BVB: Sahin mit Selbstkritik & Can-Klartext
Der Saisonstart von Borussia Dortmund unter dem neuen Trainer Nuri Sahin verläuft sehr holprig. Die Champions League bot bisher einen erfolgreichen Gegenpol zum tristen Ligaalltag – bis zur Niederlage gegen Real Madrid. Dort hat sich Trainer Nuri Sahin vercoacht, wie er nun zugibt.
Nuri Sahin steht nach der verspielten 2:0-Führung in der Champions League-Partie gegen Real Madrid (2:5) stark in der öffentlichen Kritik. Der Saisonstart in der Bundesliga verlief bisher eher durchwachsen, spielerisch konnte Borussia Dortmund nur wenig überzeugen. Für die Glanzlichter sorgten die Schwarz-Gelben in der Champions League. Die bittere Niederlage im Duell der beiden Finalisten aus dem Juni gegen Real Madrid sorgte nun jedoch für einen gehörigen Stimmungsdämpfer.
Nach einer starken ersten Halbzeit und einer eigentlich beruhigenden Führung gab die Sahin-Elf das Spiel im zweiten Durchgang noch aus der Hand. Schuld daran war auch der Trainer, wie Sahin nun selbst auf der Pressekonferenz vor dem Bundesliga-Duell mit dem FC Augsburg am morgigen Samstag (15:30 Uhr) zugab: „Wir haben ein richtig gutes Spiel gemacht in der ersten Halbzeit und dann auch wegen meiner taktischen Umstellung ein bisschen den Faden verloren. Wenn du Trainer bei Borussia Dortmund bist, ist der Anspruch riesig. Das war mir von vorneherein klar. Die Kritik nach dem 5:2 war erwartbar. Das muss man auf dem Niveau sowohl als Spieler als auch als Trainer aushalten.“
Sahin vermisst den Flow
Wichtig sei, dass sowohl er als auch die Mannschaft Lehren aus dem Spiel ziehen: „Wir müssen klar bleiben und hart arbeiten. Jeder Tag, jedes Spiel, jede Analyse und jede Trainingseinheit ist wichtig, um voranzukommen. Wir bleiben klar, gehen diesen Weg weiter und versuchen immer wieder, die Impulse zu setzen, die nötig sind. Wenn du in einen Flow kommst, wird das einfacher.“
Diesen habe der BVB noch nicht erreicht, daher laufe es aktuell noch „ruckelig“. Fortschritte seien aber erkennbar, so Sahin: „Die Mannschaft hat schon sehr oft das gespielt, was ich sehen möchte. Aber nicht immer über 90 Minuten. Wir haben auch in Madrid bezogen auf das Positionsspiel, die Spielkontrolle und die offensiven Ansätze sehr gut agiert. Ich bitte auch nicht um Geduld für mich. Aber wenn etwas Neues entsteht, braucht es seine Zeit. Jedes positive Ergebnis bringt uns ein Stück weiter. Unser Ziel muss sein, Konstanz reinzubekommen.“
Rückendeckung für Can
Deutlich wurde der Coach beim Thema Emre Can. Der Kapitän, der seit Monaten Hauptziel der Kritik beim BVB ist, sorgte auch gegen die Königlichen wieder für Aufsehen. Ein abgebrochener Sprint gegen Vinicius Junior ging viral und schürte Zweifel an der Einstellung des Sechsers. „Bei Emre habe ich im Moment das Gefühl, dass es extrem in eine Richtung geht. Das ist nicht nur sportliche Bewertung. Dass er besser spielen und in der Situation besser verteidigen kann, das weiß er. Ich habe das Gefühl, dass es bei ihm sehr viel Schwarzmalerei ist“, so Sahin.
Der Trainer stärkte dem 30-Jährigen erneut demonstrativ den Rücken: „Ich erlebe Can ruhig, aber ich glaube, dass das etwas mit einem Menschen macht, wenn man – egal, was man macht – negativ bewertet wird. Er ist aber sehr wichtig für den Weg, den wir gehen. Er hält die Mannschaft zusammen.“
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