Der FC Chelsea hat endlich mal wieder was zu jubeln, während die Kritik an der Pflichtspiel-Flut auch seitens der Presse immer lauter wird. Fußball-Schlagzeilen am heutigen Mittwoch.
Chelsea surft die Welle
Viel hat der FC Chelsea für seine chaotisch anmutende Transferpolitik auf den Deckel bekommen. Jetzt allerdings dreht sich der Wind an der Stamford Bridge, denn die Blues sind nach schwierigen Jahren mehr als ordentlich in die neue Spielzeit gestartet. Zugegeben: Alles andere als ein deutlicher Sieg gegen den Viertligisten AFC Barrow wäre eine Blamage gewesen. Das souveräne 5:0 im EFL Cup, der dritte Sieg in Folge für die Truppe von Enzo Maresca, hat aber dennoch seinen Wert, denn es lässt die Londoner auf ihrer Welle weitersurfen.
Zum Hauptdarsteller des gestrigen Abends avancierte ein alter Bekannter aus der Bundesliga: Der Ex-Leipziger Christopher Nkunku ist nach langwierigen Verletzungssorgen wieder voll im Saft und hat Barry mit drei Toren fast im Alleingang abgeschossen. Die ‚Sun‘ honoriert die Leistung des Franzosen, indem sie Chelseas Mannschaft „The Nkredibles“ tauft. Nun geht es für den wiedererwachenden Riesen darum, die Erfolgsserie am Wochenende in der Premier League gegen Brighton & Hove Albion aufrechtzuerhalten. Mit zehn Punkten aus fünf Spielen stehen Nkunku und Co. gegenwärtig auf Platz fünf und damit so gut wie lange nicht.
„Genug“
Es ist schon eine bittere Ironie des Schicksals: Ausgerechnet Mittelfeldstar Rodri, der sich so laut wie kein anderer Profi über den vollen Fußball-Kalender echauffiert und als erster einen Streik ins Spiel gebracht hat, zog sich – als sei er für seine Worte bestraft worden – am Wochenende mit höchster Wahrscheinlichkeit einen Kreuzbandriss zu. Vieles deutet darauf hin, dass der Europameister die komplette Saison verpassen wird. Für ihn selbst hat sich in dieser Situation ein Streik erledigt – aber womöglich treten andere hochdekorierte Spieler auf den Plan, die die Streik-Drohung wahrmachen. Denn das Murren wird angesichts der Schicksale von Rodri oder DFB-Keeper Marc-André ter Stegen, mit einem Patellasehnenriss ähnlich lange außer Gefecht, immer lauter.
Mindestens Teile der europäischen Presse hätten die Streikenden als Verbündete – allen voran die ‚L’Équipe‘, eines der einflussreichsten Fachblätter des Kontinents, die mit einer großen Menge an kritischem Content gegen die Zustände im Profi-Fußball in die Offensive geht. „Genug“, prangt in großen, anklagenden Lettern auf dem heutigen Cover. Andere aktuelle Titel bei der französischen Sportzeitung: „Die Spieler stehen vor einem höllischen Pensum“ und „Überlastung & Burn-out: Die Folgen eines überfüllten Zeitplans“. Angesichts von Champions League-Reform und neuer Klub-WM prognostizierte David Terrier, Mitglied der Spieler-Weltorganisation FIFPro, bereits vor Wochen in einem ‚L’Équipe‘-Interview: „Die kommende Saison wird die schlechteste der Geschichte.“ Wie lange lassen sich die Spieler das noch gefallen?
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