Internationale Freundschaftsspiele

Nagelsmann vercoacht sich: Die drei Erkenntnisse zur Türkei-Pleite

Bei der 2:3-Niederlage offenbarte die DFB-Elf am gestrigen Samstagabend wieder einmal größere Defensivlücken. An mangelnder Einstellung, die Julian Nagelsmann nach der Partie anprangerte, lag das aber nur sehr bedingt. FT hat die Erkenntnisse zum Testspiel gesammelt.

von Tobias Feldhoff
2 min.
Julian Nagelsmann @Maxppp

Defensiv-Experiment missglückt

Wer die Aufstellung gestern Abend zum ersten Mal erblickte, dürfte erstaunt die Augenbrauen nach oben gerissen haben. Kai Havertz lief erstmalig in seiner Karriere als Linksverteidiger auf. Julian Nagelsmann hatte den Plan ausgeheckt, mit dem gelernten Offensivmann sowie Leroy Sané auf der gegenüberliegenden Seite in einer Fünferkette tief zu stehen und das türkische Team auszukontern.

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Die frühe 1:0-Führung spielte dieser Idee auch super in die Karten. Doch die Umsetzung war mehr als fehlerbehaftet. Nicht lange benötigten die Türken, um das Defizit in der deutschen Defensivbewegung offenzulegen. Nicht von ungefähr fielen die beiden ersten Gegentreffer nach langen Bällen hinter die Kette. Das darf einer eigentlich tiefstehenden Mannschaft unter keinen Umständen passieren. Zurückzuführen ist dies nicht zuletzt auf die beiden Personalien Havertz und Sané, die von Hause aus Offensivspieler sind und immer wieder Probleme mit der richtigen Positionierung respektive der Klarheit in ihren Aktionen hatten.

Chancen-Wucher geht weiter

Gefühlt scheitert Deutschland seit fast zehn Jahren regelmäßig an seiner Chancenverwertung. Das ging auch gestern so weiter. Immer wieder wurden vielversprechende Angriffe nicht konsequent zu Ende gespielt oder aber beste Möglichkeiten fahrlässig vergeben. Stellvertretend sei Serge Gnabrys Ausgleichschance kurz vor Ende genannt, als der Münchner einen freien Ball eigentlich nur noch über die Linie zu grätschen brauchte.

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Nagelsmann machte im Anschluss an die Partie ein Emotionsproblem bei Teilen seiner Spieler aus. „Einige haben es gut gemacht, andere nicht. Das Emotionsniveau, das wir in der zweiten Hälfte hatten, war gut“, befand der Bundestrainer bei ‚RTL‘. Wirklich griffig trat das DFB-Team aber nur in Teilen der Partie auf. Hier muss sich Deutschland immens steigern, ansonsten sind die gerade erst zurückgewonnenen Sympathien schnell wieder weg – von dem Selbstvertrauen nach den ersten beiden Länderspielen unter Nagelsmann ganz zu schweigen.

Wirtz als großer Hoffnungsträger

Sein bislang bestes von zwölf Länderspielen machte Florian Wirtz gestern. Immer wieder war der Spielgestalter von Bayer Leverkusen Dreh- und Angelpunkt in der Offensive. Sein dynamisches Solo vor dem zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleich durch Niclas Füllkrug war fulminant. Von FT erhielt er die Note 2,5. Wäre er nicht zwischendurch wie das gesamte Team eine halbe Stunde abgetaucht, wäre auch noch deutlich mehr drin gewesen.

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Fakt ist: Um das kreative Zentrum, in dem auch noch Jamal Musiala fehlte, muss sich Nagelsmann für die Zukunft keine Sorgen machen. Das Duo ist aus jeder Spielsituation heraus in der Lage, Gefahr für das gegnerische Tor zu kreieren. Die Probleme des Teams liegen in anderen Bereichen. Und genau dort obliegt es jetzt Nagelsmann, klare Lösungen zu finden und dem Team nicht zu komplizierte Pläne aufzubürden.

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