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BVB: Was wird aus Kagawa?

Seit seiner Rückkehr nach Dortmund erlebt Shinji Kagawa eine sportliche Achterbahnfahrt. Wie lange gibt er sich mit seiner Rolle unter Thomas Tuchel noch zufrieden?

von Lukas Hörster
3 min.
Shinji Kagawa soll dem BVB erhalten bleiben @Maxppp

Mit großem Tamtam empfing Borussia Dortmund im Sommer 2014 seinen verlorenen Sohn Shinji Kagawa. Dessen zweijähriges Gastspiel bei Manchester United war nur von mäßigem Erfolg geprägt. Unter Jürgen Klopp sollte der Spielmacher zurück zu alter Stärke finden – in den Jahren 2011 und 2012 hatte er den BVB als überragender Offensivspieler zu zwei Meisterschaften in Folge geführt. Die Euphorie um den Rückkehrer schoss entsprechend ins Unendliche.

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Die ebenso bittere wie auch überraschende Realität hieß aber alsbald Abstiegskampf. Der BVB legte eine Hinrunde zum Vergessen hin und stand zwischenzeitlich gar auf dem letzten Tabellenplatz. Kagawa erhielt zwar Klopps Vertrauen – an alte Glanzleistungen anknüpfen konnte er jedoch nicht. In der Rückserie fingen sich die Schwarz-Gelben immerhin noch früh genug, um zumindest die Teilnahme an der Europa League festzuzurren.

Guter Start in neuer Rolle

Mit dem Trainerwechsel von Klopp zu Thomas Tuchel änderte sich beim BVB eine ganze Menge. Weg vom eindimensionalen Umschalt-, hin zum flüssigen Ballbesitzspiel. Zu Beginn schien es, als käme diese Umstellung Kagawa sogar entgegen. Tuchel setzte in etwas zurückgezogener Rolle auf den Rechtsfuß und dieser lieferte starke neun Torbeteiligungen in den ersten acht Pflichtspielen der Saison 2015/16.

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Als gesetzte Stammspieler dürfen sich aber unter Tuchel nur sehr wenige Spieler fühlen. Wie sich bald herausstellen sollte, zählt Kagawa nicht dazu. Bereits gegen Ende der Hinrunde bröckelte sein Platz im Team. Neuzugang Gonzalo Castro – anfangs fast gar nicht berücksichtigt – begann ihm den Rang abzulaufen.

Wechselbad der Gefühle

In der laufenden Spielzeit kann man Kagawa wohl nur noch als Rotationsspieler bezeichnen. Nur in 20 von möglichen 37 Partien setzte Tuchel den Edeltechniker ein. Über 90 Minuten durfte er immerhin neunmal ran – darunter auch die beiden zurückliegenden Bundesligapartien gegen Hertha BSC (1:2) und den FC Ingolstadt (1:0), als viele prominente Offensivkräfte verletzt ausfielen.

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Insbesondere bei der Partie in der Hauptstadt zeigte Kagawa, dass auf seine Qualitäten nach wie vor Verlass ist. Der 28-Jährige war der Dortmunder, der sich am meisten gegen die Niederlage stemmte und das Spiel an sich riss – endlich mal wieder. Die Belohnung gab es in Form eines weiteren Startelfeinsatzes gegen den FCI, bei dem der 28-Jährige erneut als einer von Wenigen seine Qualitäten aufblitzen ließ.

Am gestrigen Samstag überzeugte der Japaner schließlich auch im Derby gegen Schalke 04 (1:1) und bereitete die zwischenzeitliche Führung durch Pierre-Emerick Aubameyang uneigennützig vor. Derzeit scheint es mal wieder, als habe er sich seien Platz im Team erkämpft. Kehrt Marco Reus aber wie erwartet im Laufe der Woche zurück, könnte sich schon schnell wieder ein anderes Bild ergeben. Kagawa steckt in der Zwickmühle.

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Abgang im Sommer?

Sein Standing bei Tuchel dürfte sich durch die vergangenen drei Partien gebessert haben. Doch auch Kagawa weiß mittlerweile, dass man beim BVB-Coach niemals einen Stammplatz fest in der Tasche hat. Logisch, dass sich bei diesem Wechselbad der Gefühle der Gedanke an Veränderung aufdrängt. Der Wunsch, bei einem Klub wieder jene dominante Rolle einzunehmen, die er in seiner ersten Dortmunder Zeit innehatte, schwelt mit Sicherheit in Kagawa.

Der Vertrag des Japaners läuft 2018 aus. Wie Michael Zorc gegenüber dem ‚kicker‘ verrät, hat die Ausdehnung des Arbeitspapier nicht die höchste Priorität: „Es hat noch keine Gespräche gegeben.“ Auch Kagawa selbst will demnach abwarten, ob sich seine Rolle unter Tuchel verbessert. Ob der BVB aber über den Sommer hinaus die Füße still hält, ist fraglich. Wollen die Borussen noch eine Ablöse kassieren, besteht im Sommer letztmals die Möglichkeit auf eine angemessene Summe. Ausgang offen.

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