UEFA Champions League

„Boni-Trick“ statt Unterhose: Bayers gefühlter Neuzugang

Bayer Leverkusen ist mit einem 4:0-Auswärtssieg bei Feyenoord Rotterdam in die Champions League-Ligaphase gestartet. Obwohl er ohne Torbeteiligung blieb, war Mittelstürmer Victor Boniface so etwas wie der Mann des Abends.

von Lukas Hörster
3 min.
Victor Boniface in Aktion für Bayer 04 @Maxppp

Als Victor Boniface im Sommer 2023 zu Bayer Leverkusen kam, eroberte er die Bundesliga mit seiner wahnsinnigen Körperlichkeit im Sturm. Zur Winterpause hatte der Mittelstürmer schon 25 Scorerpunkte auf dem Konto. Boniface war Bayers klarer Zielspieler, strotzte nur so vor Selbstvertrauen und stellte jeden Gegner mit seiner teils unkonventionellen Art vor Probleme. Über eine Prise Eigensinn und ausbaufähige Spielintelligenz konnte man da hinwegsehen.

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Doch kurz nach dem Jahreswechsel zog sich der Nigerianer eine Adduktorenverletzung zu, die ihn zu einer Operation zwang und ihn für fast drei Monate zum Zuschauen verdammte. Bayer gewann trotzdem weiter – allerdings oft weitaus weniger spektakulär. Im Saisonendspurt war Boniface wieder einsatzbereit, jedoch nicht topfit und saß daher in den Finals gegen Atalanta Bergamo (0:3) und den 1. FC Kaiserslautern (1:0) nur auf der Bank.

Stinkefinger und Unterhose

Zu Beginn der laufenden Saison erhält Boniface aber wieder das volle Vertrauen und dauerhafte Startelf-Mandat von Xabi Alonso. Nach einem Stotterstart samt Stinkefinger-Geste im Supercup gegen den VfB Stuttgart (6:5 n.E.) traf der Rechtsfuß dann am Wochenende gegen die TSG Hoffenheim (4:1) doppelt und gab einen Assist. Beim Jubel präsentierte der extrovertierte Boniface seine Unterhose – nun ja, gehört bei ihm wohl dazu.

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Alonso richtete nach der Partie den Blick lieber auf Bonifaces Torbeteiligungen: „Er kann und er muss mehr davon machen. Er weiß das. Und wir brauchen das. Die Mannschaft braucht das.“ Und außerdem: „Für die Verteidiger ist es sehr schwer, gegen ihn zu spielen.“

Das musste am gestrigen Donnerstagabend auch die Abwehr von Feyenoord Rotterdam bei Leverkusens 4:0-Auswärtssieg erfahren. Bei seinem Champions League-Debüt war Boniface extrem präsent, wirkte komplett austrainiert, kombinationssicher und vor allem spielfreudig. Zwar blieb er ohne Scorerpunkt, doch ist er in dieser Verfassung zurecht gesetzt und fühlt sich im Vergleich zur Rückrunde wie ein Neuzugang für Bayer 04 an.

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Der „Boni-Trick“

Vor dem Treffer zum 2:0 in der 30. Minute ereignete sich dann die Szene, für die Zuschauer Eintritt zahlen und über die heute die Fußballwelt spricht: Vor dem gegnerischen Strafraum spielte Boniface in bester Thierry Henry-Manier mit dem Standbein einen Pass nach außen auf Jeremie Frimpong, täuschte dabei aber gleichzeitig einen Schuss an und verwirrte Rotterdams Verteidiger damit derart, dass niemand mehr auf den letztlich erfolgreich verwandelnden Alejandro Grimaldo aufpasste.

„Das ist der Boni-Trick, das ist super anzuschauen“, zeigte sich Alonso im Anschluss begeistert und lobte erneut, „Boni ist sehr stark, es ist hart für gegnerische Verteidiger, gegen ihn zu spielen.“ Doppelpacker Florian Wirtz feierte seinen Kollegen: „Das ist sein Signature Move, den kann er am besten in der Fußballwelt.“

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Nur Granit Xhaka mahnte auch: „Wenn’s klappt, super. Das macht er im Training auch öfter. Wenn es mal weniger klappt, klar, dann wird auch was gesagt.“ Womit der Schweizer jene Führung andeutete, die Boniface ganz sicher weiter braucht. Wenn er richtig angeleitet wird und nun wieder im Vollbesitz seiner körperlichen Wucht ist, wird Boniface für Bayer sicher schnell wieder die Waffe, die er vor einem Jahr schon war.

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