Mit 32 Jahren steht Pascal Groß vor seinem späten Debüt in der Nationalmannschaft. FT hat den flexiblen Mittelfeldspieler genau unter die Lupe genommen und checkt, wie er dem DFB-Team helfen kann.

Fakten
Name: Pascal Groß
Alter: 32
Position: Mittelfeld
Verein: Brighton & Hove Albion
Profispiele/Tore: 417/49
Werdegang
Pascal Groß stammt aus der Jugend der TSG Hoffenheim. Nach eineinhalb Jahren beim Karlsruher SC gelang ihm schließlich beim FC Ingolstadt der Durchbruch. Mit dem Audi-Klub stieg er 2015 in die Bundesliga auf und machte sich insbesondere als Vorlagengeber einen Namen. Nach dem Ingolstädter Abstieg ging es nach Brighton, wo Spieler nach dem Moneyball-Prinzip verpflichtet werden. „Die wussten alles über mich“, sagte Groß einmal. Dort etablierte sich der Rechtsfuß als einer der konstantesten Mittelfeldspieler der Premier League. Für den DFB spielte er dennoch zuletzt 2011 in der U20.
Stärken
Seine sportlichen Vorzüge beschrieb der flexibel einsetzbare Groß auf einer DFB-Pressekonferenz zuletzt selbst: „Meine größte Stärke ist, dass ich ein Mannschaftsspieler bin. Ich versuche, meine Mitspieler in Szene zu setzen.“ Und das gelingt ihm in England prächtig: Regelmäßig gehört Groß zu den besten Vorbereitern der Liga. Seine Qualitäten liegen klar im Kreieren von Chancen.
Die Statistiken von ‚fbref.com‘ untermauern, dass Groß ein progressiver Spieler ist, also mit seinen Zuspielen einen großen Raumgewinn erzielt. Der 32-Jährige liefert in der laufenden Saison die meisten Schlüsselpässe der Premier League und geht dabei natürlich ins Risiko. Deshalb ist seine Passquote von 83 Prozent auch nur mittelmäßig. Aber: Bei den zu erwartenden Assists (xAG) gehört Groß zu den allerbesten Mittelfeldspielern in Europas Topligen. Zudem ist der Rechtsfuß ein exzellenter Standardschütze. „Das trainiere ich viel“, sagt Groß.



Schwächen
Groß ist also torgefährlich und kreativ – das geht aber wie bei so vielen Spielern dieses Typus zulasten des Defensivspiels. Laut ‚fbref.com‘ ist Groß ein mäßiger Zweikämpfer, fängt extrem wenig Bälle ab und ist mit seinen 1,81 Metern auch kein guter Kopfballspieler. All diese Jobs erledigt für ihn in Brighton in der Regel ein deutlich defensiverer Sechser.
Ein weiteres Manko: Groß zählt regelmäßig zu den langsamsten Spielern der Premier League. Sein Topspeed liegt nämlich nur bei um die 30 km/h. Da Brighton sehr kontrollierten Fußball spielt, fällt dieses Defizit häufig nicht ins Gewicht. Geht es aber darum, Konter mitzulaufen oder zu unterbinden, ist Groß der falsche Mann.
Perspektive
Klar, Groß ist bereits 32 Jahre alt und wird daher nicht mehr allzu viele Länderspiele bestreiten. Kurzfristig können seine Qualitäten dem DFB-Team aber helfen. Insbesondere seine Stärke bei Standards wird eine große Hilfe sein – hier hat Deutschland schließlich ordentlichen Nachholbedarf. Und gerade bei großen Turnieren entscheiden häufig ruhende Bälle über den Spielausgang. Ein Spezialist kann da also Gold wert sein.
Zudem lief Groß zum Ende der vergangenen Saison auch häufig als Rechtsverteidiger für Brighton auf. Diese Rolle interpretierte er naturgemäß eher spielerisch als dynamisch. Bei Hansi Flick ist sie eine chronische Problemzone. Aktuell scheint es so, als werde der Bundestrainer Joshua Kimmich dorthin zurückversetzen. Doch womöglich testet er auch Groß mal hinten rechts.
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