Nach sieben Spieltagen steht Bayer Leverkusen an der Tabellenspitze und zeigt den wohl attraktivsten Fußball aller Bundesligisten. Die Neuzugänge spielen beim Aufschwung der Werkself eine maßgebliche Rolle. Geschäftsführer Sport Simon Rolfes darf sich feiern lassen.
Nathan Tella - Note 4
Mit einer Ablöse von 23 Millionen Euro ist Tella der teuerste Neuzugang des Leverkusener Transfersommers. Sportlich fliegt der Engländer aber noch unter dem Radar. Lediglich in der Europa League durfte der Flügelspieler von Beginn an ran. Dort zeigte er maximal ordentliche Leistungen, traf auch einmal, lieferte Trainer Alonso aber keine Argumente, ihn auch in der Bundesliga von Beginn an zu bringen. Vom finanziellen Königstransfer kann man mehr erwarten.
Prognose: Alonso ließ im Ligabetrieb bislang immer dieselbe Offensive auflaufen. Ewig wird er das nicht aufrechterhalten können. Eine Chance könnte sich so zumindest ergeben. Wahrscheinlich ist Stand jetzt aber, dass er in dieser Saison ein Backup bleiben wird, zumal auch Amine Adli Startelfambitionen hat.
Victor Boniface - Note 1
Boniface brauchte nur wenige Wochen, um zu beweisen, dass er jeden Cent seiner 20-Millionen-Ablöse wert ist. Sieben Tore und zwei Vorlagen stehen für Bayers neuen Topstürmer in der Bundesliga bereits zu Buche, kurioserweise muss er sich vorwerfen lassen, dass es nicht noch ein paar mehr sind. Klar ist: Die Leverkusener haben einen absoluten Glücksgriff gelandet, nicht umsonst wurde Boniface auch von den FT-Lesern zum besten Transfer des Sommers gekürt.
Prognose: Es wird spannend zu sehen, was passiert, wenn Patrik Schick wieder komplett fit ist. Schließlich ist auch der Tscheche ein potenzieller Topstürmer und für zwei Neuner ist unter Alonso eigentlich kein Platz. Stand jetzt scheint es schwer vorstellbar, dass Bonifaces Stammplatz wackelt.
Granit Xhaka - Note 1
Er kam, sah und lenkte das Spiel. Seit seinem ersten Einsatz für die Werkself ist Xhaka absoluter Führungs- und Unterschiedsspieler im Bayer-Mittelfeld. Das alles für eine Ablöse von 15 Millionen Euro. Mehr geht nicht.
Prognose: Mit seinen aktuellen Leistungen ist Xhaka einer der besten Spieler der Bundesliga. Ob er dieses Niveau über eine komplette Saison halten kann, ist nicht garantiert, ein Stammplatz in der Werkself aber schon.
Jonas Hofmann - Note 1
In der Menge Leverkusener Toptransfers geht der deutsche Nationalspieler etwas unter. Dennoch lässt sich die Hofmann-Verpflichtung nach aktuellem Kenntnisstand als Coup bezeichnen. Der 31-Jährige kam für schmale zehn Millionen Euro von Borussia Mönchengladbach, ist Stammspieler und war in jedem Bundesliga-Spiel an einem Tor beteiligt. Wettbewerbsübergreifend zeugen sechs Tore und vier Assists in zehn Partien von Hofmanns Qualitäten.
Prognose: Hofmann hat sich in Alonsos Startelf festgespielt und aktuell gibt es keinen Grund für den Coach, daran etwas zu ändern. Sollten sich die Ersatzmänner Amine Adli und Nathan Tella stärker aufdrängen, ist der Ex-Gladbacher aber wohl derjenige, der auf die Bank weichen muss.
Arthur - ohne Note
Der Brasilianer kam als Backup und potenzieller Nachfolger für den im Sommer umworbenen Jeremie Frimpong. Der niederländische Schienenspieler blieb aber in Leverkusen – auf mehrere Arten glücklich für Bayer. Denn Arthur verletzte sich schwer und fällt länger aus. Eine Bewertung der Verpflichtung des sieben Millionen Euro teuren Neuzugangs ist also kaum möglich.
Prognose: In seinen Kurzeinsätzen zeigte Arthur vielversprechende Ansätze. Angesichts der starken Konkurrenz auf den defensiven Außenbahnen wird es für den 20-Jährigen in dieser Saison kaum für einen Stammplatz reichen, aufgrund seiner Flexibilität (rechts wie links einsetzbar) wird er nach seiner Genesung aber wohl regelmäßig einspringen, um das gesetzte Personal zu entlasten.
Matej Kovar - Note 3,5
Fünf Millionen zahlte Bayer im Sommer für den tschechischen Torhüter an Manchester United. Seitdem stand Kovar in den Europa League-Spielen der Leverkusener in der Startelf, agierte solide, aber nicht fehlerfrei.
Prognose: Der 23-Jährige kam als Herausforderer von Lukas Hradecky und sollte der Nummer eins Druck machen. Das ist gelungen: Der fehleranfällige Finne ist in dieser Saison noch ohne Tadel. Langfristig könnte Kovar seinen 33-jährigen Kollegen beerben.
Alejandro Grimaldo - Note 1
Auch mit Grimaldo haben die Leverkusener einen Coup gelandet. Der Linksverteidiger kam ablösefrei von Benifca Lissabon und hat schon jetzt gezeigt, dass er in der Bundesliga einer der Besten auf seiner Position ist. Die langjährige Problemposition der Werkself ist nun qualitativ hochwertig besetzt – und das ablösefrei. Ein Topdeal.
Prognose: Grimaldo ist nicht nur gesetzt, sondern nimmt im System von Alonso eine Schlüsselrolle ein. Der Spanier hält anders als viele seiner Positionskollegen nicht die Außenbahn, sondern besetzt immer wieder Sechser- und Zehnerräume, ist streckenweise eher Spielmacher als Linksverteidiger. Im Bayer-Kader kann das so kein anderer Akteur, weshalb sich an Grimaldos Status wohl nichts ändern wird.
Josip Stanisic - Note 3
Allein die Tatsache, dass der FC Bayern den Leihspieler gerade gut gebrauchen könnte, aber nicht auf ihn zählen kann, weil er bei einem direkten Konkurrenten den Kader verstärkt, macht Stanisic aus Werkself-Sicht zu einem guten Transfer. Leistungstechnisch hat der kroatische Nationalspieler aber noch Luft nach oben.
Prognose: Aufgrund seiner Vielseitigkeit in der Defensive wird Stanisic im Saisonverlauf immer wieder zu Einsätzen kommen – vor allem wenn Edmond Tapsoba und Odilon Kossounou beim Afrika Cup sind. Nachhaltige Stammplatzambitionen rechtfertigen seine bisherigen Leistungen aber nicht.