Nach dem emotionalen Rücktritt von Max Eberl übernahm Roland Virkus das Sportdirektoren-Zepter bei Borussia Mönchengladbach. Bislang schlägt sich der neue starke Mann beachtlich.
Am 28. Januar stand bei Borussia Mönchengladbach für einen Moment die Zeit still. „Die Person Max Eberl ist einfach erschöpft. Und deshalb habe ich mit entschlossen, meine Zeit hier nach 23 Jahren zu beenden“, stammelte ein emotional sichtlich aufgewühlter Gladbacher Sportdirektor ins Mikrofon.
Mit dieser denkwürdigen Pressekonferenz war die Ära Max Eberl in Mönchengladbach Geschichte. Der 48-Jährige, der fast 13 Jahre lang gefühlt die gesamte Borussia auf seinem Kreuz getragen hatte, trat vom wichtigsten Vereinsposten zurück. Sein Nachfolger wurde ein gewisser Roland Virkus.
Als Nachwuchskoordinator arbeitete der 55-Jährige, gebürtiger Mönchengladbacher, bis dato im Hintergrund. Über Nacht wurde Virkus zum neuen Gesicht des Gladbach-Kosmos. Plötzlich gehörte ihm das geballte Medien-Interesse, plötzlich musste er den angeschlagenen Traditionsklub vom Niederrhein auf seine Schultern nehmen.
Cut auf der Trainerbank
Etwas mehr als acht Monate später lässt sich sagen: Das ist ihm gelungen. Und wie. Konnte Virkus in der vergangenen Saison im Prinzip nur noch Scherben zusammenkehren und Vorbereitungen treffen, hat das Vereinsurgestein der Fohlenelf 2022/23 schon deutlich die eigene Handschrift aufgetragen.
Da wäre zunächst die absolut notwendige Trennung von Adi Hütter, mit dem es in vielerlei Hinsicht nicht passen wollte, und der vielversprechende Wechsel auf Daniel Farke. Wohlgemerkt: Vielsprechend. Weitergehende Schlüsse sportlicher Art erübrigen sich nach gerade einmal zwei Saison-Pflichtspielen.
Top-Duo gehalten
Ob sich Farke als Glücksgriff herausstellt, muss sich erst noch zeigen. Nicht jedoch, dass Jonas Hofmann (30) und Alassane Plea (29) absolute Qualitätsspieler sind. Beide band Virkus bis 2025. So klein wie von Vereinsseite angekündigt können die vielzitierten Brötchen gar nicht sein, wenn es gelingt, solch ambitionierte Stars zu binden.
Nicht ausgeschlossen, dass es Yann Sommer schon bald Plea und Hofmann gleichtun wird. Der 33-jährige Schweizer, einer der Top-Keeper Europas und Gladbacher Identifikationsfigur, hatte jedenfalls auf entsprechende Nachfrage von ‚Sky‘ ein ebenso sympathisches wie verdächtiges Lächeln auf den Lippen.
Die beiden eingetüteten Verlängerungen sind schon Ausrufezeichen für sich. Ziehen weitere Leistungsträger nach und hält Farke was er verspricht, können sie in Mönchengladbach endgültig ihren Frieden mit dem Ende der Eberl-Ära machen. Die Ära Virkus lässt sich jedenfalls schon sehr gut an.
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