben den einheimischen Profis auch alle Europa-Legionäre, allen voran ‚Chicharito‘ von Manchester United. Auf Angreifer Carlos Vela kann Herrera hingegen nicht zählen. Der Rechtsaußen von Real Sociedad San Sebastián, der in der Primera División 15 Tore erzielte und zwölf weitere vorbereitete, verzichtet aus persönlichen Gründen auf die WM.
Einfacher macht dies die Aufgabe für ‚El Tri‘, wie die Nationalelf in Mexiko genannt wird, freilich nicht. Im ersten Spiel wartet am 13. Juni Kamerun. Der deutsche Trainer Volker Finke setzt in Brasilien neben Superstar Samuel Eto’o auch auf die bundesligaerfahrenen Joel Matip (FC Schalke), Eric Maxim Choupo-Moting (FSV Mainz 05) und Mohamadou Idrissou (1. FC Kaiserslautern). Danach geht es für Mexiko gegen Brasilien, ehe man im abschließenden Gruppenspiel auf Kroatien trifft. Auf dem Papier wird es für die Mittelamerikaner darum gehen, Platz zwei hinter Brasilien zu erreichen. Im Achtelfinale müsste sich Mexiko dann wohl mit Spanien, den Niederlanden oder Chile herumschlagen.
Die drei Stars
Javier Hernández (25/Manchester United): Der wuselige Mittelstürmer von Manchester United ist der unumstrittene Star der mexikanischen Auswahl. In der Heimat ein gefeierter Nationalheld wurde ‚Chicharito‘ bei den ‚Red Devils‘ zuletzt weit weniger Wertschätzung entgegengebracht. 24 Mal stand der 25-Jährige in der Premier League auf dem Platz, wurde allerdings dabei 18 Mal eingewechselt. Als Saisonbilanz stehen vier Tore und drei Vorlagen auf dem Konto. Für ‚Chicharito‘ ist die WM daher auch ein Schaulaufen. Dem Vernehmen nach kann er den englischen Rekordmeister trotz eines Vertrags bis 2016 verlassen. Inter Mailand hat bereits die Fühler ausgestreckt.
Giovani dos Santos (25/FC Villareal): Neben ‚Chicharito‘ ist dos Santos in der Offensive gesetzt. Trainer Herrera könnte den schussstarken Linksfuß als Stürmer, hinter der Spitze oder auch auf dem Flügel einsetzen. In seinem ersten Jahr bei Villarreal hat der kleine Angreifer (1,74 Meter) eine eher durchwachsene Saison gespielt. Zwar war dos Santos im Angriff der Ostspanier fast die komplette Saison über gesetzt, zehn Tore aus 30 Spielen sind aber keine absolut überzeugende Saisonbilanz. Den fußballerischen Feinschliff erhielt der heute 25-Jährige ab 2002 in der renommierten ‚Barça‘-Akademie La Masía. Über die Stationen Tottenham Hotspur, Ipswich Town und Galatasaray Istanbul fand der Angreifer 2012 den Weg zurück nach Spanien.
Héctor Moreno (26/Espanyol Barcelona): Für Moreno begann 2008 das Abenteuer Europa beim niederländischen Klub AZ Alkmaar. Vier Millionen Euro überwiesen die Holländer an Morenos Jugendverein UNAM Pumas. Dreieinhalb Jahre später zog der Innenverteidiger für den gleichen Preis weiter nach Barcelona. Von Anfang an gehörte der 26-Jährige bei Espanyol zur Startelf. In der laufenden Saison bestritt Moreno 31 Spiele und erzielte ein Tor. In der Innenverteidigung der ‚El Tri‘ ist der Legionär neben dem 21-jährigen Youngster Diego Reyes vom FC Porto gesetzt.
Die mögliche Aufstellung
Das WM-Aufgebot
Tor
Jesús Corona (CD Cruz Azul), Guillermo Ochoa (AC Ajaccio/Frankreich), Alfredo Talavera (Deportivo Toluca)
Abwehr
Paul Aguilar (CF América), Miguel Layún (CF América), Francisco Rodríguez (CF América), Rafael Márquez (Club Léon), Héctor Moreno (Espanyol Barcelona/Spanien), Andrés Guardado (Bayer Leverkusen/Deutschland), Diego Reyes (FC Porto/Portugal), Carlos Salcido (Tigres UANL)
Mittelfeld
Carlos Peña (Club Léon), Luis Montes (Club Léon), Juan Carlos Medina (CF América), Héctor Herrera (FC Porto/Portugal), Isaac Brizuela (Deportivo Toluca), José Juan Vázquez (Club Léon), Marco Fabián (CD Cruz Azul)
Sturm
Oribe Peralta (Santos Laguna), Javier Hernández (Manchester United/England), Raúl Jiménez (CF América), Giovani Dos Santos (FC Villarreal/Spanien), Alan Pulido (Tigres UANL)
*Gruppe A:
Gruppe B:
Gruppe C:
Gruppe D:
Gruppe E:
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