Dem Vernehmen nach will der FC Bayern in Richtung Sommer einen Vorstoß bei Serhou Guirassy wagen. Eine Personalie, die gleich mehrere Fragen aufwirft. FT mit der Analyse.

Preis-Leistung unübertroffen
Runde 20 Millionen Euro müsste der FC Bayern dank einer Klausel für Serhou Guirassy auf den Tisch legen. Für einen 27-jährigen Stürmer mit 17 Treffern aus 15 Bundesligaspielen der laufenden Saison ein geradezu lachhafter Betrag. In finanzieller Hinsicht sind die Bayern also fast dazu verpflichtet, diese Spur ernsthaft zu verfolgen. Auch wenn es selbstredend zumindest leise Zweifel gibt, dass Guirassy seine famose Quote dauerhaft bestätigen kann – schließlich ist es gerade die erste Saison auf diesem Niveau. Aber selbst dann, wenn es am Ende nicht reichen sollte zur echten Verstärkung, würde den Münchnern kein teures Verlustgeschäft drohen.
Taktische Umstellung von Tuchel?
Guirassy an der Seite von 100-Millionen-Mann Harry Kane? Gemessen an Thomas Tuchels bisherigen Systemvorlieben beim FC Bayern wäre das schwierig. Beide Spieler taugen fast ausschließlich als echte Neuner. Es müsste also schon eine Umstellung her. Denkbar wäre eine solche durchaus, betrachtet man Tuchels bislang größten internationalen Erfolg als Trainer des FC Chelsea. Im Zuge des Champions League-Triumphs ließ der deutsche Coach fast ausschließlich mit Dreierkette agieren. Dort zwar meist mit nur einer echten Spitze, aber die Umstellung auf einen Zwei-Mann-Sturm wäre in der Theorie fast marginal. Es gäbe es also schon – das System, in dem Kane und Guirassy Seite an Seite wirbeln könnten.
Allerdings würde sich dann die Frage stellen, wohin mit den ganzen Außenstürmern, zu denen im Winter schließlich auch noch Bryan Zaragoza stieß. Insbesondere Kingsley Coman braucht die Außenbahn, um wirklich glänzen zu können. Leroy Sané und Serge Gnabry, deren Zukunft noch nicht final geklärt ist, könnte man sich zumindest auch in zentralerer Rolle vorstellen.
Rolle als Backup?
Der VfB-Torjäger kann im Sommer quasi frei wählen, für welchen Klub er künftig auf Torejagd gehen wird. Auch die Schwaben selbst dürften dabei eine echte Option sein, sollte es in Richtung Champions League gehen. Es dürfte somit eine Misch-Entscheidung aus sportlicher Perspektive, Finanzen und Prestige sein, die Guirassy am Ende trifft. Klarer Minuspunkt bei den Bayern: Der fast aussichtslos scheinende Kampf um einen Stammplatz. Kane dürfte unter allen Umständen gesetzt sein, hinzu kommt, dass auch Youngster Mathys Tel immer weiter wachsende Ansprüche an regelmäßige Spielzeit hat.
Laut dem Bericht der ‚Sport Bild‘, die Bayerns Absichten mit Guirassy öffentlich machte, wäre der Guineer in erster Linie als Kaderspieler respektive Backup für Kane eingeplant. Dass ihm dieser Status ausreichen würde, ist äußerst fraglich. Andererseits kann sich jeder mit Leistung für einen Stammplatz empfehlen. Und wie oben erwähnt, gäbe es ja auch die Möglichkeit, gemeinsam mit Kane zu agieren. Dennoch aus Sicht des Spielers ein klares Gegenargument.
Fazit
Es gibt ganz unterschiedliche Sichtweisen auf diese Personalie. Letztlich ist aber entscheidend, welche Absichten der Spieler verfolgt. Guirassy stehen sämtliche Türen offen, aber er wäre auch nicht der erste, der sich trotz schlechter persönlicher Perspektive für den Schritt zu einem absoluten Topklub entscheidet. Geschmeichelt vom Bayern-Interesse fühlt sich Guirassy schon einmal. Eine Wechsel-Empfehlung würde ihm FT nach heutigem Stand allerdings nicht aussprechen.
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