Der VfB Stuttgart hat ein klares Saisonziel formuliert. Der Aufsteiger will den Klassenerhalt schaffen, nichts anderes. Ein entscheidender Faktor könnte der Glücksfall mit Nicolás González sein.
„Es war eine schöne Zeit in Deutschland, aber nun habe ich mich entschieden: Ich möchte gehen, brauche eine Luftveränderung. Ich möchte Stuttgart verlassen.“ Mit diesen Worten schockte Nicolas González die Fans des VfB Stuttgart Mitte Juli. Drei Monate später bereitet sich der Argentinier mit individuellem Training auf seine Rückkehr auf den Rasen vor. In Stuttgart.
Aus dem Wechsel ist nichts geworden. Dabei hätte der VfB einen Verkauf bis Ende September abgenickt, wenn ein Interessent mindestens 20 Millionen Euro auf den Tisch gepackt hätte. Bei 15 Millionen Euro soll das höchste Gebot gelegen haben. Es kam Medienberichten zufolge vom VfL Wolfsburg. Doch Thomas Hitzlsperger und Sven Mislintat ließen nicht mit sich reden.
Dass keine höhere Offerte einging, lag nicht in erster Linie an der Qualität des Stürmers. Die Coronakrise beschnitt das Budget der Interessenten, die sich durchaus zahlreich in Stuttgart meldeten. Neben Wolfsburg sollen auch Borussia Dortmund, Inter Mailand, der AC Milan, die AS Rom, Lazio Rom, Atalanta Bergamo, die SSC Neapel, Sampdoria Genua und Leeds United mindestens vorgefühlt haben.
Verletzungsglück?
Das zweite Hindernis für einen Wechsel: Als der Transfermarkt dann gerade Fahrt aufnahm, verletzte sich González. Anfang September zog sich der 22-Jährige einen Muskelbündelriss zu und war darum keine allzu heiße Aktie mehr auf dem Markt. Aktuell schuftet er für sein Comeback, das er womöglich schon am Samstag (15:30 Uhr) bei Hertha BSC feiern kann. Spätestens beim nächsten Heimspiel gegen den 1. FC Köln soll González mitwirken.
Und dann wird sich vermutlich zeigen, dass die Verletzung ein Glücksfall für den VfB war. Der Aufsteiger, mit sieben erzielten Toren in den ersten drei Partien offensiv bärenstark gestartet, erhält mit dem dreifachen Nationalspieler eine weitere Waffe für den Angriff. Das Trio González, Silas Wamangituka (21) und Sasa Kalajdzic (23) dürfte den Abwehrreihen der Bundesliga-Konkurrenz noch arge Probleme bereiten. Die angestrebte Luftveränderung für González gibt es dann wohl erst im nächsten Sommer.
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