FT-Kurve Bundesliga

Sagenumwobene Holding Six: Ist Palhinha das fehlende Puzzleteil?

Der Transfer von João Palhinha zum FC Bayern ist fast ein Jahr nach dem Deadline Day-Drama doch noch geglückt. Aber ist der Portugiese nun die Lösung aller Probleme an der Säbener Straße? FT mit fünf wichtigen Fakten zum Neuzugang.

von Dominik Schneider
3 min.
João Palhinha (l.) im Gespräch mit Cristiano Ronaldo (r.) @Maxppp

Kein Titel, in der Liga nur Platz drei, im Pokal gegen einen Drittligisten ausgeschieden. Eine Bilanz, die beim FC Bayern naturgemäß für Hysterie sorgt. Mit Vincent Kompany wurde ein neuer Trainer verpflichtet. Doch auch am Kader wird eifrig gebastelt. Nach Hiroki Ito (25/kam vom VfB Stuttgart) und Michael Olise (22/kam von Crystal Palace) steht nun final auch João Palhinha (29/FC Fulham) auf der Matte.

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Der Name des Portugiesen steht im Einklang mit einer Problematik, auf die Ex-Bayern-Trainer Thomas Tuchel stets aufmerksam machte. Dem Kader fehlt ein echter Sechser, ein Abräumer, ein Spieler, der dahin geht, wo es weh tut, damit andere glänzen können. Die sogenannte Holding Six. Der Begriff wurde monatelang in den Medien diskutiert. Einen Profi, der diese Rolle ausfüllen kann, gab es aber nicht beim Rekordmeister. Bis jetzt.

1. Defensivqualitäten

Palhinha ist ein Spielertyp, der bislang bei den Bayern schlicht und ergreifend fehlte. Der 31-malige Nationalspieler ist ein Defensivspezialist mit dem Hang zur Grätsche. Dank seiner Zweikampfstärke und seiner harten Gangart war er prädestiniert für die Premier League. Mit 1,90 Meter Körpergröße bringt der Sechser zudem von Natur aus physische Qualitäten mit, die sich nicht trainieren lassen. Sein Job bei den Bayern ist klar definiert. Er muss den Künstlern im Offensivbereich den Rücken freihalten. Palhinha wird als Bodyguard für Jamal Musiala, Michael Olise und Co. fungieren.

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2. Bedrohung bei Standards

Bei Standards haben die Bayern auch noch Luft nach oben. Unter der Ägide von Tuchel gab es sogar ein extra auf Standardsituationen ausgelegtes Trainingscamp in Portugal im Januar. Als echte Gefahr nach Ecken und Freistößen sind die Bayern nach der Rückrunde dennoch nicht in Erinnerung geblieben.

Für den FC Fulham erzielte Palhinha in den vergangenen zwei Spielzeiten immerhin vier Kopfballtore. Zwei in der Saison 22/23, zwei in der vergangenen Saison gegen den FC Burnley (2:2) und gegen Sheffield United (1:1). Auch hier dürfte der wuchtig anmaßende Mittelfeldakteur bei den Bayern eine wichtige Rolle einnehmen.

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3. Spielerische Qualitäten

Rein auf seine Physis und Härte darf man Palhinha aber nicht reduzieren. Wer es schafft, seinen Platz in der portugiesischen Nationalmannschaft zu haben, muss zwangsläufig auch eine adäquate Technik vorweisen. Im Spiel der Bayern, das aufgrund der meist vorherrschenden Dominanz automatisch viel Ballbesitz mit sich bringt, ein wichtiger Aspekt. Ein reiner Zerstörer wäre dann ein Handicap, aber das ist Palhinha keinesfalls. Der gebürtige Lissaboner bevorzugt jedoch den langen Ball. Gut möglich, dass er sich hier dem Bayern-Spiel noch etwas anpassen muss.

4. Kein Wiederverkaufswert

Die kolportierte Ablöse von 50 Millionen Euro ist im internationalen Kontext kaum noch der Rede wert. Die Bayern zeigen mit dieser Investition aber, wie wichtig ihnen der Spieler ist. Denn einen hohen Wiederverkaufswert hat Palhinha aufgrund seines Alters von 29 Jahren nicht. Vergleichbar ist die Verpflichtung mit der von Harry Kane. Die Marktwerte beider Spieler werden in den kommenden Jahren sinken, allerdings sollen sie den Bayern auch kein Geld einbringen, sondern Titel. Deshalb wurde Palhinha auch mit einem langfristigen Vertrag bis 2028 plus Option auf eine zusätzliche Saison ausgestattet.

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5. Muss jetzt einer gehen?

Dass mit Palhinha ein gestandener Profi zu den Bayern kommt, der sofort in die Startelf preschen wird, ist auch ein Signal an den Rest des Kaders. Während Konrad Laimer vor allem in der Rückrunde als unermüdlicher Arbeiter reichlich Punkte sammelte, wusste auch Eigengewächs Aleksandar Pavlovic zu überzeugen.

Eng wird es daher für Joshua Kimmich und Leon Goretzka. Die gestandenen Nationalspieler sind aufgrund von Leistungsschwankungen und im Falle von Kimmich einer prekären Vertragslage (nur noch bis 2025 gebunden) Verkaufskandidaten. Es ist nicht auszuschließen, dass nach der vollzogenen Verpflichtung von Palhinha bei einem der beiden Bayern-Profis das Thema Abgang bald schon etwas konkreter wird.

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