Kurz vor Schluss ließ es Manchester City auf dem Transfermarkt noch einmal richtig krachen. Für 218 Millionen Euro wurden fünf Neuzugänge geholt, die den strauchelnden Meister stabilisieren sollen. Dabei ist es gerade dieses wiederkehrende Gebaren, das dem Scheichklub in dieser Saison zum Verhängnis werden könnte.
Manchester City befindet sich in dieser Saison in der größten Krise seit der Amtseinführung von Coach Pep Guardiola. Sportlich läuft es nicht rund, mit Ballon d’Or-Gewinner Rodri fällt das Herzstück des Mittelfelds über Monate aus und über allem schwebt der FFP-Prozess der Premier League. Und die einzige Lösung, die dem Scheichklub mal wieder einfällt, ist, mit Geld um sich zu werfen.
Die Einkaufsliste: 37 Millionen Euro für Innenverteidiger Vitor Reis (19) von Palmeiras, 40 Millionen für Innenverteidiger Abdoukodir Khusanov (20) vom RC Lens, schmale sechs Millionen für Juma Bah (18) von Real Valladolid (der als Ersatz für Khusanov an Lens weiterverliehen wurde), 60 Millionen für Rodri-Ersatz Nico González (23) vom FC Porto und 75 Millionen für Omar Marmoush (25) von Eintracht Frankfurt. Summa summarum 218 Millionen Euro – und damit die höchsten Ausgaben aller europäischen Klubs in diesem Winter. Einnahmen wurden derweil nicht generiert.
Einseitiger Lösungsansatz
Kein anderer Verein der ausgabefreudigen Premier League investierte im Winter mehr als 50 Millionen Euro. Nach einer monatelangen Ergebniskrise mit zwischenzeitlich lediglich einem Sieg in zwölf Pflichtspielen mussten die Citizens ihre Titelambitionen in der Premier League für diese Spielzeit begraben. Das vorrangige Ziel ist nun eine große Aufholjagd und vor allem Schadensbegrenzung. Die direkte Qualifikation zur Königsklasse ist ein Muss für die Skyblues.
Als wiederkehrenden Erklärungsansatz für die sportliche Talfahrt präsentierte der zunehmend mitgenommene Guardiola der englischen Presse immer wieder aufs Neue die Verletzungsmisere bei City. Unerwähnt ließ der Katalane dabei jedoch stets, dass der fitte Teil des Kaders zu jeder Zeit einen höheren Marktwert als fast jeder Gegner hatte. Die Gründe für die vielen Punktverluste sind eher anderswo zu suchen.
Fast eine Milliarde nur für Defensivspieler
Einiges ist sicher mit Spielpech zu erklären. Manchen der hochdekorierten und titelverwöhnten Kicker fehlt es in dieser Saison vielleicht auch an der nötigen Mentalität und Gier. Einige Gegner haben neue Strategien gegen die erfolgreiche Pep-Taktik der vergangenen Jahre entwickelt. Lösungsansätze gäbe es sicher einige – City kennt jedoch wie so oft nur eine Antwort.
Vor allem in der Defensive liegen in dieser Spielzeit die Schwächen der Mannschaft. Ein Mannschaftsteil, der seit der Ankunft von Guardiola in der Saison 2016/17 bis zum vergangenen Sommer für insgesamt 798,57 Millionen Euro verstärkt wurde. Nun folgten für Khusanov, Reis, Bah und González noch einmal 143 Millionen alleine in diesem Winter.
Guardiola bleibt von Kritik verschont
Das Ergebnis des riesigen finanziellen Aufwands: City liegt nach 24 Spieltagen sechs Punkte hinter Nottingham Forest und nur einen Punkt vor dem AFC Bournemouth. Tabellenführer FC Liverpool ist bereits 15 Punkte enteilt und hat noch ein Spiel in der Hinterhand.
Andere Trainer in vergleichbaren Situationen wären längst unter Druck geraten oder mit Nachdruck von den Vereinsbossen zu taktischen Anpassungen aufgefordert worden. Guardiola hat seinen Kontrakt jedoch unlängst bis 2027 verlängert und einen Haufen neuer Spieler spendiert bekommen.
FFP-Sanktionen drohen weiterhin
Und das alles in einer Saison, in der dem Klub von Seiten der Premier League aufgrund der vielen in den Football Leaks aufgedeckten Verfehlungen gegen das Financial Fairplay und die Finanzregeln der Liga in 115 Anklagepunkten der Prozess gemacht wird. ManCity und dem milliardenschweren Besitzer aus Abu Dhabi drohen nach wie vor harte Strafen, die bis zu hohen Punktabzügen oder sogar dem Zwangsabstieg führen können.
Das Urteil wird noch in dieser Saison erwartet. Ein Umdenken in der Philosophie wäre spätestens jetzt angebracht und moralisch richtig gewesen.