Die Aufholjagd der Squadra Azzurra am Sonntagabend gegen Deutschland war nicht von Erfolg gekrönt. Bei der DFB-Elf stellt sich nun die Frage nach der Erkenntnis aus der schwachen zweiten Halbzeit.

Eine überragende erste Halbzeit, gefolgt von einer Halbzeit des Zitterns. Beim 3:3 gegen Italien hätte die deutsche Nationalmannschaft in den beiden Spielhälften kaum unterschiedlicher auftreten können. Am Ende hat das Remis im Dortmunder Signal Iduna Park aber ausgereicht, um ins Nations League-Halbfinale einzuziehen.
Julian Nagelsmann sagte nach dem Spiel: „Man versucht, aus negativen Dingen etwas Positives herauszuziehen. Für unsere Entwicklung ist es besser, als wenn wir 4:0 gewonnen hätten.“ Der Bundestrainer fügte an: „Ich glaube, dass es wertvoll ist, dass man Erkenntnisse daraus zieht.“ Doch welche Erkenntnisse sind das?
In Halbzeit zwei war deutlich zu sehen, dass es der DFB-Elf nicht mehr gelang, den Ball lange in den eigenen Reihen zu halten, wenn die Italiener den Druck erhöhten. Hatten die Deutschen in den ersten 45 Minuten noch 64 Prozent Ballbesitz und 281 erfolgreich gespielte Pässe, waren es in der zweiten Hälfte nur noch 50 Prozent und 209 angekommene Zuspiele. Auch die Quote der gewonnenen Zweikämpfe sank von 75 auf 50 Prozent.
Wer ist der neue Kroos?
Abhilfe könnte hier ein Spielertyp à la Toni Kroos oder Bastian Schweinsteiger schaffen. Eine Rolle, die Angelo Stiller durchaus auf den Leib geschnitten wäre, die der Profi des VfB Stuttgart aber noch nicht vollumfänglich ausfüllt. Wichtig wäre es, in eigenen Ballbesitzphasen den Ball zu sichern und länger in den eigenen Reihen zu halten, um Druck aus dem gegnerischen Pressing zu nehmen.
Diese Ruhe bringt aus der Zentrale heraus aber niemand ins Spiel. Joshua Kimmich kann diesen Einfluss von seiner Position auf der rechten Schiene nur bedingt ausüben. Ferner verfügt Pascal Groß derzeit nicht über die Form, um diese Lücke auszufüllen, Leon Goretzka ist aufgrund seiner Anlagen ein anderer Spielertyp.
Deshalb braucht es einen Spieler, der in die großen Fußstapfen von Kroos oder Schweinsteiger treten kann, damit die Nationalmannschaft das Zepter in der Hand behält und dem Gegner das Spieltempo diktiert. Dann wäre es auch leichter, eine Drei-Tore-Führung über die Runden zu bringen.
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