Moukoko-Leihe, Kobel-Klausel, Zukunft von Reus & Hummels: Kehl mit BVB-Klartext
Sebastian Kehl hat sich in einem Interview verschiedenen Personalthemen beim BVB angenommen. Der Sportdirektor spricht unter anderem über eine Ausleihe von Youssoufa Moukoko und die Vertragssituation von Gregor Kobel.
Nach einem durchwachsenen Saisonstart sind es mittlerweile eher Personalthemen, die die Verantwortlichen von Borussia Dortmund beschäftigen. Für Gesprächsstoff sorgt unter anderem die Zukunft von Sturm-Talent Youssoufa Moukoko. Sowohl die Dortmunder als auch der 18-Jährige selbst liebäugeln laut der ‚Bild‘ mit einer Trennung.
Sportdirektor Sebastian Kehl will von einem Abschied, zumindest vorerst, aber nichts wissen und sagt gegenüber der ‚WAZ‘: „Weder der Klub noch Youssoufa denken jetzt an den Winter. Wir haben im Sommer sehr offene Gespräche geführt nach der Verpflichtung von Niclas Füllkrug. Wir wissen, was wir an Youssoufa haben, natürlich hofft er auf mehr Einsatzzeiten. Aber der Kader ist sehr groß, es gibt viele andere Spieler, die sich genauso mehr Spielzeiten wünschen. Bei Youssoufa kann ich sagen, dass er das zu 100 Prozent annimmt, sich reinknallt im Training und hart an sich arbeitet. Wir werden ihn wieder brauchen. Auch an ihn glauben wir.“
Es bleibt abzuwarten, wie Moukoko mit seiner Situation umgeht, wenn er bis zum Winter weiterhin nur dritte Wahl hinter Niclas Füllkrug (30) und Sébastien Haller (29) ist. Zur Erinnerung: Der Youngster stand beim BVB in der laufenden Saison noch kein einziges Mal in der Startelf. Bei der deutschen U21-Nationalmannschaft ist der Linksfuß dagegen gesetzt und erzielte in den vergangenen zwei Partien fünf Tore.
Kobel ohne Ausstiegsklausel
Unter besseren Vorzeichen steht die Zukunft von Gregor Kobel. Der Stammkeeper der Borussen verlängerte seinen Vertrag Anfang des Monats bis 2028. Verschiedene Medien spekulierten im Anschluss über eine mögliche Ausstiegsklausel, die sich der 25-Jährige zugesichert haben soll. Doch Fans des Vizemeisters können aufatmen.
Kehl versichert, dass sich im neuen Arbeitspapier des Schweizers keine Ausstiegsmöglichkeit befindet: „Nein, es gibt keine Hintertür, kein Wenn und Aber. Und dies, obwohl national und auch international viele Klubs an ihm interessiert waren. Gregor spürt, dass wir hier etwas entstehen lassen wollen. Für mich ist er aktuell der beste Torhüter in Deutschland. Und er wird sich noch weiterentwickeln. Er wird ein Gesicht von Borussia Dortmund sein.“
Interessant: Der Fußballfunktionär bestätigt damit indirekt, dass der FC Bayern an den Diensten von Kobel interessiert war. Beim Rekordmeister wurde der Schlussmann immer mal wieder als möglicher Nachfolger von Manuel Neuer (37) gehandelt. Durch die Vertragsverlängerung haben die Dortmunder nun aber alle Zügel in der Hand, was einen Verkauf angeht. Und eins steht fest: Sollte ein Verein Kobel an Bord holen wollen, muss er tief in die Tasche greifen und reichlich Überzeugungsarbeit beim Publikumsliebling leisten.
Neue Verträge für Hummels und Reus?
Von Kobel zu zwei weiteren Profis, die maßgeblich Anteil an der Formsteigerung der Dortmunder haben. Die Rede ist von Mats Hummels (34) und Marco Reus (34). Letzterer war in den vergangenen vier Bundesligapartien des derzeitigen Tabellenvierten an ebenso vielen Treffern direkt beteiligt, Hummels ist in der Innenverteidigung gesetzt. Nur logisch, dass man sich an der Strobelallee mit der Zukunft des Duos beschäftigt.
Kehl dazu: „Dass sie aktuell weiterhin so einen Einfluss auf unser Spiel haben, bestärkt uns darin, dass es richtig war, die Verträge mit beiden Spielern nochmal zu verlängern. Sie werden mit ihrer Erfahrung wichtig bleiben. Und dann werden wir uns im nächsten Jahr zu gegebener Zeit zusammensetzen und schauen, wie wir die weitere Zukunft gestalten.“
Sowohl Hummels als auch Reus verlängerten ihre Verträge im laufenden Jahr bis 2024. Angesichts ihrer Wichtigkeit ist aber nicht ausgeschlossen, dass man im Ruhrpott Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit signalisiert. Zumindest Reus möchte auch im kommenden Jahr noch auf höchstem Niveau spielen, Hummels erwägt demgegenüber ein Karriereende.
Seine Zukunft
Apropos Vertragsfrage: Kehl selbst steht beim Vizemeister noch bis 2025 unter Vertrag. Mit Blick auf eine eigene Vertragsverlängerung gibt sich der 43-Jährige gelassen: „Ich bin da sehr entspannt. Ich spüre das Vertrauen der Geschäftsführung. Wir werden uns irgendwann ganz unaufgeregt zusammensetzen und darüber sprechen. Aber auch das ist wirklich nichts, woran ich im Moment denke. Jetzt geht es nur um die nächsten Spiele und den sportlichen Erfolg dieses großartigen Klubs.“
Beim BVB trat Kehl das schwere Erbe von Michael Zorc an, der sein Amt beim achtfachen deutschen Meister im Sommer 2022 nach 17 Jahren niederlegte. Dessen Nachfolger durfte sich in mittlerweile drei Transferperioden beweisen, verpflichtete neben Füllkrug und Haller beispielsweise Niklas Süle (28), Nico Schlotterbeck (23), Marcel Sabitzer (29) und Karim Adeyemi (21).
Ganz ohne negative Schlagzeilen verläuft Kehls Zeit bislang aber nicht. Dem ehemaligen Mittelfeld-Dirigenten des Klubs wird ein schwieriges Verhältnis zu Trainer Edin Terzic nachgesagt. In der Vergangenheit soll es mehrmals zum Streit gekommen sein. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge liegen die beiden in Personalfragen nicht auf einer Wellenlänge.
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