Nach dem Gewinn des Champions League-Finals im Mai hat Real Madrid dem Stadtrivalen Atlético die nächste herbe Pleite zugefügt. Souverän und völlig verdient siegten die Königlichen mit 3:0 im Vicente Calderón. Die Schlagzeilen gehörten dem dreifachen Torschützen Cristiano Ronaldo. Doch ein anderer war der heimliche Held des Spiels.
Am Ende war er einer der strahlenden Sieger. Obwohl der spanische Nationalspieler Isco schon seine vierte Saison bei Real Madrid verbringt, gab es kaum glücklichere Momente für den Spielmacher. Endlich einmal durfte der 24-Jährige in einem großen Spiel von Beginn an auflaufen und sein ganzen Können zeigen. „Ich weiß nicht, ob es eines meiner besten Spiele in Madrid war. Das müsst ihr beurteilen. Aber ja, es war eines der Spiele, in denen ich mich am wohlsten gefühlt habe“, so die Worte von Isco nach dem glanzvollen Sieg bei Atlético Madrid.
Dabei sah es vor einigen Wochen noch ganz anders aus. Anfang Oktober hatte der Frust des Edeltechnikers seinen Höhepunkt erreicht. Weil er kaum noch zum Einsatz kam, formulierte Isco erstmals öffentlich und überaus deutlich eine Art Ultimatum: „Ich bin grundsätzlich glücklich bei Madrid, aber ein Fußballer will sich weiterentwickeln und wenn ich das hier nicht kann, habe ich kein Problem damit, zu wechseln. Wenn ich nicht genügend Einsätze bekomme, dann suche ich mir am Ende der Saison eine andere Option für die Zukunft.“ Gerüchte um einen Wechsel nach England oder gar zum FC Bayern machten anschließend die Runde.
Mittlerweile hat sich der Wind gedreht. Die Verletzungen von Casemiro, Luka Modric und Toni Kroos haben Isco in die Startformation gespült. Und der ewige Reservist blüht Woche für Woche mehr auf. Vorläufiger Höhepunkt war der Triumph im Vicente Calderón, bei dem Isco eine königliche Leistung als Strippenzieher im Mittelfeld zeigte. Stets anspielbar, mit klugen Pässen in die Spitze, stark in der Rückwärtsbewegung und äußerst effizient. So kann es weitergehen.
So ganz trauen will Isco dem Braten aber noch nicht. Nach dem Spiel sagte er: „Ich weiß nicht, ob ich dieses Mal wirklich Stammspieler werde. Es gibt viele Spieler im Kader. Aber es gibt auch viele Partien und ich hoffe, dass ich regelmäßig zum Zug komme.“ Trotz des Höhenflugs gelingt Isco eine nüchterne und realistische Einschätzung der Situation. Zu schmerzhaft waren die vergangenen Jahre als Dauerreservist. Und sobald Casemiro und Kroos wieder zur Verfügung stehen, dürfte es erneut eng werden für den Mittelfeldspieler. Wie es aussieht, wird Isco aber zumindest bis dahin das Strahlen nicht vergehen. Auf und neben dem Platz.
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