FT-Kurve Internationale Freundschaftsspiele

Spätstarter & Kopfballmonster: Behrens‘ unvergleichlicher Weg ins DFB-Team

Drei Neulinge hat Julian Nagelsmann für die Länderspiele gegen die USA und Mexiko nominiert. Einer davon: Unions Stürmer Kevin Behrens.

von Lukas Rauer
2 min.
Behrens Füllkrug DFB 2324.jpg @Maxppp

Fakten

Alter: 32
Position: Mittelstürmer
Verein: Union Berlin
Profispiele/Scorerpunkte: 190/72

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Werdegang

Die Nominierung von Kevin Behrens ist eine Geschichte, die nur der Fußball schreiben kann. Mit 26 Jahren, also vor sechs Spielzeiten, lief der Stürmer noch für den 1. FC Saarbrücken auf – in der Regionalliga, wohlgemerkt. Ab der Saison 2018/19 ging Behrens drei Jahre lang für den SV Sandhausen auf Torejagd. Dort empfahl er sich mit 46 direkten Torbeteiligungen in 98 Partien für höhere Aufgaben und wechselte im Anschluss zu Union Berlin.

Mit den Berlinern erlebt der Sturmtank einen kometenhaften Aufstieg. Während seiner ersten Saison bei den Eisernen spielten die Hauptstädter in der UEFA Europa Conference League, im Jahr darauf in der Europa League und aktuell in der Champions League.

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Spielweise

„Schon früh in der Jugend war ich kopfballstark. Ich hatte nie Angst, zum Ball zu gehen“, sagt Behrens über seine Vorzüge. Eine treffende Aussage – wie in der neuen Bundesligasaison vor allem der FSV Mainz 05 spüren musste. Gegen die 05er erzielte Behrens einen Kopfball-Hattrick. Etwas, das zuvor erst einem weiteren Profi in der Bundesliga geglückt ist und das vor 26 Jahren.

Darüber hinaus steht das Kopfballungeheuer sinnbildlich für Unions Spielweise. Der 1,85 Meter große Stürmer arbeitet für das Team, ackert zudem defensiv viel und ist auch mal eklig. Darüber hinaus bringt Behrens körperliche Robustheit mit, ist ein wahres Kraftpaket.

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Stimmen

DFB-Coach Julian Nagelsmann: „Er ist sehr guter Typ, der nur gewinnen will, der unglaublich viel defensiv marschiert. Er ist im Anlaufen stark, aber auch in der Luft. Das hilft, wenn wir Gegner haben, die tief verteidigen, und wir noch ein Tor brauchen.“

Union-Coach Urs Fischer: „Es nervt ihn, wenn er im Training am Tor vorbeischießt oder -köpft. Diese Bereitschaft, besser zu werden, zeichnet ihn aus.“

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Behrens selbst: „Dass ich, der noch vor sechs Jahren in der Regionalliga gespielt hat, jetzt für die Nationalmannschaft normiert bin, das ist unbeschreiblich. Ich freue mich natürlich übertrieben darüber. Es ist Wahnsinn. Ein Traum, unglaublich.“

Perspektive

Unabhängig davon, wie sich Behrens schlägt, wird der DFB voraussichtlich nicht mehr allzu lange auf ihn bauen können. Mit seinen 32 Jahren nähert sich der gebürtige Bremer erfahrungsgemäß dem Spätherbst seiner Karriere. Zurzeit herrscht in Deutschland Stürmernot, wovon der Länderspiel-Neuling ungemein profitiert.

Zukünftige Nominierungen werden stark davon abhängen, was für einen Eindruck Behrens hinterlässt und ob sich Union in der Bundesliga wieder fängt. Der Rechtsfuß konnte sich seit dem zweiten Bundesliga-Spieltag nicht mehr in die Torschützenliste eintragen, unter anderem, weil sein Klub in einer Formkrise steckt.

Nagelsmann soll für zukünftige Nominierungen auch Maximilian Beier (20/TSG Hoffenheim), Davie Selke (28/1. FC Köln) und Robert Glatzel (29/Hamburger SV) auf der Liste haben. Gut möglich, dass der Bundestrainer bereits die Länderspielpause im November nutzt, um weitere Neuner zu testen. Es ist also keine Selbstverständlichkeit, dass Behrens noch einmal eingeladen wird.

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