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Bayern-Neuzugang Zaragoza: Mehr Straße als NLZ

Bryan Zaragoza wird sich im Sommer dem FC Bayern anschließen. Der Neuzugang vom FC Granada bringt einiges mit, ist bei weitem aber noch kein fertiger Spieler. Was können die Münchner erwarten?

von Tristan Bernert
3 min.
Bryan Zaragoza @Maxppp

Heimlich, still und leise hat der FC Bayern seinen ersten Sommertransfer eingetütet. Bryan Zaragoza wechselt vom FC Granada an die Säbener Straße. Schon vor Tagen soll der Spanier unterschrieben haben. Dass es den Münchnern gelungen ist, die Verpflichtung des 22-Jährigen in einem Klubumfeld geheim zu halten, das in der Vergangenheit eher durch seine Durchlässigkeit interner Informationen auffiel, ist durchaus bemerkenswert.

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Andererseits scheint dieser Umstand zum neuen Spieler der Bayern zu passen, denn Zaragozas Werdegang und Spielweise sind nicht minder bemerkenswert. Der junge Flügelspieler ist keines dieser klassischen Talente, die über Jahre die Nachwuchsabteilung eines Topvereins durchlaufen, seit der U15 das Trikot ihres Landes tragen und deren Art, Fußball zu spielen, von einer klaren Spielphilosophie geprägt wurde.

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„Ich spiele, um zu dribbeln“

Zaragoza ist weniger NLZ und mehr Straße. „Ich spiele, um zu dribbeln. Ich spiele nicht, um dem Ball hinterherzulaufen oder etwas anderes zu tun. Ich habe mein ganzes Leben lang auf Bolzplätzen gespielt. Und letztendlich ist Dribbeln das, wofür ich spiele“, sagte der trickreiche Rechtsfuß, der häufig auf dem linken Flügel eingesetzt wird, Anfang Oktober bei ‚DAZN‘ über seine Spielweise.

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Vorangegangen war das wohl prägendste Spiel in der noch jungen Karriere des 22-Jährigen. Beim 2:2 gegen den FC Barcelona erzielte Zaragoza beide Tore für Granada und führte die Verteidiger des großen Barça mit schnellen Finten und Richtungswechseln teils vor. Es war die Partie, in der der Stern des nur 1,64 Meter großen Dribblers aufging: Vier Tage später debütierte er für die spanische Nationalmannschaft.

Dass es soweit kommen könnte, hätten noch vor einem Jahr wohl die wenigsten gedacht. Zaragoza spielte da mit Granada noch in der zweiten Liga, war aber mehr Joker als Leistungsträger. Zwar erzielte er drei seiner fünf Saisontreffer an den wichtigen letzten drei Spieltagen, doch die prägenden Persönlichkeiten in der Aufstiegssaison der Andalusier waren andere: Topscorer Myrto Uzuni etwa mit 23 Toren oder Altstar José Callejon, der zehn Tore vorbereitete.

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Elite-Dribbler

Dennoch ist es Zaragoza, der nun in der Nationalmannschaft spielt. Denn der 22-Jährige bringt eine Fähigkeit mit, die in einem Spieler im heutigen Fußball viele Türen öffnet: Ein Dribbling auf Elite-Level. In der aktuellen Saison hat der Linksaußen laut ‚fbref.com‘ mehr Dribblings erfolgreich abgeschlossen als 98 Prozent aller La Liga-Flügelspieler. Im europäischen Vergleich ist er besser als 93 Prozent.

Dass das Begehrlichkeiten des FC Bayern weckt, ist nachvollziehbar. Schließlich setzen die Münchner auf den Flügeln auf Spieler, die den Ball nach vorne tragen und Eins-gegen-Eins-Duelle gewinnen können, um tiefstehende Abwehrreihen zu knacken. Zaragoza kann das leisten, allerdings werden die Bayern noch einige Entwicklungsarbeit in den jungen Spanier investieren müssen.

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Mehrere Schwächen

Denn Zaragozas Worte nach dem Barça-Spiel, er lebe, „um zu dribbeln“ und nicht „um dem Ball hinterherzulaufen oder etwas anderes zu tun“, scheint er wörtlich zu meinen. Was Passquote und gespielte progressive Pässe angeht, hat der Spanier im europaweiten Vergleich schlechtere Werte als 99 Prozent aller Flügelspieler, bei den Passversuchen sind es 98 Prozent. Wenn er in einer balldominanteren Mannschaft als Granada spielt, würden diese Werte natürlich automatisch steigen, doch offenbaren sie auch, dass Zaragozas Spielweise noch zu eindimensional für eine Spitzenmannschaft ist.

Auch seine Defensivaufgaben scheint der 22-Jährige noch nicht allzu ernst zu nehmen. 99 Prozent aller Flügelspieler in Europa haben mehr gegnerische Pässe abgefangen und Schüsse geblockt als Zaragoza. 80 Prozent haben mehr Zweikämpfe gewonnen als er.

Ein schwieriger Start?

Dem trickreichen Rechtsfuß könnte eine schwere Anfangsphase in München bevorstehen. Nicht nur, weil er sich in den genannten Bereichen wird verbessern müssen, um sich nachhaltig gegen die Konkurrenz auf den Bayern-Flügeln durchsetzen zu können. Auch privat erwarten ihn schwierige Umstellungen. Denn Zaragoza hat in Spanien den Ruf, sehr familiär und heimatverbunden zu sein, nicht umsonst spielte er bislang in seiner gesamten Karriere noch nie außerhalb Andalusiens.

Dennoch gehen die Münchner mit der Verpflichtung ihres ersten Sommerneuzugangs nur geringes Risiko, könnten aber großen sportlichen Mehrwert bekommen. Denn die 15-Millionen-Ablöse, die durch eine Ausstiegsklausel gedrückt wurde, ist deutlich unter Marktwert. Selbst wenn Zaragoza in München scheitern sollte, wird die Summe bei einem Weiterverkauf also wohl kaum fallen. Das Potenzial einzuschlagen hat er aber allemal. Ein in vielerlei Hinsicht bemerkenswerter Transfer.

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