Bayer 04 Leverkusen darf die Aussicht auf weitere Titel nicht durch Fahrlässigkeit auf dem Wintertransfermarkt riskieren. Simon Rolfes ist gefragt.

So bitter wie der Kreuzbandriss bei Jeanuël Belocian auch ist, könnte man sagen: Für Bayer 04 ändert sich dadurch im neuen Jahr nicht viel. Denn schon im ersten Teil der Saison spielte der Sommer-Neuzugang (für 15 Millionen Euro aus Rennes) keine große Rolle, sammelte nur 77 Einsatzminuten in Bundesliga und Champions League.
Doch dass nicht mehr nötig war, lag daran, dass der linke Innenverteidiger Piero Hincapié sowie der linke Flügelverteidiger Alejandro Grimaldo zu den absoluten Dauerbrennern im Team gehören und verletzungsfrei durch die Hinrunde kamen. Belocian war dank seines starken linken Fußes und seiner taktischen Flexibilität für beide als Backup vorgesehen.
Dieser fällt nun für den Rest der Saison weg. Und ihn nicht zu ersetzen, wäre angesichts möglicher Verletzungen oder Müdigkeit bei Hincapié und Grimaldo ein Ritt auf der Rasierklinge. Bayer tanzt noch auf drei Hochzeiten und wird im weiteren Saisonverlauf auf Rotation angewiesen sein. In der Liga liegt man mit vier Punkten Rückstand in Schlagdistanz zum Spitzenreiter FC Bayern, im DFB-Pokal hat man die Münchner rausgeworfen und ist unter den letzten acht Teams der Titelfavorit. Und in der Champions League hat das Team von Xabi Alonso als Vierter beste Karten auf den direkten Einzug ins Achtelfinale.
Diese gute Ausgangslage darf Leverkusen nicht fahrlässig verspielen, indem man sich nicht zumindest um einen Belocian-Ersatz im Winter bemüht. Klar ist: Der Wintermarkt ist oft schwierig, bietet aber auch mitunter kurzfristige Gelegenheiten. In der Vergangenheit holte Leverkusen schon spätere Stars wie Leon Bailey, Jeremie Frimpong oder Exequiel Palacios im Januar an Bord. Der Mutterkonzern Bayer AG hilft da gerne finanziell. Sportchef Simon Rolfes, Architekt der Doublemannschaft, sollte also das nötige Rüstzeug bekommen und mal wieder ganze Arbeit leisten dürfen.
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