Beim 0:2 gegen RB Leipzig verlor der BVB nicht nur wichtige Punkte im Kampf um das europäische Geschäft, sondern auch Mittelfeld-Motor Marcel Sabitzer. FT zeigt auf, wer den Österreicher nun ersetzen könnte.

Während Niko Kovac in den vergangenen Wochen in der Offensive des Öfteren einige Dinge ausprobierte, war die Mittelfeldzentrale beim Übungsleiter von Borussia Dortmund so gut wie in Stein gemeißelt. Pascal Groß und Marcel Sabitzer bildeten die Doppelsechs vor der Abwehr und sollten den Schwarz-Gelben gleichermaßen Struktur und Ballsicherheit verleihen. Mit Sabitzer bricht nach dessen Knieverletzung allerdings für die nächsten vier Wochen ein Teil dieser Doppelsechs weg. Für einige Akteure bietet Sabitzers Ausfall aber nun die Chance, sich ins Rampenlicht zu spielen.
Der Hochbegabte
Carney Chukwuemekas Zeit beim BVB lässt sich bislang lediglich als durchwachsen beschreiben. Zwar zeigte der Brite in seinen Kurzeinsätzen vielversprechende Ansätze, wirklich Fußstapfen konnte er auch aufgrund von Verletzungsproblemen aber noch nicht hinterlassen. Als Sabitzer-Vertreter bringt der 21-Jährige ein interessantes Profil mit. Chukwuemeka besticht mit Dynamik und einer ausgefeilten Technik, mit der er sich an der Strobelallee vor niemandem verstecken muss.
Allerdings fühlt sich die Leihgabe vom FC Chelsea auf der Acht oder sogar auf der Zehn am wohlsten. Er würde die Rolle also deutlich offensiver interpretieren als Sabitzer, weshalb von Nebenmann Groß in diesem Szenario besonders viel taktische Disziplin gefragt wäre. Große Anlaufzeit kann man dem Rechtsfuß dabei nicht gewähren, immerhin geht es für den BVB noch immer um die internationalen Plätze. Auch Chukwuemeka selbst spielt um seine Zukunft. Argumente, dass man im Sommer die Kaufoption in Höhe von 35 Millionen Euro ziehen sollte, hat er schließlich bislang kaum vorgelegt.
Der Rückkehrer
Im Winter sorgte der BVB für Aufsehen, als er kurzerhand die Leihe von Salih Özcan zum VfL Wolfsburg abbrach. Der Ex-Kölner war in der Autostadt weit davon entfernt, unangefochtener Stammspieler zu sein. Zudem waren die Verantwortlichen am Phönixsee von den eigenen Optionen in der Zentrale nicht vollends überzeugt, weshalb man Özcan als weitere Alternative wieder im Kader haben wollte.
Seine Stärken liegen insbesondere in der Bissigkeit und der Zweikampfführung. Zudem stellt sich der 27-Jährige ohne zu murren in den Dienst der Mannschaft. Offensiv ist er jedoch weitaus limitierter als Chukwuemeka. Darüber hinaus darf man sich fragen, ob ein Spieler, der sich schon bei den Wölfen nicht durchsetzen konnte, ausgerechnet der Heilsbringer im Mittelfeld der Borussia sein soll.
Der Kapitän
Durch die Verletzung von Sabitzer könnte Kovac auch Emre Can zurück ins Mittelfeld beordern. Der 31-Jährige, der zu Beginn der Saison noch der Sündenbock einer desaströsen BVB-Mannschaft war, ist in der Innenverteidigung unter Kovac gesetzt und zahlt das Vertrauen mit soliden bis guten Leistungen zurück. Ob Kovac Can nun aus diesem Rhytmus rausholen will und sich diese Baustelle aufmachen will, sollte er sich daher zweimal überlegen.
Zwar bringt der Routinier die benötigte Körperlichkeit für die Sechs mit, sein Spielaufbau lässt aber deutlich zu wünschen übrig. Bereits in der Hinrunde hat Can bewiesen, dass er als Metronom der Dortmunder nicht geeignet ist und derzeit in der Innenverteidigung besser aufgehoben ist. Eine Rückversetzung ins Mittelfeld würde seitens Kovac also ein enormes Risiko darstellen, mit dem sich der Trainer auch selbst angreifbar machen würde.
Der Außenseiter
Mit Kjell Wätjen hat Kovac ein weiteres Ass im Ärmel, dass er ab sofort ins kalte Wasser schmeißen könnte. Der 19-Jährige wird seit jeher bei den Borussen als Supertalent angepriesen, wartet aber noch auf seinen Durchbruch. In der laufenden Saison kam der hochveranlagte Youngster nur zu zwei Kurzeinsätzen für die BVB-Profis. Seine Stärken könnten dem BVB nun aber durchaus zugute kommen.
Gerade als Ballschlepper und auch gegen den Ball schlummert in Wätjen unbestrittenes Potenzial. Arbeiten muss er noch an den Folgeaktionen, nachdem er mit dem Ball in die freien Räume gedribbelt ist. Dass Wätjen sofort den Platz von Sabitzer einnimmt, darf bezweifelt werden, vielleicht gewährt ihm Kovac aber ein paar Minuten mehr, um für sich Werbung machen zu können.