Einigung: So läuft der Lasogga-Deal
Im Tauziehen um Pierre-Michel Lasogga scheint sich nach Wochen des Verhandelns nun endlich ein Ergebnis abzuzeichnen. Aller Voraussicht nach wird der Hamburger SV seinen Wunschstürmer bekommen und den Deal am heutigen Dienstag unter Dach und Fach bringen. Bei der Ablösezahlung haben sich die beiden Klubs über Wochen angenähert und treffen sich wohl in der Mitte.
Pierre-Michel Lasogga wurde im vergangenen Jahr als die Lebensversicherung des Hamburger SV bezeichnet – zu Recht. Ohne die 13 Bundesliga-Tore des Leihspielers und vor allem den so entscheidenden Führungstreffer beim Relegations-Rückspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth (1:1) wäre der Bundesliga-Dino zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte abgestiegen. Kein Wunder, dass der HSV in den vergangenen Wochen alles dransetzte, den Gastarbeiter dauerhaft zu binden.
Laut dem ‚Hamburger Abendblatt‘ haben sich die Hamburger mit Hertha BSC geeinigt. Bereits am heutigen Dienstag könnte Lasogga einen langfristigen Vertrag an der Elbe unterschreiben. „Es gibt weiter Verhandlungen mit der Hertha, aber wir sind auf einem sehr guten Weg", so HSV-Sportchef Oliver Kreuzer, „möglicherweise gibt es schon am Dienstagmorgen oder -mittag eine Einigung.“
HSV investiert zehn Millionen in Lasogga
Die ‚Alte Dame‘ aus der Bundeshauptstadt forderte ursprünglich zwölf Millionen Euro für den Stürmer, dessen Vertrag im kommenden Jahr ausläuft. Der HSV wollte nur acht Millionen ausgeben. Dem Vernehmen nach haben sich die beiden Bundesligisten in der Mitte getroffen. „Wir haben noch etwas nachgebessert, die Hertha ist uns etwas entgegengekommen“, kommentiert Kreuzer.
Wenn der Deal heute über die Bühne geht, könnte der 22-Jährige unmittelbar die Vorbereitung bei den ‚Rothosen‘ aufnehmen. Den Trainingsauftakt der Hertha am gestrigen Montag verpasste Lasogga, da er offiziell noch an Hamburg ausgeliehen war. Der Angreifer sah sich daraufhin Anfeindungen der Hertha-Fans gegenüber, versucht aber dennoch, die Wogen zu glätten: „Ich freue mich darauf, am Dienstag zum Training bei der Hertha zu sein.“
Lasogga-Deal schlägt hohe Wellen
Vermutlich wird es dazu nicht kommen. Der Wechsel von Lasogga in die Elbmetropole könnte andere weitreichende Auswirkungen haben. Zum einen wird Per Ciljan Skjelbred wohl den umgekehrten Weg antreten und in die Hauptstadt wechseln. Hertha will den Norweger, der im vergangenen Jahr nach Berlin ausgeliehen war, verpflichten. Der Deal sollte aber losgelöst vom Lasogga-Poker verhandelt werden. Dem Vernehmen nach haben sich die Klubs auf eine Ablösezahlung zwischen 2,5 und drei Millionen Euro geeinigt. „Er ist sehr teamfähig, ein fantastischer Spieler für uns“, weiß Hertha-Trainer Jos Luhukay, „aber wir können erst mit ihm planen, wenn die Vertragslage entsprechend ist.“
Weiterhin würde der Lasogga-Verkauf den Wechsel von Julian Schieber nach Berlin beschleunigen. Die Hertha soll sich mit dem Stürmer von Borussia Dortmund bereits einig sein. Da auch der BVB den Fehleinkauf von 2012 veräußern will, wurde lediglich über die Ablösesumme verhandelt. Bei zwei Millionen Euro haben sich beide Klubs nun getroffen, heißt es.
Calhanoglu darf wieder hoffen
Zu guter Letzt kann sich mit der Ankunft von Lasogga der HSV-Querulant Hakan Calhanoglu berechtigte Hoffnungen auf den gewünschten Verkauf machen. Der Deutsch-Türke will nach wie vor unbedingt zu Bayer Leverkusen wechseln. Die Werkself bietet momentan 12,5 Millionen Euro. Auch wenn der HSV den Spielmacher gerne halten will, reißt der Einkauf von Lasogga ein tiefes Loch in die ohnehin schon klammen Kassen der Norddeutschen. Ohne den Verkauf von Calhanoglu ist der Stürmer aus Berlin wohl kaum zu finanzieren. Für die gebotenen 12,5 Millionen will man sich in Hamburg nicht vom türkischen Nationalspieler trennen. Wenn die Rheinländer aber noch etwas nachbessern, könnte der Wechsel schnell über die Bühne gehen.
Der Transfer von Lasogga war eine wahre Herkulesaufgabe für die HSV-Verantwortlichen um Manager Kreuzer und Vorstandsvorsitzende Dietmar Beiersdorfer, der erst seit dem heutigen Dienstag offiziell im Amt ist. Mit einem Blick auf die Offensive der ‚Rothosen‘ war der Einkauf des Stürmers aber alternativlos. Die nächste Aufgabe wird sein, den zu erwartenden Abgang von Calhanoglu zu kompensieren. Eine Herausforderung, um die man den HSV nicht beneiden kann.