Transferzeugnis: Die Noten für den FC Schalke 04
Groß waren die Erwartungen, welche Transfers Christian Heidel in seinem ersten Sommer auf Schalke eintütet. Und ebenso groß waren die Namen, die er holte. FT zieht ein Zwischenfazit.
Volltreffer
Nabil Bentaleb (Tottenham Hotspur/Leihe): Als die große Unbekannte kam der Algerier als ein Part der Doppellösung für Sechs nach Schalke. Die Skepsis war nicht zu verkennen. Doch der 21-Jährige überzeugte schnell: mit starker Arbeit gegen den Ball, formschönen Bällen in die Schnittstellen des Gegners und Torgefahr. Und mittlerweile konnte er sich auch das Vertrauen von Trainer und Team erarbeiten, ist Fixpunkt im Schalker Spiel – und Top-Torschütze. Keine Frage: Bentaleb ist ein Volltreffer, Heidels Königstransfer.
Verstärkung
Naldo (VfL Wolfbsurg/ablösefrei): Der Brasilianer war Heidels erster Coup, ein Vorgeschmack auf das, was folgen sollte. Viel Erfahrung, sicher wie der Nuvaring in der Defensive – das versprach man sich vom 34-Jährigen. Doch gerade zu Beginn machte Naldo Fehler, die man während seiner mittlerweile über elfjährigen Bundesligazeit noch überhaupt nicht von ihm gesehen hatte: Zu groß schien der Druck auf Schalke. Der Routinier aber fing sich ist seitdem und erweist sich als Abwehrchef der Dreierkette als eine echte Bereicherung. Tendenz: Volltreffer.
Breel Embolo (FC Basel/22,5 Millionen Euro): Ähnlich hoch wie an Heidel waren auch die Erwartungen an den Top-Transfer von Königsblau – zumindest aus rein monetärer Sicht. Aber wie das gesamte Team benötigte der junge Schweizer eine gewisse Anlaufzeit, saß zunächst nur auf der Bank. Gegen Borussia Mönchengladbach bekam der Schweizer Nationalspieler dann die Kurve, netzte doppelt, spielte stark. Doch gerade, als er sich dazu aufschwang, Schalkes neuer Hoffnungsträger zu werden, verletzte er sich schwer am Sprunggelenk. Bis Ende März fällt er aus, heißt es. Dennoch zeigte Embolo schon, was er kann. Seiner Rückkehr dürfte man schon jetzt, trotz der kurzen Überzeugungsphase, sehnsüchtig entgegenfiebern.
Mitläufer
Yevgen Konoplyanka (FC Sevilla/Leihe): Dass Schalke den ukrainischen Offensiv-Star in die Bundesliga locken konnte: beinahe eine Sensation. Etliche Klubs aus England, auch aus der Bundesliga, hatten sich in der Vergangenheit die Zähne an Konoplyanka ausgebissen. Der schussgewaltige Flügelspieler war das i-Tüpfelchen auf Heidels Warenkorb. Jedoch verpuffte die Euphorie schnell, seine Leistungen waren ernüchternd. Weinzierl strich ihn kurzzeitig sogar aus dem Kader. Aber wie seine Teamkollegen fing sich auch Konoplyanka. Noch pendelt er aber zwischen Bank und Startelf. Seine jüngsten Auftritte machten aber mehr als Mut. Schöpft er sein volles Potenzial aus, wird er für Schalke noch immens wertvoll.
Enttäuschung
Abdul Rahman Baba (FC Chelsea/Leihe): Der ghanaische Nationalspieler spielt bislang einen durchwachsenen Part auf der linken Seite des FC Schalke. Gerade gemessen an den Erwartungen muss konstatiert werden: Baba enttäuscht. Endlich – so hoffte man – hätte man einen Mann von internationalem Format nach Gelsenkirchen geholt. Dazu gaben seine Leistungen für den FC Augsburg, unter Weinzierl, Anlass. Doch der 22-Jährige konnte sich bisher nicht durchsetzen und verlor das Rennen um den Posten hinten links zumindest vorerst an Sead Kolasinac.
Benjamin Stambouli (Paris St. Germain/8,5 Mio.): Wer von einem internationalen Topklub nach Schalke wechselt, muss den Anspruch haben, sich dort durchzusetzen. So mannschaftsdienlich und freundlich der Franzose sein mag, sportlich enttäuscht auch er. Hinter Johannes Geis, Leon Goretzka und Bentaleb derzeit klar nur vierte Wahl. Selten spielt Stambouli von Anfang an. Wenn er spielt, immerhin solide: eine Steigerung. Schalke darf noch deutlich mehr erwarten.
Ohne Bewertung
Coke (FC Sevilla/4 Mio.): Obwohl schon 29 Jahre alt und obwohl er nicht den klangvollsten Namen besitzt, bereitete die Verpflichtung des ehemaligen Sevilla-Kapitäns den königsblauen Fans große Freude. Als Königstransfer wurde Coke insgeheim sogar gehandelt. Dann aber verletze sich er sich schwer und fällt mit einem Riss der Achillessehne noch mindestens bis zur Winterpause aus.
Fazit
Heidels Königstransfer ist Nabil Bentaleb. Schalkes Königstransfer aber ist Heidel selbst. Der 53-Jährige macht bei S04 Transfers möglich, an die niemand zuvor geglaubt hätte. Nach einer Durststrecke und der daraus resultierenden Gefahr eines Fehlstarts hat sich die Mannschaft mit und unter Markus Weinzierl schnell konsolidiert. Bei allen Neuzugängen ist die Tendenz positiv. Diesen Trend gilt es zu konservieren, denn noch ist der Champions League-Aspirant nur Zwölfter. FT gibt die Gesamtnote 2-.
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